Schulexpress soll Sicherheit bei Oldenburger Schulweg erhöhen
Artikel vom 11.01.2022

Sicherer zur Schule – eine erste Hilfe für die dunkle Jahreszeit ist bereits angekommen: Der Gemeinde Unfallversicherungsverband (GUV) hat für alle Kinder der Grundschule Krusenbusch Warnwesten verteilt – hier Enna (6) und Jonna (9), dahinter Schulleiterin Katrin Miethke und die GUV-Präventionsberaterin Theresa Wieting mit dem Elternratsvorsitzenden Klaas Krüger. Bild: Sascha Stüber
Die Situation für die Kinder an der Grundschule Krusenbusch ist durch Durchgangsverkehr und haltende Eltern gefährlich. Startpunkte für einen kurzen, gemeinsamen (Rest-)Weg sollen Abhilfe schaffen.
Unüberschaubar, hektisch und gefährlich – das ist die Situation vor und nach jedem Schultag am Dießelweg. Für die Kinder an der Grundschule Krusenbusch soll damit bald Schluss sein, durch die Einführung des Sicherheitsprojekts „Schulexpress“, voraussichtlich ab Ende Mai – falls noch weitere Förderer gefunden werden können.
Unterstützung angekündigt für das Projekt haben nach NWZ-Berichten über die Initiative bereits der GUV, die LzO, Schmacker und GZ Immobilienbau. Außerdem beteiligt sich der Bürgerverein Krusenbusch und die im Stadtteil ansässige Kinderärztin Dr. Ulrike Berthold. Für die Erst- bis Viertklässler würde es dann künftig Treff- und Haltepunkte für einen gemeinsamen Schulweg geben, die deutlich außerhalb der kritischen Zone lägen.
Die Situation
Seit Jahren beobachten Schulleitung, Kollegium und Elternrat im Bereich um die Grundschule „eine problematische Verkehrssituation“, heißt es in der Förderanfrage für den Schulexpresses, den Sponsoren jetzt ermöglichen wollen. „Speziell zu den Bring- und Abholzeiten ist neben dem Durchgangsverkehr auch immer wieder das Verhalten der Eltern gefährlich, die ihre Kinder im sogenannten Elterntaxi zur Schule fahren. Das Parken der Eltern im Halteverbot direkt vor der Schule oder das Halten zum Ein- und Aussteigen vermindert für Schulkinder die Einsicht in die Straße, sodass das Überqueren zu gefährlichen Situationen führt“, schreibt Marje Lück für den Verkehrsausschuss des Elternrats.
Nun sollen Haltestellen eingerichtet werden, an denen sich die Schüler treffen, um zu Fuß gemeinsam den Weg zur Schule zu bewältigen. So werde „der Verkehr drastisch minimiert, die Umwelt geschont und die Gefahr für alle Beteiligten verringert“, schreibt der Ausschuss. Mittlerweile gibt es in Oldenburg acht Schulen, die das Projekt nutzen.
Das Projekt
Die Bremerin Verena Nölle, Mutter von vier Kindern, hatte das Projekt schon 2004 im Bremer Stadtteil Borgfelde angestoßen (www.schulexpress.de) und seitdem die Umsetzung an Schulen in Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Österreich mit auf den Weg gebracht. Nölle war auf Einladung des Elternrats auch an der Grundschule Krusenbusch, um das Projekt vorzustellen.
Es ist ein Angebot an Eltern, die zum sicheren Schulweg ihrer Kinder beitragen wollen. Um die Grundschulen herum werden gut sichtbare Haltestellen eingerichtet, von denen die Kinder maximal 15 Minuten gemeinsam zu Fuß zur Schule gehen. Verena Nölle sagt: „So wird das Parken und Rangieren im Bereich der Schule vermieden und der Verkehr verteilt sich im Einzugsgebiet der Schule. Dadurch werden auch überflüssige Autokilometer vermieden.“
Warnwesten für Alle
Um die Schülerinnen und Schüler besser sichtbar zu machen und das Unfallrisiko gerade in der dunklen Jahreszeit zu senken, hat der Gemeindeunfallversicherungsverband (GUV) Oldenburg gerade bereits für alle Kinder der Grundschule Krusenbusch Sicherheitswesten übergeben. Der Elternrat ist dafür dankbar, denn die Situation ist prekär, so der Elternratsvorsitzende Klaas Krüger: „Wir sehen Handlungsbedarf und versuchen die Eltern mit konkreten Aktionen auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen, zum Beispiel stehen wir in den ersten Wochen nach Schulbeginn mit gelben Regenschirmen und Westen ausgestattet am Schulweg.“
GUV und Schule
Theresa Wieting, Präventionsberaterin des GUV, sagt: „Kinder sind – gerade bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen – wegen ihrer Größe besonders gefährdet übersehen zu werden. Sie haben auch ein anderes Gefahrenbewusstsein und das Richtungshören ist noch nicht ausgeprägt.“ Mit den Sicherheitswesten würden sie „bereits aus 140 Meter Entfernung von 140 Metern wahrgenommen, in dunkler Kleidung erst ab 25 Metern“.
Schulleiterin Katrin Miethke sagt: „Im Sinne der Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler begrüße ich das aktive Engagement des Verkehrsausschusses und die Unterstützung durch den GUV Oldenburger, Träger der gesetzlichen Schülerunfallversicherung, sehr.“
Infos, auch für Förderer, gibt Marje Lück über marjelueck@gmx.net.
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