Emden setzt auf insektenfreundliche Straßenbeleuchtung
Artikel vom 15.04.2022

Hat sich bewährt: Seit 2017 gibt es auf dem Wallabschnitt zwischen Friedrich-Ebert- und Boltentorstraße 57 LED-Straßenlaternen, die besonders tierfreundlich sind. Bild: Archiv Hasseler
Straßenlaternen, die den Schutz von Insekten im Blick haben? Die gibt es bereits seit einigen Jahren in der Stadt Emden. Trotzdem sollen sich Bürger sicher fühlen. Ob das funktioniert?
Nachtfalter, Stechmücken, Wanzen und Zikaden dürften sich inzwischen nachts noch wohler auf dem Emder Stadtwall fühlen als sie es auf dem Grüngürtel ohnehin schon tun. Seit 2017 setzt die Stadt nämlich auf eine insektenfreundliche Beleuchtung, die sich laut Stadtsprecher Eduard Dinkela inzwischen bewährt hat. Deshalb soll sie in den kommenden Monaten ausgeweitet werden. Zum Einsatz kommen dabei LEDs, die Licht erzeugen, das Insekten weniger anzieht.
Ob es funktioniert? Dieser Frage will der ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte der Stadt, Stefan Rölling, in diesem Jahr bei mehreren Nachtspaziergängen auf den Grund gehen. „Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dadurch weniger Insekten angelockt werden“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion?.
Warm-weiße Lampen zum Tierschutz
Dabei hat der 41-jährige Insektenkenner sich einiges vorgenommen. Denn allein auf dem Wallabschnitt zwischen der Friedrich-Ebert- und Boltentorstraße „wurden insgesamt 57 LED Straßenleuchten mit warm-weißer Farbtemperatur in maßvoller Art und Weise zum Schutz der nachtaktiven Tiere installiert“, sagte Dinkela. Zusätzlich wird die Beleuchtung gedimmt – von 21 Uhr bis Mitternacht auf 70 Prozent und danach bis 4 Uhr auf 50 Prozent. Bis 6 Uhr wird die Helligkeit dann wieder auf 70 Prozent hochgefahren.
Anders verhält es sich bei den 17 intelligenten Wallleuchten zwischen Wasserturm und Boltentorstraße, dem zweiten Projektabschnitt der Stadt. Dort springt das Licht nur im Bedarfsfall an, wird also mit einer Art Bewegungsmelder gesteuert. Eine Win-win-Situation in Sachen Sicherheit und Insektenfreundlichkeit: „Der Fußgänger hat ein sicheres Gefühl, da das Licht den Passanten auf seinem Weg begleitet und durch den Ruhezustand der Leuchten (circa 20 Prozent Helligkeit) wird die Beeinflussung der nachtaktiven Tiere deutlich reduziert.“
„Weniger Licht ist immer besser für die Tierwelt“
Insekten wie der Nachtfalter nutzen nämlich eigentlich den Mond, um sich zu orientieren, erklärte Rölling. Beleuchtete Fensterscheiben bei Nacht oder dauerbrennende Straßenlaternen störten diesen natürlichen Flugmodus. Der ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte befürwortet daher den Vorstoß der Stadt, auf weiße LEDs zu setzen, die Insekten weniger anziehen. „Weniger Licht ist immer besser für die Tierwelt.“ Zudem seien Bewegungsmelder auch in Sachen Stromsparen sinnvoll. Immerhin ermöglicht diese „dank ihrer besseren Lichtausbeute und außerordentlich vielseitigen Einsetzbarkeit durch neue Optiken und zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten eine maximale Energieeinsparung“, wie Dinkela mitteilte.
Noch in diesem Jahr sollen 28 weitere intelligente Laternen entlang des Radwegs Althusiusstraße installiert werden. „Die erfolgreich getestete neue Technik vom letzten Abschnitt der Wallbeleuchtung mit den Sensoren wird auch hier eingesetzt und somit eine umweltfreundliche und dennoch für Radfahrer – und Fußgänger – sichere Beleuchtung ausgeführt“, so Dinkela.
Weitere interessante Artikel
Fünfjährige Milla aus dem Landkreis Aurich braucht Knochenmarkspende
Die fünfjährige Milla aus Rechtsupweg leidet an aplastischer Anämie – und benötigt eine Knochenmarkspende. Das Leben der Familie steht Kopf seit der Diagnose, dabei fing ...