Neue Wertschätzung für alte Emder Ausstellungsstücke
Artikel vom 03.10.2022

Ab Sonntag werden die Stücke gezeigt, die eine Restaurierung nötig haben: Kuratorin Dr. Annette Kanzenbach und Kunst-Vorsitzender Gregor Strelow geben schon einmal einen Einblick in den Ausstellungsbereich. Bild: Ina Wagner
Wer möchte Museumsschätze retten? Der kann sich in Emden engagieren. Dort werden Paten gesucht, die in historische Ausstellungstücke investieren wollen. Eine Ausstellung dazu startet am Wochenende.
In Emden werden Kunstfreunde gesucht, die für die Restaurierung musealer Objekte eintreten und bereit sind, die Kosten dafür zu tragen. Dafür hat die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer ihre Aktion „Paten retten Museumsschätze“ gestartet. Die Initiative, die mit großem Erfolg 2005 erstmals durchgeführt wurde, konzentriert sich in diesem Jahr auf 50 Ausstellungsstücke aus dem Magazin, die für die Nachwelt gesichert werden sollen. Diese werden im Rahmen einer kleinen Ausstellung im 3. Stock des Hauses gezeigt. Eröffnet wird die Präsentation am Sonntag, 2. Oktober, um 11.30 Uhr im Rummel.
Vom Porträt bis zur Skurrilität
Die ausgewählten Stücke, darunter Porträts, Graphiken, Gebrauchsgegenstände, aber auch Skurrilitäten wie Holz-Überschuhe aus dem 19. Jahrhundert oder ein Fernsehprojektor aus den 1950er-Jahren, weisen unterschiedliche Schäden auf. Die reichen von Verkratzungen über Löcher, Abplatzungen bis hin zu Wasserschäden. Ein Hausstein aus dem 16. Jahrhundert, der einst ein Gebäude in der Kleinen Deichstraße 8 zierte, ist in mehrere Teile zerbrochen. „Ein Fall für einen Steinrestaurator“, sagt Kuratorin Dr. Annette Kanzenbach. Doch auch für einen Metallrestaurator gäbe es Arbeit. Da ist zum Beispiel das Modell einer Schlittenfeuerspritze oder eine silberne Salzschale oder eine Teebüchse aus einem Metallgerüst mit eingesetzten bemalten Glasscheiben.
Die Kosten für die Sanierung der Objekte sind breit gestaffelt und reichen von 100 bis 13 000 Euro. Welche Wirkung eine Restaurierung erzielen kann, demonstrierte die Dresdner Diplom-Restauratorin Sybille Kreft, die zuletzt ein Gemälde von 1595 in Arbeit hatte. Das zeigt die Schwiegertochter des ostfriesischen Historikers Eggerik Beninga, Tecla van Diepholt, und ist nunmehr das älteste Porträt, das sich im Ostfriesischen Landesmuseum befindet.
Ansprechpartnerinnen für potentielle Paten: Silke Arends, 0170 / 2 03 16 09, silke-arends@t-online.de, Dr. Annette Kanzenbach, 0171 / 1 78 15 75, kanzenbach@emden.de
Eröffnung der Ausstellung: 2. Oktober, 11.30 Uhr, Rummel des Rathauses. Sybille Kreft wird dabei die Restaurierung des Porträts der Tecla vorstellen.
Führungen: Annette Kanzenbach,13. und 18. Oktober, je 16 Uhr; Aiko Schmidt, 30. Oktober, 11.30 Uhr.
Vortrag: Annette Kanzenbach, 25. Oktober, 19 Uhr, Rummel des Rathause, Eintritt ist frei
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