Knietief durch den Schlamm der Pferdetränke in Oldenburg
Artikel vom 16.11.2022

Knietief im Schlamm: Die beiden jungen Frauen gehören zum Vermessungs-Team der Jade Hochschule. Bild: Thomas Husmann
Die Pferdetränke im Eversten Holz in Oldenburg ist trockengefallen. Sie wird nun von jungen Studierenden vermessen, die mit dem Schlamm zu kämpfen haben.
Die jungen Frauen können einem fast ein wenig Leid tun: Bei jedem Schritt sinken sie knietief in den Schlamm ein, an manchen Stellen sogar bis zur Hüfte. Doch der Einsatz in der völlig verschlammten und zurzeit ausgetrockneten Pferdetränke im Eversten Holz macht ihnen sichtlich Spaß. Die beiden studieren Geodäsie an der Jadehochschule – früher hieß das Vermessungswesen. Sie gehören zu einem Team, das das Gelände vermisst.
Klimaoasen in Oldenburg
Die „Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche“ lässt sich an und in der Pferdetränke gut studieren. Der trockengefallene Tümpel soll im Zuge des Projekts „Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ ausgebaggert und renaturiert werden – mit klimaresilienten Pflanzen an seinen Rändern.
Doch bevor der Schlamm ausgebaggert werden kann, wird zunächst erkundet, mit welchen Mengen man es zu tun bekommt, sagt Tobias Berndt, Dozent beim Institut für Mess- und Auswertetechnik der Jade Hochschule. Die Dicke der Schlammschicht zu bestimmen, sei aber schwierig. Schaut man dem Team bei der Arbeit und beim Einsinken beim Waten durch den Modder zu, könnte man auf eine Stärke von 1 bis 1,50 Meter kommen. Gesichert ist diese Angabe aber nicht. Genaue Ergebnisse liegen Anfang nächsten Jahres vor, kündigt Berndt an. Errechnet wird zudem, welche Fläche die Pferdetränke einnimmt.
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg beteiligt sich ebenfalls und nimmt zeitlich unabhängig von der Vermessung Proben, um mögliche Schadstoffbelastungen nachzuweisen. Bei einer Untersuchung vor zehn Jahren waren unter anderem Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Thallium und Zink gefunden worden. Eigentlich hätten die Bäume rund um die Pferdetränke markiert sein sollen, sagt Berndt. Bisher hängt aber nur eine Plakette und das an einer rund 400 Jahre alten in einiger Entfernung stehenden Eiche.
Vermessen wird von den Studentinnen und Studenten auch ein Graben, der in Nord-/Süd-Richtung mitten durchs Eversten Holz verläuft. Im kommenden Jahr ist das Team dann im Schlossgarten unterwegs, der ebenfalls Bestandteil des Projekts Klimaoasen ist.
Fünf Millionen Euro
Das Thema Klimaoasen und vor allem die Verwendung des Fördergeldes in Höhe von fünf Millionen Euro beschäftigt mittlerweile die Oldenburger Kommunalpolitik. Auf Antrag von Grünen und SPD soll das Projektmanagement darüber im Umweltausschuss Auskunft geben. Die Verwaltung wird zur nächsten Sitzung Dr. Ursula Warnke einladen, Leiterin des Museums Natur und Mensch und damit verantwortlich für das Projekt und den Einsatz des Geldes.
Die Pferdetränke wird im nächsten Jahr ausgebaggert. Vermutlich wird der Schlamm mit einem Saugbagger abgepumpt und anschließend in einer neben dem Teich aufgebauten Zentrifuge getrocknet – ein aufwendiges und kostspieliges Verfahren, das man von den Bodenburgteichen oder vom Bürgerfelder Teich in Oldenburg bereits kennt.
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