Schutz des Wattenmeers liegt ihnen am Herzen
Artikel vom 16.11.2022

Jan Wagner, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Nationalparkverwaltung, hat Elena Reiriz Martínez und Lucy Drenker (von links) zum Abschied einen Rucksack gefüllt mit nützlichen Dingen überreicht. Dr. Anika Seyfferth zeigte sich erfreut über den Einsatz der Umwelt-Praktikantinnen. Bild: Christoph Reiprich
Seit 1990 hat die Commerzbank ein Umweltpraktikum im Programm. Nun hat die Spanierin Elena Reiriz Martínez drei Monate in Fedderwardersiel verbracht und viel erlebt.
Als Elena Reiriz Martínez sich für das Umweltpraktikum der Commerzbank beworben hatte, war das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel ihre erste Wahl. Nach drei Monaten steht fest: Sie hat die Entscheidung nicht bereut und blickt auf eine abwechslungsreiche Zeit zurück.
Hausleiterin Dr. Anika Seyfferth lässt die 27-Jährige ungern weiterziehen. „Sie hat uns sehr geholfen, hat verlässlich und strukturiert gearbeitet“, lobt sie die junge Frau aus Spanien. Für eine weitere Stelle im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel fehlen der Einrichtung die Mittel. Auch reguläre Praktikanten können finanziell nicht unterstützt werden. Daher ist das Commerzbank-Umweltpraktikum ein Glücksfall für das Haus. Denn während der Zeit in Fedderwardersiel hat das Kreditinstitut die Studentin finanziell unterstützt und einen Zuschuss für die Unterkunft gezahlt.
Bachelor in Spanien
Elena Reiriz Martínez hat im spanischen Oviedo Biologie (Bachelor) studiert und ist für ihren Biowissenschaften-Master nach Würzburg gekommen. In Fedderwardersiel hat sich ihr Pflichtpraktikum absolviert. „Die Zeit hat mir viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt“, sagt sie. Nach ihren ersten Erfahrungen in einem Museum soll es mit einem wissenschaftlichen Volontariat in einem Naturkundemuseum weitergehen. „Ich befinde mich derzeit in der Bewerbungsphase.“
Die Umweltpraktikantin hat die Hausleitung bei diversen Aufgaben unterstützt. Sie kümmerte sich in den vergangenen drei Monaten um den Social-Media-Auftritt, erstellte Werbematerialien, organisierte Veranstaltungen und führte diese eigenverantwortlich durch und betreute das Aquarium. „Wenn Unterstützung gebraucht wurde, bin ich gerne eingesprungen“, sagt Elena Reiriz Martínez. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, wäre sie gerne weiterhin in Fedderwardersiel geblieben.
Netzwerk gegründet
Auch Lucy Drenker zeigt sich von ihrer Zeit als Umweltpraktikantin begeistert. Die 28-Jährige unterstützte die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven für drei Monate. In Landau studierte sie Mensch und Umwelt und hatte mit dem Wattenmeer zunächst keine Berührungspunkte. „Nun werde ich mich ehrenamtlich weiter für den Schutz des Wattenmeers engagieren“, sagt sie. Lucy Drenker ist Mitgründerin des Netzwerks „Trilateral Wadden Sea Youth“, in dem Ehrenamtliche aus Dänemark, den Niederlanden und Deutschland organisiert sind. „Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen und meinen Umweltschutz-Gedanken noch einmal verstärkt. Es war eine große Erfahrungsbereicherung.“
2023 muss das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel auf einen Umweltpraktikanten verzichten. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer hat zwar wieder vier Stellen zugewiesen bekommen, doch die Praktikanten werden an anderen Standorten zum Einsatz kommen. „Wir arbeiten in einem rotierenden System“, erklärt Jan Wagner von der Nationalparkverwaltung.
Seit 1990 bietet die Commerzbank Studenten aller Fachbereiche die Möglichkeit, ein mehrmonatiges Umweltpraktikum in einem von 22 teilnehmenden Nationalparks und Biosphärenreservaten vom Wattenmeer bis zum Watzmann zu absolvieren.
Für die Studenten wird ein Praktikumsentgelt sowie ein Wohnzuschuss gezahlt. 2022 haben 60 Bewerber eine Zusage erhalten. Die Zahl der Bewerbungen lag höher. Insgesamt haben bereits 1900 Studenten an dem Programm teilgenommen, davon rund 150 im Nationalpark Wattenmeer. Die Einrichtungen vor Ort übernehmen die fachliche Betreuung der Praktikanten.
Bis zum 15. Januar 2023 sind unter www.umweltpraktikum.com Bewerbungen für das nächste Jahr möglich.
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