Fünf Tiny-Häuser sind bald reif für Insel Spiekeroog
Artikel vom 23.11.2022

Ein fast fertiggestelltes Wohnmodul für zwei Bewohner: (von links) Robert, Simon, Eric und Sina von der Spiekerooger Hermann-Lietz-Schule. Bild: Thomas Husmann
Wohnraum ist auf Spiekeroog wie auf den übrigen ostfriesischen Inseln Mangelware. Die Hermann-Lietz-Schule wird nun vom Oldenburger Unternehmen Thiemann und Henkel gebaute Tiny-Holzhäuser aufstellen.
Ein Leben auf engem Raum, ein wenig Minimalismus statt Überfluss, ökologsch auf einer guten Seite: Die Tiny-Häuser, die das Oldenburger Unternehmen Thiemann und Henkel Holzhandwerk im Auftrag der Hermann-Lietz-Schule baut, haben viele Vorteile. Für die Schule der größte: Sie kann mit den fünf für jeweils 120?000 Euro bestellten Häusern ihr Angebot erweitern, ein attraktives Wohnumfeld abseits der Zimmer entlang der langen Flure im Hauptgebäude des Internats anbieten – ein wichtiger Standortfaktor für das Privatgymnasium auf der Nordseeinsel Spiekeroog.
CO2-Fußabdruck
Um die 100 Schülerinnen und Schüler besuchen das Internat, von denen die meisten darin auch wohnen. Hinzu kommen 45 Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise angestellte. Da benötigt man Platz zum Leben, dem auf einer Insel natürliche Grenzen gesetzt sind. Für Spiekeroog gilt das im Besonderen, die Insel hat sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, der CO2-Fußabdruck soll schrumpfen. Die Tiny-Häuser der Oldenburger Holzhandwerker passen da gut ins Konzept der Insel und Schule, freut sich Schul-Pressesprecherin Nicole Stollberg (nicht zu verwechseln mit dem Stolberg mit einem l).
Gemeinsam mit einer Schülerin und drei Schülern ist sie nach Wiefelstede aufs Festland gekommen, um in einer von der Zimmerei Hobbie angemieteten Werkstatthalle beim Bau der Tiny-Häuser mit anzupacken. Wobei es eher Wohnmodule sind, die nach Fertigstellung acht Tonnen wiegen werden und mit einem Schwertransport von Wiefelstede auf die Insel transportiert werden.
50 Jahre Lebensdauer
Die eigentlich Idee vom Tiny-Haus ist ein Wohnen auf vier Rädern. Das ist aus den unterschiedlichsten Gründen aber schwer umsetzbar, weiß Lukas Thiemann. Das größte und kaum zu lösende Problem ist das Gewicht, das ein voll ausgebautes Haus auf die Achsen bringt.
Die Wohnmodule für die Hermann-Lietz-Schule bestehen innen aus einer 40 Millimeter starken Fichtenholzwand, dann folgt zur Dämmung eine 60 Millimeter dicke Holzweichfaserschicht, die wiederum mit einer Schalung aus unbehandelter sägerauer Lärche vor Witterungseinflüssen von außen geschützt wird. „Mindestens 50 Jahre wird die Konstruktion halten“, verspricht Thiemann. Eigentlich sollten die Häuser noch in diesem Jahr fertig sein und noch vor Weihnachten auf dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück hinter der Schule aufgestellt sein.
Doch machte Corona diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. So wird es wohl Frühling werden, bis die Auslieferung erfolgt.
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