Symbol für die Verletzlichkeit der Natur
Artikel vom 28.11.2022

Bild: Björn Lübbe
Bis Mitte Februar wird die „Glasarche 3“ vor der Nordseepassage in Wilhelmshaven stehen. Die Initiative dazu ging von der Nationalparkverwaltung aus. Das gläserne Boot in hölzerner Hand hat eine besondere Botschaft.
Plötzlich steht es da: Ein gläsernes Boot in einer hölzernen Hand. Am Dienstag wurde dieses monumentale Werk auf der Rambla vor der Nordseepassage platziert. Kunst im öffentlichen Raum – Kunst mit Botschaft, denn die Nationalparkverwaltung Niedersächsischen Wattenmeer steckt dahinter.
Erste Version löste große Diskussionen aus
„Glasarche 3“ heißt dieses Kunstwerk. Die Zahl deutet an, dass es sich bereits um eine dritte Version handelt. „Die erste wurde 2003 in Zwiesel realisiert und an verschiedenen Standorten im bayrisch-böhmischen Grenzgebiet präsentiert“, weiß Anke Hofmeister von der Nationalparkverwaltung. Die gläserne Arche habe die Zerbrechlichkeit der Natur symbolisieren wollen, sei damals aber auch von anderen Interessengruppen vereinnahmt worden. „Die Arche hat seinerzeit für kontroverse Diskussionen gesorgt.“ Heute habe Version 1 einen festen Platz im bayrischen Wald gefunden.
Der Nachfolger thematisierte – passend zum Material – dann den Schwund der Glashütten in Bayern. Auch dieses Objekt wurde in verschiedenen, unmittelbar betroffenen Städten gezeigt, ehe es seinen endgültigen Platz fand. Nun also die „Glasarche 3“.
Dritte Arche mit leicht veränderter Botschaft
Dieser Nachbau wurde vom Landschaftspflegeverein Mittleres Elstertal in Auftrag gegeben und weist einen entscheidenden Unterschied zu seinen Vorgängern auf. Die wie immer aus grünem Glas gefertigte Arche gleitet aus einer eichenhölzernen Hand. „Damit verbunden ist auch eine ein bisschen andere Botschaft“, sagt Anke Hofmeister. „Die Natur entschlüpft uns und die Verantwortung für die Natur wird dem Betrachter des Werkes, also den Menschen, übergeben.“ Das zumindest sei ein möglicher Interpretationsansatz. Am Ende könne und solle sich aber jeder seine Gedanken dazu machen.
Wilhelmshaven ist als Standort prädestiniert
Dass die „Glasarche 3“ nach Wilhelmshaven geholt wurde, habe vor allem zwei Gründe, erläutert die Koordinatorin der Nationalparkverwaltung. „Wir haben hier mit dem niedersächsischen Wattenmeer einen schutzbedürftigen Nationalpark direkt vor der Tür“, so Hofmeister. Die Menschen könnten hautnah die Schönheit und Besonderheiten dieses Ökosystems erleben, in der ursprünglichen Natur Ruhe und Entspannung finden und so ganz unmittelbar erfahren, wie schutzbedürftig diese sei. „Wilhelmshaven ist als Standort der Nationalparkverwaltung also geradezu prädestiniert, ein solches Kunstwerk in die Stadt zu holen.“
Zum anderen finde Ende November die viertägige „14. Trilaterale Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeere“ in Wilhelmshaven statt, zu der zahlreiche Minister, Politiker und Experten in der Jadestadt erwartet werden. „Dazu passt diese Präsentation natürlich sehr gut.“
Zentraler Platz bietet im Winter Vorteile
Bis Mitte Februar wird die Glasarche, die zuletzt in Erfurt Station gemacht hatte, auf der Rambla bleiben. Ein Standort in unmittelbarer Nähe des Wattes, der die Verbindung zur Natur noch deutlicher gemacht hätte, sei bei den Planungen verworfen worden, erklärt Anke Hofmeister. „Natürlich wäre ein Platz am Südstrand eine Möglichkeit gewesen, aber dort ist im Winter nicht so viel Lauf, deshalb haben wir uns für einen zentralen Platz inmitten der Stadt entschieden. Hier kommen auch viele Menschen vorbei, die vielleicht keine unmittelbare Verbindung zum Wattenmeer haben und angeregt werden, sich Gedanken zur Nachhaltigkeit zu machen.“
Eventuell werde man das Kunstwerk im nächsten Jahr in Cuxhaven zeigen, wo ebenfalls ein Nationalpark-Haus betrieben wird, verrät die Koordinatorin. Dann aber eher in der wärmeren Jahreszeit und direkt am Wasser.
Weitere interessante Artikel