Hafen Neuharlingersiel erstrahlt als Schwibbogen
Artikel vom 30.11.2022

Seit Februar haben Detlev und Astrid Gröschl an einem Schwibbogen mit dem Bild des Neuharlingersieler Kutterhafens gearbeitet. Bild: Klaus Hände
Detlev Gröschl ist im Sauerland geboren, hat Wurzeln im Erzgebirge und wohnt nun in seiner Wunschheimat Neuharlingersiel. Und weil ihm die Liebe zu Holz und Kunst schon in die Wiege gelegt wurde, hat er sich jetzt an einem ganz besonderen Schwibbogen versucht.
Wer im Advent aufmerksam durch die Straßen geht, der kann in so manchem Fenster einen kunstvoll hergestellten Lichterbogen (Schwibbogen) entdecken. Einen ganz besonderen und vielleicht den größten Schwibbogen Ostfrieslands enthüllen am Samstag um 17 Uhr Detlev und Astrid Gröschl in ihrem Garten in Neuharlingersiel an der Straße Addenhausen gegenüber dem Kurpark.
Aus dem Sauerland
Detlev Gröschl ist gebürtiger Sauerländer. Schon als Kind hat er seine Ferien auf Norderney verbracht. „Die Menschen in Ostfriesland, die Insel und die Luft fand ich klasse. Es entstand mein Kindheitstraum, irgendwann hierher zu ziehen“, sagt Gröschl. Sein Traum wurde wahr, als er noch im Sauerland lebend seine spätere Frau Astrid, die aus Ostfriesland stammt und gerne an die Küste zurück wollte, kennen und lieben gelernt hatte. Das war 2016.
„Durch Bekannte lernten wir Neuharlingersiel kennen“, erzählt Astrid Gröschl. „Wir haben den Ort besucht und uns sofort in ihn verliebt. Das ist es, habe ich damals gesagt“, erklärt Detlev Gröschl. 2017 hat das Paar im Sielhof geheiratet. 2018 ist es in den Fischerort gezogen, um den Ruhestand zu genießen. Seine Wurzeln hat Detlev Gröschl in Seifen im Weihnachtsland Erzgebirge. „Mein Opa war dort Drechsler. Mein Vater war Holzbildhauer, ich selbst war Steinmetz und Steinbildhauer“, sagt Gröschl. Die Liebe zum Holz und das Künstlerische wurden ihm in die Wiege gelegt. „Noch in meiner alten Heimatstadt Meinerzhagen wollte ich immer schon mal eine Weihnachtspyramide bauen. Doch daraus wurde nichts.“
Stattdessen fertigt der Hobbykünstler jetzt in Neuharlingersiel Holzbögen aller Art. Eines seiner wichtigsten Werkzeuge sei dabei die Laubsäge.
In seiner Wahlheimat Neuharlingersiel hatte Detlev Gröschl die Idee, den historischen Fischerhafen als Schwibbogen darzustellen. „Unterstützt hat mich dabei meine liebe Frau Astrid.“ Entstanden ist zunächst die Idee und dann ab Februar in nicht mehr nachvollziehbaren Stunden ein Bogen aus Multiplex-Platten in Buche – 3,20 Meter lang und 1,50 Meter hoch. Um den Bogen heben und tragen zu können, ist er zweigeteilt. Die hintere Platte zeigt die aufgemalte Hafen- Silhouette. Die Fenster der Häuser – darunter das Dattein, das Störmhuus und das Haus am Hafen – sind beleuchtet. Im Vordergrund sind die Fischkutter „Seestern“ und „Lulu Meinders“ zu sehen. Weitere Kutter sollen folgen. Und auch die Bronzefiguren des Alt- und Jungfischers, im Original vom Esenser Künstler Hans-Christian Petersen, fehlen nicht.
Erste Kutterfahrt
Die „Seestern“ sei der erste Kutter gewesen, auf dem das Paar mitgefahren sei, erklärt Astrid Gröschl. „Bei ,Lulu Meinders‘ finden wir es toll, dass ein so alter und besonderer Kutter sowie das Hafenbild erhalten werden“, sagt Detlev Gröschl. Ausgangspunkt seines Sieler Schwibbogens waren viele selbst aufgenommene Fotos, die der Hobbykünstler von jedem Haus und dem gesamten Hafenensemble gemacht hat. „Nach diesen Vorlagen habe ich damit begonnen, Skizzen auf Papier zu zeichnen und diese später per Blaupause auf Holz zu übertragen“, erklärt Gröschl seine Vorgehensweise. In einem weiteren Schritt habe er mit der Laubsäge die Fenster ausgesägt. Damit der Bogen dem rauen Nordseeklima und Stürmen standhält, wurde er grundiert und mit Speziallack in mehreren Schichten bemalt.
„Die letzte Schicht bildet den Schnee, in den feinste glitzernde Glassplitter eingestreut wurden. So erhält das Hafenbild seinen winterlich-vorweihnachtlichen Glanz“, sagt Gröschl. Zur heutigen Enthüllung seien Nachbarn, Freunde und interessierte Sieler eingeladen.
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