Drei Ersatzbäume für gefällte Eiche
Artikel vom 09.12.2022

Eine der drei Eichen an der Steinhauser Straße wird gefällt – dafür werden drei neue Bäume als Kompensation gepflanzt. Archivbild: Thorsten Soltau
Baumgruppe an Steinhauser Straße: Rat votiert mehrheitlich für Entnahme
Wie geht es weiter mit den stark durch Pilzbefall geschädigten drei Eichen an der Steinhauser Straße? Der Gemeinderat Bockhorn hat in jüngster Sitzung über das weitere Vorgehen abgestimmt: Eine der Eichen, die der Gemeinde gehört, wird zeitnah gefällt, als Kompensation sollen dafür westlich des Wendehammers „Vor der Burg“ drei neue Eichen gepflanzt werden.
Warum das Vorgehen zunächst nur einen der drei Bäume betrifft, erläuterte Bürgermeister Thorsten Krettek: Zwei der Eichen sind im Privatbesitz. Der Eigentümer habe signalisiert, sich an den Kosten für die Entfernung der Bäume zu beteiligen.
Die Entnahme der Bäume folgt der Empfehlung des Baumgutachters Christoph Plafky. Dieser hatte bei einer Untersuchung der drei Eichen festgestellt, dass die Bäume durch den Hallimasch-Pilz strukturell soweit geschädigt sind, dass eine Verkehrssicherheit nicht gegeben ist. Teilweise beträgt die Restwandstärke nur noch sechs Zentimeter, das Innere der Bäume ist größtenteils abgebaut.
Gegen eine etwaige Fällung der Eichen hatten sich die Bockhorner Bernd Bock und Klaus Böttcher ausgesprochen. Sie hatten bei der Verwaltung beantragt, dass die Bäume unter Naturschutz gestellt werden. Die Verwaltung hingegen möchte, vorrangig aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, der Empfehlung des Gutachters folgen und sprach sich dementsprechend gegen eine Unterschutzstellung der Bäume aus.
In der Diskussion gingen die Meinungen über eine Entnahme der Eichen innerhalb der Fraktionen weit auseinander. Rolf Scherer (PFF) kündigte an, dass die Parteifreien Friesen gegen die Fällung stimmen werden. „Laut Gutachter ist die Standfestigkeit der Bäume noch gegeben, mit entsprechenden Erhaltungsmaßnahmen würden sich auch Unfälle ausschließen lassen“, erklärte der Ratsherr. Auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes sei nicht nachvollziehbar, wieso man leichtfertig drei Bäume entferne.
Jörn Lubitz (CDU) entgegnete, er verstehe den „Riesenzinnober“ um die Bäume nicht. Die Gemeinde habe entsprechend reagiert und zudem Ersatzpflanzungen angeregt: „Es ist doch sinnvoller, drei bis vier Bäume neu zu pflanzen, als nahezu abgestorbene Bäume zu erhalten.“ Ähnlich sah es auch Fraktionskollegin Doris Meinen. „In 15 Jahren stehen wir sonst wieder genau vor der selben Frage, ob wir die Bäume entnehmen.“
Christa Hoppenheit (UWG) plädierte für eine Fällung der Bäume und berichtete, dass von einem Anwohner schon die Sorge geäußert wurde, dass der Baum direkt auf das Haus fallen könnte. Waltraud Voß (Gruppe Grüne/Linke) stimmte ebenfalls für die Entnahme, da es angesichts des Verfalls der Bäume fraglich sei, inwieweit Antibiotika und Rückschnitt dabei helfen würden, die Schädigung aufzuhalten. Sie und Cornelius Geertsema kündigten an, sich an den Kosten für einen vierten Ersatzbaum zu beteiligen.
Der Rat stimmte mehrheitlich für die Fällung der gemeindeigenen Eiche, lediglich die PFF-Fraktion (Rolf Scherer und Bernd Hannstein) stimmten dagegen.
Die Baumgruppe sollte im Verlauf der Sitzung nochmals zur Sprache kommen: Als Teil einer Dienstaufsichtsbeschwerde von Bernd Bock gegen Bürgermeister Thorsten Krettek. Der Bockhorner hatte Thorsten Krettek unter anderem vorgeworfen, er ignoriere, dass an der Steinhauser Straße drei Eichen stehen, die den Straßenverkehr gefährden. Es sei nicht ersichtlich, dass von Seiten des Bürgermeisters irgendetwas dagegen unternommen worden sei. Obwohl seit rund vier Monaten ein Baumgutachten vorliege, würden die drei Eichen immer noch stehen und damit in Kauf genommen werden, dass Menschen gefährdet werden.
„Ich verstehe es nicht: erst wird beantragt, die Eichen unter Schutz zu stellen, dann kann es mit der Fällung nicht schnell genug gehen“, kommentierte Jörn Lubitz (CDU) die Beschwerde. Dirk Ihmels (CDU) lobte, dass Bürger die Verwaltung kritisch hinterfragten, hier sei die Wahl der Mittel jedoch eindeutig die falsche. Rolf Scherer (PFF) erklärte: „Auch wenn wir uns in der Sache nicht einig sind, kann ich hier keine dienstliche Verfehlung erkennen.“ Katja Lorenz als allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters entlastete Bürgermeister Thorsten Krettek in der rechtlichen Würdigung: Eine Dienstpflichtverletzung sei nicht erkennbar.
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