Demokratie-Planspiel „Pimp Your Town!“ an der KGS Rastede

Artikel vom 07.09.2022

Lisa Kim Hentschel

Sind begeistert von dem Projekt: Mattea Diers(14,links), Zoe Rost (14), Luca Ksinsik (14)und Helene Oellrich (16). Bild: Lisa Kim Hentschel

Dass Politik Spaß machen kann und die Stimmen junger Menschen wichtig sind, lernten 120 Schülerinnen und Schüler der KGS Rastede in einem Demokratie-Planspiel vergangene Woche.

Ein engagierter Gemeinderat, eine sprachlose Gleichstellungsbeauftragte und viele junge Menschen, die in nur zwei Tagen wichtige Grundsteine für positive Veränderungen innerhalb der Gemeinde gelegt haben: Vergangene Woche veranstalteten 120 Schülerinnen und Schülerin der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Rastede ein zweitägiges Demokratie-Planspiel mit dem Titel „Pimp Your Town!“. Zusammen mit dem Verein „Politik zum Anfassen“, Bürgermeister Lars Krause, Verwaltungsvertreterinnen und -vertretern sowie elf Politikerinnen und Politikern des Gemeinderates simulierten sie gemeinsam Ausschuss-, Fraktions- und Ratssitzungen. Drei zentrale Themen sollen in die reale Politik kommen.

  • Eigene Idee entwickeln

DEMOKRATIE-PROJEKT SARA

SARA steht für S olidarität – Anerkennung – Respekt – Achtsamkeit

Über einen Zeitraum von 18 Monaten soll unter Einbindung von Politik, Verwaltung und junger Generation ein nachhaltiges Jugendbeteiligungskonzept für die Gemeinde entwickelt und etabliert werden.

SARA gliedert sich in insgesamt in fünf Phasen – die Erste bildet das Planspiel „Pimp Your Town!

  • Die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der KGS lernten, wie Kommunalpolitik im Wesentlichen funktioniert. Wer kann in den Rat gewählt werden? Was kann das Gremium beschließen? Was liegt im Zuständigkeitsbereich?

Anschließend konnten die Jugendlichen Ideen entwickeln, was sie in Rastede verändert haben wollen. „Das ist ein zentraler Punkt in den Planspielen“, sagt Sebastian Mesch vom Verein „Politik zum Anfassen“. Ihre Ideen haben sie zu Anträgen formuliert. Darauf folgten fiktive Ausschusssitzungen, in denen diese diskutiert wurden.

Am zweiten Tag fanden die fiktiven Fraktionssitzungen statt – die Jugendlichen diskutierten erneut und bildeten sich eine Meinung zu den Themen bis zu den finalen Tagesordnungspunkten. Zum Abschluss fand eine fiktive Ratssitzung statt, geleitet von Jan Hoffmann, Vorsitzender der Grünen in Rastede. Über 18 Anträge hatten die Schüler ausgearbeitet, über die sie dann abgestimmt haben.

  • Wünsche der Jugend

Der Antrag „Besseres Internet in Rastede“ wurde mehrstimmig angenommen. Auch „Busfahrkarten für Oberstufenschülerinnen und -schüler“ wurde mit nur drei Gegenstimmen beschlossen. „Autofreie Tage“ hingegen einstimmig abgelehnt. Einstimmig angenommen wurde ein „Skatepark“ und das „Jugendzentrum um einen öffentlichen Platz mit Sportgeräten, einem Fußballplatz und einem Skateplatz zu erweitern“. Die letzten Punkte könnten es in eine echte Ratssitzung der Gemeinde schaffen.

  • Mehr Miteinander

Das Projekt soll Kontakt zwischen Jugendlichen und Gemeindepolitik herstellen. Bei „Pimp Your Town!“ findet direkter Austausch statt. „Sonst wird immer übereinander geredet, aber nicht miteinander“, sagt Anke Wilken, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde. Sie spricht von Demokratiepädagogik – „weg von reiner Theorie und hin zu machen, tun und erleben“. Durch die Mischung eines jungen Projektteams und den Jugendlichen entstehe eine spannende Dynamik. „Pimp your Town“ gibt jungen Menschen Raum, eigene Meinungen zu entwickeln, sie zu festigen und sich dafür stark zu machen.“ Anke Wilken ist beeindruckt, welche Gedanken sich die jungen Leute machen – rücksichtsvoll und gesellschaftsbezogen. „Das Planspiel hat so viele Mehrwerte, dass ich richtig sprachlos bin. Es übertrifft meine Erwartungen.“

  • Das sagen die Schüler

Das geht auch den Schülern so: „Anfangs war ich skeptisch, die Projektleute und Politiker waren so fremd“, erzählt Helene Oellrich. Dann aber habe sie gemerkt, dass man Themen ansprechen kann, sie gehört und ernst genommen werden. „Im Nachhinein finde ich dieses Projekt sehr gut.“ Sie habe einen realen Eindruck über die Kommunalpolitik gewinnen können und gelernt, dass Politik Spaß machen kann. Der 14-jährige Luca Ksinsik war schon vor dem Projekt begeistert, in Politik hat er eine Eins. „Ein tolles Projekt! Ich glaube, dass wir wirklich etwas bewirken können.“


 

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