Edewechter Klimaschutzkonzept auf der Zielgeraden
Artikel vom 20.06.2022

Im Edewechter Rathaus stehen die Zeichen auf Klimaschutz: Damit das fertige Klimaschutzkonzept in die Umsetzung gehen kann, fehlt nur noch ein Ratsbeschluss. Bild: Marlis Stein
Seit 2019 wird das Klimaschutzkonzept der Gemeinde Edewecht erarbeitet. Jetzt ist das Vorhaben auf der Zielgeraden.
Das neue Klimaschutzkonzept der Gemeinde Edewecht steht. „Wir beschließen hier gerade etwas Historisches“, sagte Hergen Erhardt (Grüne) am Dienstagabend in der Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Klima- und Umweltschutz. Auch Bürgermeisterin Petra Knetemann nannte es eine „Meilenstein-Entscheidung“. Die Ausschussmitglieder sprachen sich abgesehen von einer Enthaltung alle für das Konzept aus. Jetzt muss noch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 28. Juni zustimmen, dann kann es an die Umsetzung gehen.
32 Maßnahmen
„Klimaschutz muss als Gemeinschaftsaufgabe angesehen werden“, sagte Sebastian Ross, Klimaschutzmanager der Gemeinde. Daher sei es wichtig, die Maßnahmen auf die Lebenswirklichkeit der Menschen zu beziehen, damit sie auf breite Akzeptanz stoßen können.
Um das zu gewährleisten, wurden auch Bürgerinnen und Bürger in die Erstellung des Konzeptes mit eingebunden. Ross zeigte sich „beeindruckt“, wie viel dabei zusammen gekommen sei.
Im Klimaschutzkonzept enthalten sind 32 neu entwickelte Maßnahmen, die sechs Handlungsfeldern zu geordnet sind. Diese sind: „Bauen, Sanieren und Wärmewende“, „Erneuerbare Energien“, „Mobilität“, „Bildung, Beratung und Beteiligung“, „Klimaanpassung und Treibhausgas-Senken“ und „Treibhausgasneutrale Verwaltung“.
Die einzelnen Maßnahmen haben jeweils einen eigenen Steckbrief, der Zeitraum, Akteure, Kosten und Auswirkungen umfasst. Mit dabei sind auch „Erfolgsindikatoren“, die den Fortschritt messbar machen sollen. Das wäre beispielsweise ein nötiger Ratsbeschluss, eine Förderung oder die Durchführung einer Informationsveranstaltung.
Um dem ganzen weitere Verbindlichkeit zu verleihen, soll ein Klimaschutzcontrolling aufgebaut werden, das den Prozess steuern, koordinieren und das Klimaschutzkonzept weiterentwickeln soll. Es sei wichtig, dass es „nicht nur ein Konzept ist, das in der Schublage liegt, sondern auch tatsächlich in die Umsetzung kommt“, sagte Ross. Die Treibhausgas- und Energiebilanz soll daher auch alle drei Jahre aktualisiert werden, um den Gesamtfortschritt der Gemeinde sichtbar zu machen.
Leute mitnehmen
„Wenn wir die Leute nicht mitnehmen, dann wird es nichts“, sagte Dr. Hans Friedrich Fittje (SPD). „Kommunikation ist wichtig.“ Das gelte insbesondere für konfliktträchtigen Themen wie den Bau neuer Windkraftanlagen oder die Wiedervernässung von Mooren. Auch er appellierte: „Wir dürfen nicht das Konzept beschließen und dann vergessen.“ Das geplante Controlling sei daher „wesentlich“.
Kritik an dem Konzept äußerte Ralf Gauger (parteilos): „Eine Trendwende kann ich noch nicht erkennen.“ Er forderte unter anderem den Wasserverbrauch von Baumschulen und Industrie genauer zu betrachten. Klimaschutzmanager Sebastian Ross dagegen nannte die geplanten Maßnahmen „sehr ambitioniert“. Auch wenn das Klimaschutzkonzept erst einmal steht, bleibt also viel zu tun. Denn, wie Hergen Erhardt es formulierte: „Die eigentliche Arbeit beginnt genau jetzt.“
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