Mit Spenden zum neuen Transporter für Dina

Artikel vom 13.01.2023

Doris Grove-Mittwede

Ein behindertengerechter Transporter: Den Umbau des Fahrzeugs ermöglichte die AMF Bruns Stiftung aus Apen. Über diese großzügige Spende freuten sich (von links) Claudia Schaa von der KVHS, Aicha Brunken und ihre Tochter Dina, sowie KVHS-Projektkoordinatorin Birte Amann, (ganz rechts) Stefan Willjes, Leiter des Vertriebs Deutschland im Bereich Hubmatik bei AMF Bruns in Apen. Bild: Doris Grove-Mittwede

Die 19-jährige Dina aus Augustfehn ist schwerstbehindert. Spenden und ein Kredit ermöglichten nun die Anschaffung eines behindertengerechten Wagens.

Endlich wieder mehr Freiheit im mühsamen Alltag: Die Familie Brunken aus Augustfehn verfügt nun über einen neuen, behindertengerechten Transporter, mit dem Mutter Aicha ihre schwerstbehinderte Tochter Dina in deren großen, schweren Rollstuhl zum Arzt fahren und die 19-Jährige auch spontan aus der Behindertenwerkstatt Scheps abholen kann, wenn es der jungen Frau schlecht geht. Dank des neuen Fahrzeuges könne man nun auch mal mit der ganzen Familie – dazu gehören neben Dina auch ihre Schwestern Jasmin (15) und Selma (13) – etwas unternehmen, so die alleinerziehende Augustfehnerin.

Spendenaktion

Dass sich die auf staatliche Unterstützung angewiesene Mutter überhaupt ein neues Auto anschaffen konnte, war neben einem eigenen Kredit einer Spendenaktion zu verdanken, die im Sommer 2022 gestartet wurde. Unterstützt wurde die Familie auch dabei von Claudia Schaa, Mitarbeiterin der Kreisvolkshochschule (KVHS) Ammerland, die sich bei der Familienarbeit in der Gemeinde Apen engagiert und die Brunkens bis Ende 2022 über das Projekt „FAB FOUR“ (Familienzentrierte Aufsuchende Beratung – Förderung und Optimierung der Unterstützungsstrukturen Rechtskreisübergreifend) betreute.

Ohne einen großen, zuverlässigen Transporter für Dina sei der Alltag kaum zu bewältigen, weiß Aicha Brunken, nachdem das bisherige Familienauto, ein alter, reparaturanfälliger Bulli, einen Motorschaden bekam und die Familie monatelang kein Fahrzeug hatte. Zwar sei der Transport ihrer Tochter zur Behindertenwerkstatt nach Scheps gewährleistet gewesen und auch Arztbesuche seien über Taxifahrten möglich, aber darüber hinaus habe es leider keine Unterstützung gegeben, obwohl Dina aufgrund ihrer schweren Behinderungen auf eine 24-Stunden-Betreuung an sieben Tagen in der Woche angewiesen sei.

Intensive Pflege

Seit ihrer Geburt ist Dina schwerstbehindert und leidet am Rett-Syndrom, einer sehr seltenen, lebenslangen Erkrankung, bei der die Entwicklung des Menschen stark gestört ist und die zu schweren körperlichen Behinderungen führt. Betroffen sind vor allem Mädchen (eines auf etwa 10.000 Geburten). Typisch für die Erkrankung sind knetende Handbewegungen, der Verlust von sprachlichen und sozialen Fähigkeiten, epileptische Anfälle, Auffälligkeiten bei der Atmung, Schluckstörungen und Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Angststörungen, Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen, Störungen der Bewegung und orthopädische Probleme. Eine Heilung gibt es nicht. Der Aufwand für die Pflege und Betreuung eines am Rett-Syndrom erkrankten Menschen ist enorm.

Viele halfen

Man sei froh und dankbar, dass man nun ein zuverlässiges Auto habe, sagt Mutter Aicha, die durch die intensive Pflege ihrer Tochter Rückenprobleme bekam und nun Unterstützung durch einen Pflegedienst bekommt. „Über unsere Spendenaktion wurden rund 1200 Euro auf einem Treuhandkonto zusammengetragen“, berichtet KVHS-Mitarbeiterin Claudia Schaa, die die Familie betreut und über 40 Stiftungen anschrieb, um Unterstützung für die Augustfehner Familie zu organisieren.

Eine Zusage erhielt man für den Umbau eines Wagen zu einem behindertengerechten Fahrzeug von der AMF Bruns Stiftung. Wie Stefan Willjes, Leiter des Vertriebes Deutschland für den Bereich Hubmatik bei der Firma AMF Bruns, berichtet, habe der behindertengerechte Umbau des Wagens rund 7000 Euro gekostet. Gelder, die über die Stiftung bezahlt würden. Es sei fantastisch, dass es in Apen eine solch’ tolle Stiftung wie die AMF Bruns Stiftung gäbe, freute sich auch KVHS-Projektkoordinatorin Birte Amann.

Die AMF Bruns Stiftung fördert Menschen mit Handicap, damit diese mehr Bewegungsfreiheit erhalten, unterstützt Projekte in Wissenschaft und Forschung bei alternativen Mobilitätskonzepten sowie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in deren Entwicklung durch Förderung (von Projekten zur Verbesserung) ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung.


 

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