So machen Sie Ihr Haus für Starkregen sicher
Artikel vom 27.05.2022

Vor einem Jahr: Die Raiffeisenstraße in Rastede hatte sich innerhalb weniger Minuten in einen regelrechten Fluss verwandelt. Bild: Archiv
Gewitter, Starkregen, Überschwemmungen: Inzwischen sind auch Regionen betroffen, wo es früher keine Probleme gab. Der OOWV gibt Tipps, wie man sich absichern kann.
Es ist fast genau ein Jahr her, da erlebte Rastede den schlimmsten Starkregen seiner jüngeren Geschichte. Reihenweise liefen Keller voll, die Technik vom Freibad wurde schwer beschädigt, Straßen im Ort wurden regelrecht zu Flüssen. Extreme Hitze und Dürre auf der einen und wolkenbruchartige Niederschläge auf der anderen Seite gibt es in den Sommermonaten immer häufiger.
Keinen Raum
Hohe Niederschlagsmengen von 15 Litern pro Stunde auf den Quadratmeter oder 20 Liter in sechs Stunden sind für die Böden schwer zu schlucken. Ist die Fläche noch dazu zu großen Teilen versiegelt und hat das Wasser keinen Raum, in den es sich ausbreiten und versickern kann, stehen schnell ganze Straßenzüge unter Wasser. „Extremwetterereignisse können jeden treffen. Seit einigen Jahren beobachten wir, dass gerade Starkregen immer häufiger auftritt. Daher müssen wir gemeinsam lernen, mit diesen Ereignissen zu leben und dafür neue Lösungen zu entwickeln“, rät Axel Frerichs, stellvertretender Geschäftsführer des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV).
Vorbeugende Maßnahmen können nur Früchte tragen, wenn alle mitmachen. Sowohl Hausbesitzer, Kommunen als auch Betreiber von Abwasseranlagen müssen Vorkehrungen treffen, um im Ernstfall möglichst gut gerüstet zu sein. Das konkrete Problem: Sind die Kapazitäten in den Kanälen durch die außergewöhnlich hohe Niederschlagsmenge erschöpft, kann Abwasser zum Beispiel je nach Wasserstand auch über einen Bodenablauf im Keller oder sogar über die Sanitäranlagen ins Haus gedrückt werden. Ein unappetitliches Szenario, dass sich vermeiden lässt. „Rückstauklappen in der Grundstücksentwässerung sind ein sehr gutes Mittel, um sich zumindest gegen diese möglichen Starkregenfolge zu wappnen“, weiß Dr. Michael Janzen, Leiter Asset Management und strategische Planung bei OOWV. Wer in einem durch Starkregen besonders gefährdeten Bereich wohnt, sollte nicht nur seinen Versicherungsstatus überprüfen, sondern auch Maßnahmen ergreifen, um sich und sein Hab und Gut zu schützen. Wichtig ist auch, Niederschlagswasser so gut es geht auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen und nicht auf die Straße abzuleiten. Baulich sollte an Rinnen, Roste oder Schwellen gedacht werden, um beispielsweise tieferliegende Hauseingänge, Kellerzugänge oder Tiefgaragenzufahrten vor den Starkregenwassermassen zu schützen.
Strategieentwicklung
Der OOWV entwickelt im Rahmen übergeordneter Generalentwässerungspläne Strategien, um die Leistungsfähigkeit der Kanalnetze zu erhalten und passt diese den Erfordernissen an. Starkregenereignisse müssen auch von Stadtplanern stärker berücksichtigt werden, zum Beispiel, indem weniger Flächen versiegelt und vermehrt durchlässige Stoffe wie etwa Kies oder Split anstelle von Asphalt Verwendung finden. Auch der Erhalt von Gräben sowie der Bau von Regenrückhaltebecken gehören zu den Maßnahmen, so der OOWV.
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