Was der Tourismus dem Ammerland einbringt und wer besonders profitiert

Artikel vom 06.11.2023

Jasper Rittner

Unser schönes Ammerland: Bei Radtouristen wird unser Landkreis immer beliebter. Vor allem zur Rhodo-Blüte sind viele Hotels ausgebucht. Bild: Archiv/Ammerland Touristik

Zahlreiche Touristen kommen jedes Jahr ins Ammerland. Eine Studie hat nun berechnet, was das den Menschen im Landkreis tatsächlich bringt – an Geld und Arbeitsplätzen.

Ammerland - Das Ammerland lebt auch vom Tourismus. Doch wie wichtig sind Urlauber und Tagesgäste für unseren Landkreis? Eine neue Studie zeigt beeindruckende Zahlen. Vorgestellt wird die Untersuchung am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landkreises (ab 16 Uhr im Kreishaus). Die wichtigsten Eckdaten gibt es jetzt schon hier.

Die Tourismusbranche im Ammerland erzielte 2022 einen Bruttoumsatz von 270,6 Millionen Euro, haben die Experten von dwif-Consulting herausgefunden. 6,18 Millionen touristische Aufenthaltstage gab es demnach. Ein Großteil davon – nämlich 4,9 Millionen – entfiel auf Tagesgäste.

126,80 Euro am Tag

Im Schnitt gab jeder Tagesgast 29,50 Euro aus. Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben ließen sich ihren Ammerland-Aufenthalt täglich 126,80 Euro kosten. In der Summe spielten die vielen Tagesgäste aber mehr ein. Hier errechneten die Experten eine Summe von 144,6 Millionen Euro, die Umsätze der Übernachtungsgäste lagen bei 126 Millionen Euro.

Zumindest auf der Umsatzseite konnte die Corona-Lücke wieder geschlossen werden. Allerdings gab es im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ein Minus von 9,3 Prozent bei den Übernachtungszahlen. Diesen Rückgang führen die Tourismusexperten darauf zurück, dass 2022 wieder vermehrt ausländische Ziele angesteuert wurden. Quasi ein Corona-Nachholeffekt, nachdem während der Pandemie viele ausländische Ziele nicht oder nur schwierig zu erreichen waren.

Teure Pandemie

Bei den Tagesgästen wurde das Vor-Corona-Niveau hingegen fast wieder erreicht. 2019 war für den Tourismus im Ammerland ein überaus ertragreiches Tourismusjahr. Nachdem sich die Umsatzeinbußen in Folge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf 103,7 Millionen Euro bezifferten, hat die Branche 2022 wieder einiges aufgeholt.

Dennoch ist der Tourismus derzeit mit großen Herausforderungen konfrontiert – wie etwa dem Personalmangel in fast allen Betrieben oder auch den stark gestiegenen Energiekosten. Zudem ist zu spüren, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Gäste haben. Das Geld sitzt teilweise längst nicht mehr so locker.

Auch Handel profitiert

Die Studie zeigt aber auch: Nicht nur Hotels und Gaststätten profitieren vom Tourismus. Auch Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe, Verkehrsbetriebe und Freizeit- und Kultureinrichtungen bekommen ein Stück vom Kuchen ab. Laut Studie beläuft sich der Anteil des Gastgewerbes auf 48,2 Prozent des Gesamtumsatzes. Auf den Einzelhandel entfallen 27,6 Prozent und auf Dienstleistungen 24,2 Prozent.

Der Tourismus bietet aber auch vielen Menschen Einkommensmöglichkeiten. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Rein rechnerisch können 4900 Personen im Ammerland ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten, so die Studie. Das durchschnittliche Einkommen betrage dabei 27?.202 Euro im Jahr.

Da viele Personen nur anteilig vom Tourismus leben, darf dieser Wert nicht mit der Anzahl der im Tourismus beschäftigten Personen gleichgesetzt werden, heißt es in der Studie.

Zu den Profiteuren gehört aber auch „Vater Staat“. Allein aus Mehrwert- und Einkommensteuer ergab sich im vergangenen Jahr ein Steueraufkommen von 24,5 Millionen Euro, das jedoch als Gemeinschaftsteuer nicht komplett bei unseren Gemeinden bleibt, sondern zum Teil in den Kassen des Landes landet.


 

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