Am Hafen fühlen sich alle wohl
Artikel vom 07.04.2023

Ein buntes Bild, das anzieht: Fotografen, Spaziergänger und Wassersportler zieht es immer wieder an den Dangaster Hafen. Bild: Gerhard Mandel
Unter den Häfen der niedersächsischen Nordseeküste ist Dangast eine besondere Adresse. Hier vereint sich der grandiose Blick über den Jadebusen Richtung Wilhelmshaven mit einer freundlichen, geradezu familiären Atmosphäre. Hier startet das Fahrgastschiff Jantje von Dangast zu seinen Touren, hier landet der Krabbenkutter DAN 1 fangfrischen Granat an, und in der westlichen Hafenhälfte funkelt die bunte Farbenwelt von 80 Booten des Jade-Yacht-Clubs und von Gästen. Ein Tag im Hafen ist für die Clubmitglieder ein Tag Urlaub direkt vor der Tür. Und für viele Urlauber ein Magnet.
Sehr wahrscheinlich gibt es kein Dangaster Bildmotiv, das Maler und Fotografen mehr angeregt hat, als dieser sehr besondere Ort zwischen Deichlinie und Meer. Sonnenuntergänge, Sturmfluten, ab und an sogar ein tierischer Besuch, das alles ist in unzähligen Darstellungen festgehalten. Ein Ort sogar mehr als nur Magnet, ein geradezu magischer Ort, der es schon mehrfach in Kalender geschafft hat.
Was ab 1954 als Grundlage des Küstenschutzes entstanden ist, bietet noch heute Sturm und Hochwasser erfolgreich die Stirn. Das beeindruckende Sielbauwerk aus friesischen Klinkern mit seinen mächtigen Türmen und Schutztoren ist jetzt fast umfassend saniert und für neue Herausforderungen durch mehr und stärkere Naturgewalten fit gemacht worden. Wer in den Hafen Dangast einläuft, darf sich gut geborgen fühlen.
Auch wenn Dangast nicht direkt an den Hauptverkehrs-Strecken für Tourensegler und Wasserwanderer liegt, ist die Anlage des Jade-Yacht-Clubs doch ein beliebtes Ziel für Gastlieger. Ihnen bietet der JYC offene Willkommenskultur und freundliche Stegnachbarn, zwei Angebote, die viele Gäste mögen. Deshalb kommen sie seit Jahren immer wieder gerne und sind Stammgäste geworden. Manche Bootseigner wählen hier ihren Standort sogar für eine ganze Saison, Freizeitkapitäne auf der Durchreise bleiben schon mal ein paar Tage als gedacht. So leistet der JYC einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität von Dangast als Fremdenverkehrsort übers Wasser.
Diese Besucher schätzen einen Hafen ohne Schicki und Micki. Das ist auch für JYC-Chef Lars Diepenbrock Programm: „Wir freuen uns, wenn Gastboote bei uns festmachen, helfen gerne, wenn mal ein technisches Problem auftritt und geben Tipps für die weiteren Ziele. Eine gewinnorientierte Hochglanz-Marina paßt nicht in unser Profil. Allerdings: Unsere Kapazität ist oft erschöpft.“ Das hat sich offenbar herumgesprochen, deshalb ist für Gastlieger rechtzeitige Anmeldung zu empfehlen.
Mit dieser Einstellung hat der Jade-Yacht-Club nun schon seit bald 60 Jahren Erfolg. Wassersport soll für alle möglich sein, so das Motto. Luxusyachten sucht man an den Stegen vergebens. Dafür trifft man gute Stimmung, Hilfsbereitschaft und ausgeprägtes Ehrenamt an. Das gilt auch für die Jugendarbeit, denn „wir wollen jungen Menschen zum Beispiel mit Wind als umweltfreundlicher Antriebsenergie ein Leben nicht auf Kosten, sondern im Einklang mit der Natur vermitteln“, sagt Diepenbrock und verweist in diesem Zusammenhang auf die bewusst moderat gehaltenen Gebühren. Ein ganzes Jahr Jugendabteilung mit Übungsstunden und Erfahrung auf dem Wasser kostet weniger als eine Karte für 90 Minuten Kino.
Das ist nur möglich, weil im Verein eine Menge Sachwissen und handwerkliche Fähigkeiten vorhanden sind. Nur in seltenen Spezialfällen muss man die Dienste von Firmen in Anspruch nehmen. In der Regel sind Lösungen in Eigenhilfe und damit ohne große Kosten möglich, was auch die Preise für Gastlieger im Rahmen hält.
Dangast ohne Hafen, das geht überhaupt nicht. Jeder Sonntagsausflug muss dorthin führen, egal ob man selbst auf dem Wasser unterwegs ist oder vom Spaziergang am Deich kommt. Wer sich am Kai rund um die Hochwasserzeit einfindet, kann meist direkt vom Kutter Granat kaufen, frischer gibt es die kleinen Meerestiere nirgends. Der beste Treffpunkt für Urlauber, Tagesgäste, Fotografen und Menschen von hier. Im Hafen halten sie alle zusammen. Fischer, Betreiber des Fahrgastschiffes und Wassersportler, denn sie sitzen zwar nicht im gleichen Schiff, aber sprichwörtlich im selben Boot.
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