Jedes Jahr ein Stoffgemälde

Artikel vom 03.02.2023

Friebo-Redaktion

Matthias Langer, Renate Ude, Julia Hamels und Helmut Wahmhoff vor dem Bild „Urwald“ von 2010. Bild: K.-J. Kröger  

Die nächste Ausstellung des Vereins Kunstraum Varel e. V. wird vielfältig. Stillleben, Genreszenen und Landschaften sind nur ein paar der gezeigten Bildthemen. Einige Darstellungen sind figürlich erzählerisch, andere abstrakt. Gemeinsam ist allen die beeindruckende Stofflichkeit der Werke. Auch wenn die Bilder der Vareler Künstlerin Renate Ude aus der Ferne wie Gemälde wirken, entpuppen sie sich bei näherer Betrachtung als textile Objekte, die genäht, gerafft und auch bestickt sind. Die Stoffe werden per Hand mit Nadel und Faden zusammen gefügt, transparente Elemente geben ihnen Tiefe, andere Teile sind gekräuselt und schaffen eine Modulation aus Licht und Schatten.


Der Ausgangspunkt all dieser Arbeiten war eine Schulaufgabe. Aus drei Themenfeldern konnten die Schülerinnen auswählen um dazu eine Stoffapplikation herzustellen. Das war 1954 und Renate Ude war in der achten Klasse. In den 1960er-Jahren entstanden die ersten eigenen Arbeiten in Textil, in den 80ern und 90ern folgten weitere und ab 2008 entstand jährlich ein neues Stoffgemälde. So sind 20 dieser beeindruckenden Werke entstanden, die bei der ersten Ausstellung des Vereins in diesem Jahr gezeigt werden. Es ist zugleich die erste Ausstellung des neu gewählten Vorstands, der sich aktuell mit der Planung beschäftigt. „Wir wollen für Varel auf Entdeckungsreise gehen, junge Talente hierher einladen und gleichzeitig verborgene Schätze heben“, sagt Matthias Langer, der neue erste Vorsitzende des Kunstraum Varel e.V. „Renate Udes Werk ist ein Schatz, der unbedingt sehenswert ist“, ergänzt Helmut Wahmhoff, neuer stellvertretender Vorstand. Julia Hamels bekleidet weiterhin das Amt der Schatzmeisterin.


Der bisherige Vorstand um Johannes Hemmen und Marion Funch prägte die letzten sechs Jahre und hat den Verein erfolgreich durch die für alle Kultureinrichtungen schwierige Coronazeit geführt. „Besonders belebend waren die oft aufwändig vorbereiteten Vernissagen, wenn Künstler*innen und Gäste in der Begegnung mit der Kunst zusammenkamen, am schönsten in der Zeit nach den Corona-Einschränkungen, wo alle glücklich waren, dass sich ihre Welt wieder etwas öffnet“, so Marion Funch rückblickend.


„Mein persönliches Highlight war die Ausstellung «Demokratie». Die Vielfalt der ausgestellten Arbeiten von Malerei, Foto, Druck bis zu raumgreifenden Objekten war alles dabei“, ergänzt Johannes Hemmen und freut sich gleichzeitig auf die nächste Ausstellung: „Von der Dimension der Arbeiten zu Frau Udes Arbeit habe ich nichts geahnt. Großartig und für mich Ergebnisse einer sehr persönlichen, engagierten und leidenschaftlichen Arbeitsweise.“ Weitere Informationen zur Ausstellung erfolgen zeitnah. (eb)

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