Politische Jugendbeteiligung in der Gemeinde

Artikel vom 04.02.2023

Von Anja Süßmuth-Gerdes

Symbolbild: Thorsten Soltau

Wie ist es eigentlich um das Thema „Politische Jugendbeteiligung in der Gemeinde Bockhorn“ bestellt? Zu dieser Frage gab kürzlich Holger Heimbeck, kommissarischer Leiter des Jugendzentrums Bockhorn, einen Sachstandsbericht bei einer Sitzung des Schul-, Jugend-, Kultur- und Sportausschusses. Dabei berichtete er zunächst, dass derzeit viele Mädchen und Jungen das Angebot des Jugendzentrums nutzen: „Es kommen teilweise 40 Kinder pro Tag“, freute er sich.

Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie seien deutlich spürbar: So sei beispielsweise die Konzentrationsspanne der Mädchen und Jungen zum Teil sehr kurz. Vieles dürfe nicht über zehn Minuten hinausgehen, „dann wird es schwierig“, so Holger Heimbeck. Zudem müssten die Kinder erst einmal erkennen, dass ihre Meinung ernstgenommen wird, dass ihre Stimme einen Wert hat und dass so etwas wie eine politische Jugendbeteiligung in der Gemeinde überhaupt möglich ist. Trotzdem sei er sehr positiv gestimmt und plane, sich bezüglich des Themas mit den unterschiedlichen Schulen zu vernetzen und einen Informationsabend in der Oberschule durchzuführen.

Der ehemalige Rektor der Bockhorner Oberschule Bernd Hannstein (PFF) hob hervor, es sei wichtig, im Rahmen der Projektplanung auch diejenigen Bockhorner Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die beispielsweise die IGS in Zetel oder das Lothar-Meyer-Gymnasium in Varel besuchen. Hierbei könnten die Sozialen Medien eine große Hilfestellung bieten. Wichtig sei es zudem, mit den Mädchen und Jungen auf Augenhöhe zu kommunizieren.

Bürgermeister Thorsten Krettek äußerte die Befürchtung, wenn die Ausschussmitglieder sich im Jugendzentrum vorstellen würden, um für das Thema zu werben, würde dies bei den Kindern und Jugendlichen mit großer Wahrscheinlichkeit auf wenig Interesse stoßen. Hierzu sagte Holger Heimbeck, das Vorstellen der politischen Mitglieder der Gemeinde sei erst gegen Ende der Planungs- und Organisationsmaßnahmen sinnvoll.

Chirstel Bartelmei (CDU) schlug vor, man müsse schauen, wer interessiert ist und wie sich die entsprechenden Jugendlichen ihre Beteiligung gemäß dem Motto „Wo würdet ihr denn mitmachen?“ überhaupt vorstellen. Christa Hoppenheit (UWG) ergänzte, es wäre gut, an den Schulen in den politischen Unterricht zu gehen, um die Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Dafür würden sich laut Holger Heimbeck insbesondere die Abschlussklassen anbieten. Maren Horeis vom Sozialverband VdK schlug vor, sich die Klassensprecher „herauszupicken“, damit diese als Kommunikatoren die Idee weitertragen. Bernd Hannstein ergänzte, dies würde auch gut über den Schülerrat funktionieren.

Jens Franzen (SPD) plädierte dafür, nicht erst in den Abschlussjahrgängen nach interessierten Schülerinnen und Schülern zu suchen, sondern eher damit anzufangen, beispielsweise im 8. Jahrgang. Er habe die Befürchtung, dass die Beteiligung der älteren Mädchen und Jungen durch die sich nach der Schule rasch verändernden Lebenswirklichkeiten – wie beispielsweise durch Umzüge an Ausbildungs- oder Studienorte – nur sehr kurz ausfallen könnte. Holger Heimbeck betonte allerdings, dass das meiste Interesse an politischen Aktivitäten tatsächlich am ehesten in den älteren Jahrgängen vorhanden sei.

Stephan Rothenburg (CDU) erkundigte sich, ob schon einmal mit den Lehrern gesprochen worden sei und wie diese reagiert hätten. Dazu antwortete Holger Heimbeck, viele seien dem geplanten Projekt gegenüber positiv eingestellt, viele allerdings auch ambivalent. Die Gespräche hätten ja nun allerdings auch gerade erst begonnen.

Thorsten Krettek schloss schließlich die Vorstellung des Sachstandberichtes mit den Worten, es sei wichtig, die Kinder und Jugendlichen mitzunehmen und ihnen dabei auch etwas Interessantes zu bieten. Nur zu fragen „Was wollt ihr eigentlich?“ reiche dabei allerdings nicht aus.

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