Wiederverwenden statt verschwenden
Artikel vom 15.12.2022

Arbeiten fleißig an den wiederverwendbaren Taschen (v.l.): Anne Heinrich, Anke Lippert, Hildegard Korell, Antje Kirschner und Susanne Fildebrandt. Bild: Lina Lütje
Wer hätte gedacht, dass sich ein anfänglich kleines Projekt von zwei Australierinnen einmal um die halbe Welt bis nach Varel vorarbeitet. Die Rede ist von den Boomerang Bags. Fünf Frauen und ein Drucker aus Varel machen sich seit 2019 für das Projekt stark und fertigen Baumwolltaschen zum Wiederverwenden an. Inzwischen haben sie stattliche 5.000 Taschen produziert. „Wir können stolz sein, dass es so etwas in Varel gibt“, sagt Antje Kirschner vom Team der Boomerang Bags Varel.
Der Gedanke hinter dem Projekt ist die Vermeidung von Plastikmüll. Jeden Tag werden weltweit unzählige Plastiktüten und -beutel in Supermärkten an Kunden ausgegeben. Um dem entgegenzuwirken, werden – wie in Varel – Boomerang Bags an Geschäfte und Einzelhändler verteilt, die diese wiederum an ihre Kunden weitergeben können. Jeder, der seinen Einkaufsbeutel vergessen oder nicht ausreichend dabei hat, kann einen in teilnehmenden Märkten bekommen. Einzige Bedingung – sie müssen beim nächsten Einkauf wieder zurückgebracht werden. Gerne können die Kunden die Nutzung der Boomerang Bags auch bei dem Einzelhändler ihres Vertrauen anregen. Das Vareler Team freut sich über jeden, der mitmacht.
Die Taschen werden aus gespendetem Stoff, wie beispielsweise Bettwäsche oder Tischdecken, gefertigt. Baumwollstoffe werden dabei bevorzugt verarbeitet. Die Produktion der Taschen setzt sich aus mehreren Arbeitsschritten zusammen: Die Spenden werden gesichtet, das Material aufbereitet, indem die Stoffe aufgetrennt, gewaschen und gebügelt werden, Muster zugeschnitten und die fertigen Taschen schließlich bedruckt. Den Druck übernimmt ehrenamtlich André Jäger in seiner Druckerei. Dank des Siebdrucks sind „unsere Taschen sehr hochwertig“, freut sich Antje Kirschner. Die entstehenden Druckkosten trägt der Verein „Zusammen in Varel“.
Das Vareler Boomerang-Bags-Team sucht aktuell noch dringend nach Mitstreiter*innen. Egal ob für die Pflege der Social-Media-Seiten, Näh- und Bügelarbeiten oder die Vorbereitung der gespendeten Stoffe: „Es gibt genug Möglichkeiten die Leute einzubinden“, sagt Antje Kirschner mit einem Lächeln. Für alle, die gerne mitmachen möchten, sich aber noch nicht so „nähfest“ fühlen, gibt es Anfang nächsten Jahres einen Workshop.
Antje Kirschner, Anne Heinrich, Anke Lippert, Hildegard Korell und Susanne Fildebrandt sind stolz auf ihre Arbeit und wünschen sich, dass ihr Engagement auf ehrenamtlicher Basis wertgeschätzt wird. Denn sie alle stecken eine große Portion Arbeit und Herz in die Produktion der Taschen – Anne Heinrich kostete es sogar ein Bügeleisen, wie sie schmunzelnd erzählt. Die Produktion einer Tasche dauert rund eine Stunde und nimmt damit einen gewissen Aufwand in Anspruch. „Deshalb sollen sie auf keinen Fall in den Müll wandern oder in den Schubladen bleiben“, betonen die Fünf. Außerdem ist es „ein großartiges Upcycling“, sagt Antje Kirschner. An den Boomerang Bags arbeiten die einzelnen Teammitglieder überwiegend zu Hause, treffen sich aber in regelmäßigen Abständen, um sich auszutauschen. Ab Anfang nächsten Jahres werden die Ehrenamtlichen auch einmal die Woche im Gebäude des „Friesen-Keks“ zu finden sein, um für Fragen bereitzustehen und die Aktion der Boomerang Bags noch sichtbarer zu machen.
Wer das Vareler Boomerang-Bag-Team unterstützen möchte, ist herzlich willkommen und kann sich unter zusammen-in-varel@gmx.de, bommerangbags.varel (Instagram) oder 04451/84562 melden.
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