Auch in Pandemie-Zeiten an der Seite der Menschen
Artikel vom 17.01.2022

Tauschten sich ausführlich über die Arbeit des Hospizkreises Ganderkesee-Hude aus: Vorsitzende Chris Peikert-Baramsky (von links), Harald Meyer, Lukas Bäcker (beide Meyer Technik) sowie die Hospizkreis-Koordinatoren Keven Eggers und Linda Bahr. Bild: Karoline Schulz
Seit der Pandemie fehlt vielen Menschen die Begegnung mit anderen: Der Hospizkreis Ganderkesee-Hude möchte dem etwas entgegensetzen. Warum die Unternehmensgruppe Meyer Technik den Verein unterstützt.
Wenn Harald Meyer und Lukas Bäcker mit Gesprächspartnern an einem Tisch sitzen, dann geht es zumeist um Elektrotechnik, Brandschutz oder Gebäudetechnik. Aber Meyer als Gründer und Bäcker als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Meyer Technik sind auch Arbeitgeber für 260 Menschen, die mitunter mit Themen konfrontiert werden, die von ihrem Arbeitsumfeld meilenweit entfernt sind und das Leben von einem Tag auf den anderen durcheinander schütteln. Am Freitagvormittag waren beide beim Hospizkreis Ganderkesee-Hude zu Gast, um dessen – übrigens als systemrelevant anerkannte – Arbeit zu unterstützen.
„Wir glauben, dass es sehr wertvoll ist, was der Hospizkreis macht“, sagte Lukas Bäcker, „nicht nur in der Sterbebegleitung, sondern auch in der Trauerarbeit.“ Das habe die Unternehmensgruppe bewogen, dem Verein eine Spende in Höhe von 5000 Euro zukommen zu lassen. Eine Zuwendung in gleicher Höhe lässt das Ganderkeseer Unternehmen zudem der gemeinnützigen Gesellschaft Flugkraft zukommen, die an Krebs erkrankten Menschen unter die Arme greift. „Wir schauen in jedem Jahr, wo wir unterstützen können“, erklärte Bäcker. Nach Möglichkeit würden lokale oder regionale Initiativen und Organisationen bedacht.
Spende statt Geschenke
Schon vor mehreren Jahren habe sich Meyer Technik davon verabschiedet, Kunden zu Weihnachten im größeren Stil zu beschenken, berichtete Harald Meyer, der den Grundstein für das Unternehmen 1977 in seiner Garage in Brettorf gelegt hatte und 1992 nach Ganderkesee übersiedelte. Stattdessen habe man damit begonnen, die Ausgaben in soziale Zwecke fließen zu lassen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir von Ihnen wahrgenommen werden“, sagte Hospizkreis-Vorsitzende Chris Peikert-Baramsky. Das Anliegen des Vereins, öffentlich sichtbar zu sein und als Unterstützer in den Fokus zu rücken, sei in Zeiten der Pandemie wichtiger denn je.
Das Bedürfnis, wieder mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, bemerken nicht nur Vorstand und Koordinatoren-Team des Hospizkreises bei ihren gut 50 ehrenamtlichen Begleitern und den 25 im Hintergrund aktiven Unterstützern. Auch bei Meyer Technik sei das Miteinander der Beschäftigten durch die Pandemie jäh ausgebremst worden, berichteten Meyer und Bäcker. So hätten Team-Events oder auch die Weihnachtsfeier – eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ein Großteil der Mitarbeiter einander begegnet – nicht stattfinden können. Gleiches gelte für gemeinsame Aktivitäten der Auszubildenden, die sonst üblich seien. Das „Ankommen“ im Unternehmen werde deutlich erschwert, befand Geschäftsführer Bäcker.
Zwölf neue Begleiter
Die finanzielle Unterstützung kommt für den Hospizkreis genau zum richtigen Zeitpunkt. Während das Spendenaufkommen im ersten Corona-Jahr noch nahezu unverändert geblieben sei, habe es 2021 deutlich abgenommen, erklärten Koordinatorin Linda Bahr und ihr Nachfolger Keven Eggers. Fließen soll das Geld unter anderem in einen Vorbereitungskurs für zwölf neue Hospizbegleiter, der in Kürze starte. Auch die Kosten für die Neubepflanzung des Sternenkinder-Grabes sowie für ein Angebot in „Letzter Hilfe“ sollen zum Teil damit gedeckt werden. In einer Zeit, in der Menschen zunehmend depressiv, aggressiv und weniger belastbar seien, gelte es Präsenz zu zeigen, Sicherheit zu vermitteln und positiv entgegenzuwirken, betonte Linda Bahr. „Wir lassen Angebote jetzt auch mit zwei oder drei Leuten laufen, an denen sonst 20 teilgenommen hätten.“
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