„Camping Anno Domini“ bietet Kurztrip ins Mittelalter
Artikel vom 18.07.2023

Camping Anno Domini: Früh übt sich, wer mal ein Ritter werden will. Matteo und Louise schauen sich mit ihren Großeltern Marion und Steffen Viehweg bei den „Abtrünnigen des Nordens“ um. Bild: Thorsten Konkel
Freunden des Mittelalters bot der Campingplatz am Falkensteinsee am Wochenende den idealen Raum fürs „Camping Anno Domini“. Was die Faszination des Kurztrips ins Mittelalter ausmachte.
Die einen betten sich in ihren schicken Wohnmobilen auf Luxusmatratzen, anderen wiederum kann Camping gar nicht ursprünglich genug sein – sie lagern in ihren Zeltstädten so wie einst im Mittelalter. Diesen Freunden des „Camping Anno Domini“ bot am Wochenende der Campingplatz am Falkensteinsee den idealen Raum, um ihren Traum vom Mittelalter auszuleben. Für alle anderen Campingbegeisterten, ob mit Luxuswohnwagen oder altem Zelt, gab es natürlich auch noch genügend Raum. Es war bereits das siebte Mal, dass Mittelalterfreunde auf dem Campingplatz in den Ferien ein Heerlager aufbauten. Gaukler, Edelleute, Krieger, Händler, Musiker, Mundschenke und Handwerker waren von nah und fern herbeigeeilt, um zwei Tage lang tief ins Mittelalter einzutauchen.
Mittelalter-Nerds
Was macht den Reiz des Kurztrips in die Vergangenheit aus? Diese Frage beantwortete Rahel Heuer: „Das ist so ein Ding für Nerds“, sagte die Bremerin und verriet, einst von ihrem Freund fürs Mittelaltercamping begeistert worden zu sein. Sogar ihr zweites Hobby, das Spielen der Harfe, kann sie nun mit einbringen. Ihre Gruppe aus dem Bremer Umland stellte „Nordmänner“ aus dem 10. und 11. Jahrhundert dar. Dazu gehörte auch Martin Meißner. „Ich bin im Berufsleben Koch und das hier bietet mir einen Ausgleich zum Alltag“, sagte er.
Nordmänner am See
Aus dem „hohen Norden“, aus Hamburg, kam ein weiterer Clan: Die „Abtrünnigen des Nordens“ feierten am Falkensteinsee Premiere. „Es ist in diesem Jahr unser einziger Markt südlich der Elbe“, sagte „Jarl“, ihr Anführer, der eigentlich Lars Meyer heißt. Der zwölf Leute umfassende Kern der Wikinger-Truppe, der dem Publikum auch Schaukämpfe bot, scharte auch Händler um sich. Darunter waren Melanie Seelig und Hendrik Haats. Die beiden boten an ihrem Stand auch einen Einblick in vergangene Esskultur. Handgeschmiedete Esshaken halfen beim Verzehr vom Speisen zu Zeiten, als die Gabel noch nicht erfunden war.
Nicht nur zum Bestaunen, auch zum Mitmachen gab es viel – Ritterspiele waren ebenso darunter wie Bogenschießen. Nur bei den Schwert-Schaukämpfen blieben die „Mittelalter-Profis“ unter sich – aus Vorsichtsgründen.
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