Klimaanpassung fängt im eigenen Garten an
Artikel vom 13.06.2022

Maria Schmitt (von links) und Fritz Rietkötter haben für ihren Garten im vergangenen Jahr einen Preis bekommen. Manuela Schöne und Hannah Hoff zeigten sich begeistert von der Vielfalt. Bild: Hergen Schelling
Der Landkreis Oldenburg sucht wieder klimafreundliche Gärten und Balkone. Fritz Rietkötter hat im vergangenen Jahr erfolgreich an dem Wettbewerb teilgenommen.
Fritz Rietkötter kennt jede Pflanze in seinem Garten. Der Wildeshauser schaut genau hin, was bei ihm wächst, das meiste hat er ohnehin selber gepflanzt. Aber er achtet genauso darauf, was bei ihm nicht – oder nicht mehr – in den Garten kommt: Neophyten, eingeschleppte Arten aus fernen Regionen, reißt er heraus, hochgezüchtete Rosensorten sind ihm ein Graus, weil sie viel zu viel Wasser brauchen, und die Rhododendren hat er vor Jahren schon ausgegraben. „Die passen nicht hierher!“
Stattdessen stehen auf dem 1000-Quadratmeter-Grundstück an der Hermannstraße heimische Stauden wie Akelei oder Wilder Phlox sowie bienenfreundliche Pflanzen wie Katzenminze, Salbei oder Majoran und andere Kräuter, ohnehin vieles, was man essen kann, auch diverse Obstbäume. „Das geht in ganz viele Lebensbereiche“, beschreibt Rietkötter die Bedeutung des Gartens für ihn und seine Lebensgefährtin Maria Schmitt.
Keine Chemie
So folgt etwa der Speiseplan im Hause Rietkötter/Schmitt den Wachstumsphasen: „Jetzt fängt die Kohlrabi-Zeit an, also gibt es bei uns oft Kohlrabi.“ Im Juli sind die Zucchini soweit. Irgendwas zum Essen ist immer gerade da. Dass in diesem Garten keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder künstlicher Dünger zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Gedüngt wird mit dem selbst hergestellten Kompost. „Der ist das Herzstück unseres Gartens“, sagt Rietkötter.
Mit dieser Philosophie, diesem Anspruch, der natürlichen Vielfalt, der ganzen Anlage und Gestaltung des Gartens haben Fritz Rietkötter und Maria Schmitt im vergangenen Jahr einen von drei Hauptpreisen der Aktion „Klimafreundliche Gärten und Balkone“ im Landkreis Oldenburg gewonnen. 35 Teilnehmer machten seinerzeit mit bei dem Wettbewerb, der zuvor schon im Oldenburger Münsterland stattfand – organisiert von Hannah Hoff, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Vechta. Sie betreut an ihrer Uni ein europaweites Förderprojekt, bei dem in sechs Modellregionen mit teils sehr unterschiedlichen Strukturen Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel gesucht werden.
„Ein eigener Garten ist eine gute Möglichkeit, sich bewusst zu machen, wo man schon mal anfangen kann mit der Klimaanpassung“, erklärt Hannah Hoff, die den Wettbewerb 2021 für den Landkreis Oldenburg praktisch kopiert hat.
Neuer Wettbewerb
Nun ist hier die zweite Auflage gestartet: Seit dem 1. Juni und noch bis zum 31. August können Eigentümer, aber auch Mieter, sich mit ihren klimafreundlichen Gärten oder Balkonen beim Landkreis Oldenburg bewerben. Sie müssen ja nicht gleich so perfekt sein wie bei Fritz Rietkötter. Schon die Absicht, den Garten naturnaher und klimafreundlicher zu gestalten, sei ein guter Ansatz, findet die Klimaschutz-Managerin des Landkreises, Manuela Schöne. Info-Flyer und Teilnahme-Formulare sind auf der Homepage www.oldenburg-kreis.de zu finden. Für Fragen stehen Schöne (Tel. 04431/85559) und ihre Kollegin Marion Unkraut (Tel. 04431/85235) bereit. Die besten Beispiele werden mit Gutscheinen von Gartenbauunternehmen belohnt.
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