Pläne für naturnahes Wohnquartier überzeugen fraktionsübergreifend
Artikel vom 21.11.2023

Der ehemalige Jugendhof Steinkimmen liegt seit mehreren Jahren im Dornröschenschlaf. Jetzt soll dort ein neues Wohnquartier entstehen. Bild:Torsten von Reeken/Archiv
Den Plänen der Nawo GmbH für ein neues Wohnquartier auf dem ehemaligen Jugendhof Steinkimmen attestiert die Politik fraktionsübergreifend Leuchtturmcharakter. Einen Wermutstropfen sieht sie jedoch.
Steinkimmen - Mehr als drei Jahre ist es inzwischen her, dass der Ganderkeseer Garten- und Landschaftsbauer Volker Kreye, Landwirt Onno Osterloh aus Immer und der Delmenhorster Immobilienfachmann Cord Lindhorst ihre Pläne für die Nachnutzung des ehemaligen Jugendhofs Steinkimmen erstmalig öffentlich vorgestellt haben – jetzt hat die Politik dem Vorhaben mit dem Satzungsbeschluss endgültig grünes Licht erteilt. Dass auch der Verwaltungsausschuss und der Rat der Gemeinde dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan noch zustimmen müssen, dürfte reine Formsache sein. Das Projekt erntete am Donnerstagabend im Gemeindeentwicklungsausschuss erneut große Zustimmung aus allen Fraktionen.
Die Vorgeschichte
Die drei Investoren haben das ab 1952 für Tagungs- und Bildungsangebote genutzte, 6,5 Hektar große Areal des früheren Jugendhofs erworben, nachdem die Trägergesellschaft 2018 Insolvenz angemeldet hatte. Zuletzt war das Gelände als Einrichtung der stationären Jugendhilfe genutzt worden. Die Suche nach einem Käufer gestaltete sich zunächst erfolglos, doch noch bevor es zur Zwangsversteigerung kam, erwarb es die eigens gegründete Nawo GmbH – auch, um eine „nicht gewünschte Form der Nutzung“ zu verhindern, wie die Investoren im September 2022 betonten.
Die Pläne
Die Nawo GmbH will auf dem weitläufigen Gelände ein naturnahes Wohnquartier entwickeln, in dem neben 19 neuen Ein- und Zweifamilienhäusern und zwei neuen Sechs-Parteien-Häusern auch fast alle Bestandsgebäude neuen Wohnraum – hier insbesondere für Auszubildende und Studierende – bieten sollen. Ansiedeln wollen die Investoren ferner ein Aus- und Fortbildungszentrum, das insbesondere Anlaufstelle für Unternehmensgründer sein soll. Bereits auf dem Gelände angekommen ist nach Darstellung von Thomas Aufleger vom Oldenburger Planungsbüro NWP der erste Mieter – ein Sozialträger, der dort künftig ein Autismuszentrum betreiben will.
In der Sitzung am Donnerstag ging Aufleger auf das Beteiligungsverfahren ein, das inzwischen abgeschlossen wurde. Neben Hinweisen vom Landkreis und von der Feuerwehr Bergedorf habe es zahlreiche Hinweise von Bürger gegeben – ein Änderungsbedarf habe sich daraus aber nicht ergeben, so der Fachplaner.
Die Resonanz
Aus der Politik gab es schließlich erneut großen Zuspruch für das Projekt – und besonders für den langen Atem der Vorhabenträger. „Jetzt sind wir endlich auf der Zielgeraden“, so Arnold Hansen, Sprecher der Gruppe Freie Wähler/UWG. Wie zuvor schon Marcel Dönike (SPD) drang auch Hansen darauf, die Anbindung des neuen Quartiers an den öffentlichen Personennahverkehr im Blick zu behalten. Sogar von den Grünen, die neue Flächenversiegelung üblicherweise strikt ablehnen, gab es Lob: „Wir denken, das ist ein spannendes Projekt“, sagte Ratsfrau Annegret von Essen.
Martin Faqeri (fraktionslos) betonte den inklusiven Gedanken des Projekts, der „den Kernauftrag“ der Gemeinde erfülle. Und CDU-Fraktionschef Philipp Albrecht nahm möglichen Kritikern des Bauens im Außenbereich vorsorglich den Wind aus den Segeln: So könne von „neuen Häusern im Nirgendwo“ nicht die Rede sein, „da steht ja schon was!“
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