Wald leidet wohl weiter unter Trockenheit

Artikel vom 20.01.2023

Thorsten Konkel

Revierförster Jens Meier steht im Hasbruch in einem ausgetrockeneten Graben. Trotz langer Regenfälle ist der Waldboden immer noch zu trocken. Bild: Thorsten Konkel

2022 gab es für den Hasbruch keine Verschnaufpause beim Trockenstress. Das wird bei der Durchforstung des Waldes zwischen Ganderkesee und Hude deutlich. Welche Menge an Niederschlägen jetzt fehlt.

Wenn Revierförster Jens Meier jetzt durch den Hasbruch geht, zeigt sich eines ganz dramatisch: Es ist weiterhin viel zu trocken. Unterhalb des Humus ist es teils knochentrocken. Und dies, obwohl es in den vergangenen Wochen etliche Mengen an Niederschlägen gab. Im Heubusch-Abschnitt, dort in einem Graben entlang des Charlottenwegs, wird das besonders deutlich.

Den Graben würden Waldspaziergänger nach den ergiebigen Niederschlägen wohl voller Wasser erwarten. Meier konnte ihm am Montagvormittag aber nur leicht feuchten Humus entnehmen. „Sonst fühlt sich der Oberboden mitten im Sommer so an“, sagte er, als er die Erdkrümel auf seiner Hand verrieb.

Unten fehlt das Wasser

Wie passt das zusammen? „Inzwischen fehlt uns im Wald eine ganze Jahresperiode an Niederschlägen“, sagte Meier. Denn von 2018 bis 2020 – drei Jahre hintereinander – hatte eine extreme Dürre mitten in der Vegetationszeit die Bäume in den Überlebensmodus versetzt. Auch Eichen warfen vorzeitig ihre Blätter ab. Bei Fichten begünstigte der extreme Wassermangel die Massenvermehrung von Borkenkäfern.

Auch in den vergangenen beiden Jahren regnete es zu wenig. Nach dem trockenen August 2022 mussten Spaziergänger im Hasbruch mit herabfallenden Ästen rechnen, die aus den Kronen brachen, weil die Bäume nicht genug Wasser erhalten hatten.

Aktuell hat der Regen zwar die Bodenoberfläche teils mehr oder weniger gut durchfeuchtet. Aber in tieferen Schichten bis in rund 1,80 Metern, eben dort, wo große Bäume ihr Wurzelwerk hin ausstrecken, herrscht noch immer große Dürre.

Sollte es jetzt nicht noch weitere ergiebige Niederschläge geben, nach Möglichkeit auch pflanzenverfügbar im Frühjahr, könnte dem Hasbruch ein weiteres Trockenstressjahr drohen, befürchtet Jens Meier. „Wir können jetzt nur alles dafür tun, dass das Wasser nicht aus dem Wald fließt, Gräben schließen, und hoffen, dass es regnet.“

Durchforstung hilfreich

Trockene Sommer wird es aufgrund des Klimawandels häufiger geben. Neben der Neupflanzung von resistenteren Baumsorten sind auch Durchforstungen ein Mittel, um die Bestandsqualität zu erhalten. Die Eichen am Heubusch-Abschnitt werden bis Ende dieser Woche auf drei Hektar durchforstet, anschließend geht es in weitere zwölf Hektar Eichen nahe der Autobahn-Raststätte Hasbruch.

Durch die Fällungen sollen schlechte Eichen gehindert werden, den guten Platz für die Entwicklung zu nehmen. Bei der Pflege geht es auch darum, eine möglichst hohe Holzqualität zu erzielen.

Mit Farbe aufgesprühte Ringe um die Stämme weisen den Forstmitarbeitern den Weg: Rot muss weg, Blau bleibt stehen. Die Trockenheit wirkt sich auch auf ihre Arbeit aus: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zu dieser Zeit je einen vierrädrigen Forstschlepper eingesetzt haben“, sagte Meier. Früher habe es auf den damals völlig aufgeweichten Böden kettengetriebener oder wenigstens Schleppern mit acht Rädern bedurft, um Stämme abtransportieren zu können. Am Montag rangierte ein kleiner Schlepper völlig unbehelligt von Matsch auf trockenen Wegen.

Holzauktion im Frühjahr

Die geernteten Eichen sind zu schade fürs Verheizen. Was nicht in Sägewerke oder an den Fachwerkhausbau geht, wird Anfang März bei der Holzauktion im Hurrelersand versteigert. Rund 70 Festmeter sollen zur Versteigerung kommen, kündigte die Regionale Pressesprecherin der Landesforsten, Wibeke Schmidt, an. Der Termin werde noch mitgeteilt.


 

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