Wie der Flugplatz umweltfreundlicher wird
Artikel vom 01.08.2022

Am Flugplatz Ganderkesee gibt es intensive Bemühungen um den Umwelt- und Klimaschutz. Ein Biotop wird vergrößert. Manfred Neugebauer (Flugplatzverwaltung) steht an der Grenze zur Erweiterungsfläche. Bild: Thorsten Konkel
Auch das Engagement für die Umwelt gehört zur Zukunftsentwicklung des Flugplatzes Ganderkesee. Wie die Betreiber an der Otto-Lilienthal-Straße ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.
Mit zahlreichen baulichen Veränderungen stärkt der Flugplatz Ganderkesee derzeit seine Zukunft. Doch die gibt es nicht, ohne auch Umwelt und Klima zu schonen. Wie die Atlas Airfield GmbH auf dem Platz an der Otto-Lilienthal-Straße ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird, haben Eigentümer Ralf Sauer und Sprecher Manfred Neugebauer jetzt am Rande der Vorstellung ihrer Zukunftspläne erläutert.
Die meisten der heutigen Flugplätze, auch der in Ganderkesee, sind vor 50 Jahren oder früher entstanden. Die Plätze bieten durch ihre Umzäunung und Nutzung mit besonderen Sicherheitsbereichen seitdem einen kaum veränderten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. „In Ganderkesee sind das etwa Hasen, Fasane und Rebhühner“, berichtete Neugebauer.
Biotop entsteht
Weitgehend unbeachtet arbeitet der Flugplatz schon seit Längerem mit dem Naturschutzbund (Nabu) bei der Entwicklung eines Biotops am nordöstlichen Teil des Areals zusammen. An der Ecke „Am Hexenberg“ werde nicht nur das dortige Regenrückhaltebecken ausgebaut, betonte Manfred Neugebauer von der Flugplatzverwaltung. „Bei den Erdarbeiten wird auch die jetzige Blühfläche erheblich vergrößert und für Insekten, speziell Bienen, attraktiv gemacht.“
5000 Kubikmeter Erde werden gegenwärtig bewegt. Die Aufschüttungen sollen später mit Mutterboden bedeckt und mit insektenfreundlicher Saat besät werden. Und nicht nur neue Hangars und weitere Bauten entstehen an der Otto-Lilienthal-Straße: „Im kommenden Jahr bauen wir als Teamprojekt ein mehrstöckiges Bienenhotel im Biotop“, versprach Neugebauer.
Insektenfitte Flächen
Neben dem neuen Biotop sollen auch bestehende Flächen „insektenfit“ werden: Auf dem einige hundert Meter langen und bis zu drei Meter hohen Wall, der das Flugplatzgelände zum Osten hin umgibt, werden untaugliche Pflanzen nach und nach entnommen.
Auch eine Totholzhecke wurde vergrößert und vor dem Verwaltungsgebäude liegt nun eine Blühwiese.
Weniger Emissionen
Die Insektenfreundlichkeit geht aber noch weiter: Die großen Sicherheitsflächen neben der Start- und Landebahn sind mit Gras bewachsen. „Englischen Rasen“ sollen Flugbegeisterte dort aber nicht vorfinden: Denn neben dem Verzicht auf Pestizide ist auch die Mahd auf jährlich zweimal beschränkt.
„Die Öko-Flächen werden extensiv von einem zertifizierten Landwirt bewirtschaftet“, erläuterte Neugebauer.
Neben dem Naturerhalt muss sich ein Flugplatzbetreiber heute aber auch mit dem Energieverbrauch und Emissionen auseinandersetzen. Ziel sei es, den Stromverbrauch der eigenen Betriebe zunächst zu 50 Prozent aus Photovoltaik zu decken, kündigte Ralf Sauer an. In einem ersten Schritt soll das Aerodrom mit einer PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 100 kW bestückt werden. Und zunächst vier, später wohl weitere, Ladesäulen sollen die Elektromobilität von Gästen und Beschäftigten voranbringen.
Elektrofliegerei
Strom, da ist sich Ralf Sauer sicher, wird aber künftig nicht nur Autos antreiben. „In fünf bis zehn Jahren wird die Elektrofliegerei ein Thema“, vermutete er. Die E-Fliegerei eigne sich zuerst für Schulflugzeuge. Bis dahin dominiert noch die Motorfliegerei mit Treibstoff. Doch auch da tut sich was. Manfred Neugebauer ist sicher: „Wenn Ökofuels tatsächlich eine echte Alternative werden, dann stellen wir auch unseren Tankbetrieb darauf ein.“
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