Wo vegane Ernährung auf dem Vormarsch ist
Artikel vom 18.01.2023

Vegan zu kochen – unter anderem mit Alternativen zu tierischen Produkten – liegt im Trend, auch in Wildeshausen. Bild: Thilo Schröder
Die Kampagne „Veganuary“ lädt dazu ein, im Januar eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Auch in Wildeshausen wird der Trend aufgegriffen. Aber ist vegan zu kochen hier auch sonst ein Thema?
Sich einen Monat lang – und gegebenenfalls darüber hinaus – rein pflanzlich zu ernähren: Dazu soll die Aktion „Veganuary“ (veganer Januar) ermuntern. Hinter dem Trend steht eine gemeinnützige Organisation aus Großbritannien, die zum Jahresbeginn eine internationale Kampagne aufzieht. Auch in Wildeshausen greifen Gastronomen den „Veganuary“ auf. Unabhängig davon ist ein vegane oder vegetarische, also fleisch- und fischlose Ernährung durchaus ein Thema in der Kreisstadt.
Veganes Sushi
„Es ist wieder Veganuary.“ So beginnt ein Beitrag des Wildeshauser Restaurants „Bôme“ auf der Fotoplattform Instagram, der vor einem Jahr erschienen ist. Auf dem zugehörigen Bild sind zwei vegane Sushi-Kreationen zu sehen, daneben Infos zu Inhaltsstoffen wie Tapiokastärke und Meeresalgenglukose. Ebenfalls vor einem Jahr habe das Restaurant eine „komplett eigenständige vegane/vegetarische Karte“ in sein Angebot aufgenommen, wie Chef Charles Nguyen berichtet. „So muss man sich als Veganer oder Vegetarier die Gerichte nicht rauspicken.“
Auf der Karte seien alle Bestandteile der jeweiligen Gerichte aufgelistet, und man verwende für diese separate Kochbretter – auch mit Blick auf Unverträglichkeiten. Die Zutaten kaufe man – genauso bei den Fleischgerichten – von regionalen Biobauernhöfen. Sein Konzept sieht Nguyen, der ein zweites Restaurant in Vechta betreibt, als „Schritt zu ressourcenschonendem Arbeiten“.
„Gute Alternativen“
Neben fleischhaltigen Speisen aufgeführt sind pflanzliche Gerichte dagegen im „Gut Altona“ in der Gemeinde Dötlingen. Küchenchef Georg Schumacher setzt seit fast vier Jahren darauf, dass wenigstens eine Vor-, Haupt- und Nachspeise und ein Salat vegan ist. „Natürlich“ sei die Zubereitung zunächst herausfordernd, räumt er ein. „Aber es gibt gute Alternativen, etwa zu Sahne – mit dem gleichen Ergebnis.“ Manche veganen Gerichte würden „nicht viel weniger gegessen als andere“. Das Angebot sei wirtschaftlich wichtig: „Wenn in einer Gruppe einer vegan ist, gehen die dorthin, wo es was Veganes gibt.“ Am „Veganuary“ beteilige sich das „Gut Altona“ aber nicht.
Kochbücher gefragt
Auch zuhause wollen viele mittlerweile vegan oder vegetarisch kochen. Die Nachfrage nach entsprechenden Kochbüchern und Ratgebern habe sich „deutlich erhöht“ in den vergangenen zehn Jahren, sagt Lennert Schulze von der Gilde-Buchhandlung in Wildeshausen. „Das Umdenken, dass man nicht jeden Tag Fleisch braucht, hat begonnen.“ Anfragen kämen mehrmals pro Woche. Kunden suchten heute gezielt nach Titeln, vor ein paar Jahren sei noch eher vage gefragt worden, ob es solche Kochbücher überhaupt gebe.
Mehrere Kurse zu pflanzenbetonter Ernährung bietet im laufenden Jahr derweil die Volkshochschule (VHS) Wildeshausen an. Es gebe hierzu in anderen Kochkursen vermehrt Nachfragen, sagt Maren Bening von der VHS. Man sehe dieses Angebot als Teil einer Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit. „Wir versuchen auch gerade jüngere Leute zu erreichen, da spielt Vegetarismus und Veganismus eine größere Rolle.“
Dass in der Folge kreiseigene Schulen vegetarische oder vegane Gerichte vorhalten sollen, dazu gibt es indes laut Schulamtsleiter Maik Ehlers „keine Vorgaben“. Zwar empfehle das Land Niedersachsen, an Schulen vegetarische Gerichte und Salatbüfetts anzubieten. Es sei jedoch „schwierig, überhaupt Betreiber zu finden“, die kostengünstig eine breite Palette an Mahlzeiten anböten. Zudem, so seine Einschätzung, würden Schüler teilweise weniger gesundes Essen bevorzugen, etwa „Fast Food“ – und dafür auch auf umliegende Gastronomen zurückgreifen. Ehlers: „Das ist ein Zwiespalt, da einen Mittelweg zu finden.“
Die VHS Wildeshausen bietet 2023 mehrere Kochkurse an zu vegetarischer und veganer Ernährung. Im Kurs „Vegetarische Küche“ (Donnerstag, 23. Februar) bereiten Teilnehmer einfache fleisch- und fischlose Gerichte zu. In „Wild und vegan“ (Montag, 15. Mai) wird gezeigt, wie sich regionale Wild- und Küchenkräuter in die (vegane) Alltagsküche integrieren lassen. Der Kurs „Feierabend – und jetzt noch kochen?“ (Dienstag, 20. Juni) widmet sich gut verdaulichen, pflanzenbetonten Abendmahlzeiten. Alle Kurse finden statt in der BBS (St.-Peter-Straße 1), Raum G 013, und dauern von 18 bis 22 Uhr.
Übergeordnete Tipps zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Ernährung gibt es im Kurs „Klimaschutz beginnt auf dem Teller“ am Samstag, 3. Juni, 10 bis 17 Uhr, in der VHS (Bahnhofstraße 24), Raum 4.
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