Zweiter Huder Kita drohen verkürzte Betreuungszeiten
Artikel vom 04.04.2023

Akuter Fachkräftemangel: Im Kindergarten Wüsting können Betreuungszeiten nicht mehr in Gänze aufrechterhalten werden (Symbolbild). Bild: Esi Grünhagen/Pixabay
Sowohl Eltern als auch Erzieherinnen und Erzieher kommen in Hude an ihre Grenzen: Mit dem Kindergarten Wüsting drohen nun der zweiten Kita im Gemeindebereich verkürzte Betreuungszeiten.
Dem Kindergarten Wüsting drohen kurzfristige Streichungen von Betreuungszeiten, teilt Hudes Bürgermeister Jörg Skatulla mit. Damit ist die Kita bereits die zweite in diesem Jahr im Gemeindegebiet, die wegen akuten Personalmangels Betreuungszeiten nicht mehr einhalten kann. Bei einem Elternabend informierten Skatulla sowie die Fachbereichsleitung und die Kita-Leitung betroffene Eltern über die anstehenden Änderungen.
Änderungen variabel
Inwieweit sich die Betreuungszeiten für die betroffenen Eltern ändern, habe die Verwaltung direkt mit den Eltern besprochen, erklärt Skatulla. Diese Änderungen seien variantenreich und von vielen Faktoren abhängig. „Wir versuchen alles, um so viele Betreuungszeiten wie möglich aufrechtzuerhalten“, sagte Skatulla. Das sei jedoch abhängig von möglichen krankheitsbedingten Ausfällen und der Gewinnung neuer Kräfte.
Der akute Fachkräftemangel im Huder Kita-Bereich ist kein Sonderfall im Landkreis Oldenburg. So wurde auf dem Elternabend darüber informiert, „dass die Situation in der Gemeinde Hude mit der derzeitigen Situation in anderen Kommunen vergleichbar ist“. Für die betroffenen Eltern in Wüsting ist das allerdings ein großes Problem. Sie berichteten unter anderem davon, dass sie ihre Arbeit zum Teil nicht mehr ganz ausüben könnten „und auch Arbeitgeber aufgrund der fehlenden Verlässlichkeit zunehmend unzufrieden sind“.
Lösungen suchen
Doch der Elternabend habe dabei geholfen, konstruktiv ins Gespräch zu kommen, betont Skatulla. Die Eltern hätten zugesagt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um den Betreuungsengpass in den nächsten Wochen abzuschwächen. Auch sei eine gemeinsame Initiative an das Land Niedersachsen geplant, um kurzfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Doch nicht nur für die Eltern ist der Personalmangel belastend: Ohne die Bereitschaft des Teams in der Kita, mehr Stunden zu leisten, länger zu arbeiten und sich flexibel den Herausforderungen zu stellen, sähe die Situation schlechter aus, erklärt der Bürgermeister. Dennoch seien alle Beteiligten nun an ihre Grenzen gekommen. Auch Anstrengungen, kurzfristig Personal zu finden, und das Engagement der Mitarbeiter konnten nicht dazu führen, die Betreuungszeiten aufrechtzuerhalten. Denn die Anzahl der Betreuungsplätze ist fest an die Anzahl der Erzieherinnen und Erzieher geknüpft. Skatulla: „Da diese und auch Vertretungskräfte schlicht und einfach nicht mehr da sind, drohen bei weiteren Personalausfällen kurzfristig Streichungen von Randzeiten in der Betreuung, damit zumindest die Betreuungspflichtzeiten aufrechterhalten werden können.“
Anforderungen senken
Um die ernste Situation zu lindern, braucht es kurzfristige Lösungen, sind sich die Vertreter der Kommunen einig. Jedoch würden strikte gesetzliche Anforderungen bei der Randzeitenbetreuung und bei Ausnahmesituationen – wie Kündigungen oder Krankheitsfällen – dazu führen, dass wichtige Angebote gestrichen werden müssen. Deshalb fordern die Kommunen, auch über ihre Fachverbände, pädagogische Fachkräfte auch mit niedrigeren Qualifikationen für Kitas zuzulassen, erklärt Skatulla. Darüber hinaus sei die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher zu reformieren.
Dass weiteren Kindergärten im Gemeindebereich Ähnliches droht, kann die Verwaltung nicht ausschließen. Es werde aber weiterhin alles versucht, Schließungen zu vermeiden und neues Personal zu bekommen, signalisiert der Bürgermeister.
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