Astrazeneca ja, Hepatitis-Impfung nein?

Artikel vom 23.03.2023

Maike Hoffmeier 

Hat während der Pandemie mit „Massen-Impfungen“ von sich Reden gemacht: Dr. Carsten Brinkmann aus Moormerland. Während der Pandemie standen die Ostfriesen vor seiner Praxis Schlange, generell vermisst er aber bei den Deutschen eine konsequente Haltung bei den Impfungen. Bild. Hoffmeier

Während der Pandemie bot Dr. Carsten Brinkmann „Massen-Impfungen“ an und Menschen standen Schlange. Über Corona hinaus vermisst der Moormerländer aber das Interesse der Bevölkerung an Impfungen.

Beinahe drei Jahre ist es nun her – der erste Corona-Lockdown. Am 22. März 2020 beschlossen Bund und Länder umfassende Kontaktbeschränkungen mit dem Ziel, die Pandemie einzudämmen. Ende 2020 starteten dann die ersten Impfungen und es dauerte nicht lange, da machte Dr. Carsten Brinkmann aus Veenhusen (Gemeinde Moormerland) von sich reden, als er begann, „Massen-Impfungen“ anzubieten. Aus allen Ecken Ostfrieslands strömten die Impfwilligen damals nach Veenhusen und warteten in endlos langen Schlangen vor der Praxis, in der Hoffnung, dass die Impfdosen reichen, bis sie an der Reihe sind.

Wie der Mediziner im Gespräch mit unserer Redaktion sagte, sind Impfungen „normalerweise nicht des Deutschen liebstes Hobby.“ Und dass die Ostfriesen während der Pandemie in Scharen vor seiner Praxistür standen, erklärt sich Brinkmann damit, dass die Angst vor einer Ansteckung groß war, als bei vielen die ersten Fälle im Familien- und Freundeskreis auftraten. „Den Leuten ist damals der Arsch auf Grundeis gegangen“, so der Arzt. Doch klammert man die Pandemie aus, vermisst der Moormerländer Arzt eine konsequente Haltung der Deutschen bei Impfungen.

Wenig Interesse an Impfungen?

„Zu Anfang der Corona-Pandemie war die Angst vor einer Ansteckung und damit der Wunsch nach einer Impfung groß. Jetzt sehen die Leute die Gefahr nicht mehr. Vor allem, weil jetzt die Beschränkungen aufgehoben sind“, sagte Brinkmann und fügte an, dass er aber verstehen könne, dass nach der langen Zeit der Pandemie eine Müdigkeit am Thema Corona aufgetreten ist. Das sei allerdings keine Ausrede für das generell geringe Interesse an Impfungen. Denn der Moormerländer Arzt bemerkt ein „zu schlechtes“ Impfverhalten in Deutschland. „Die Impfungen bei Kindern laufen reibungslos. Aber ab den jungen Erwachsenen ist kein Interesse mehr zu erkennen.“ Als Beispiele führte er an, dass sich nur wenige Ältere gegen Gürtelrose impfen lassen, „obwohl dies eine sehr lästige Krankheit ist“, und „bestimmt 70 bis 80 Prozent keine Hepatitis-A-Auffrischungsimpfung haben.“

Angst vor Nebenwirkungen?

Doch nicht nur Corona sei daran Schuld, dass eine gewisse Impfmüdigkeit eingetreten sei, auch vor der Pandemie habe Brinkmann bereits beobachten können, dass „halbherzig“ mit Impfungen umgegangen werde. „Die Menschen haben Angst vor möglichen Nebenwirkungen und lassen es deshalb oftmals bleiben“, lautet aus Sicht von Brinkmann ein möglicher Grund. Und das, obwohl die Menschen im Allgemeinen um ihre Gesundheit sehr besorgt seien, denn: „Die Deutschen gehen im Schnitt 20 Mal pro Jahr zum Arzt“, erklärte Brinkmann. Als einen Nebeneffekt der Pandemie beobachtet er, dass sich die Menschen „noch nie so viel haben krankschreiben lassen“, obwohl „sie nicht viel kränker sind.“ Er erklärt sich das damit, dass der Gang zum und das Gespräch mit dem Arzt das Gewissen beruhigen sollen.


 

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