NORDLICHT- Wie kann ich Geld sparen?
Artikel vom 22.09.2022

Ich habe letztens ein Video einer Anfang 20-Jährigen gesehen, in dem sie gestanden hat, dass die 26.000 Euro Schulden hat und meinte, dass sie nicht mit Geld umgehen kann. Sie hat das ganze Geld, ungelogen, für Klamotten ausgegeben. Bezahlt über das Zahlungsinstitut Klarna.
Resultat ist, dass sie nicht von zu Hause ausziehen kann und nun Privat-Insolvenz anmelden muss. Für diese Offenbarung hat sie viele Hasskommentare bekommen. Sie wurde gefragt, wie sie denn so dumm sein könnte und warum sie das getan hat.
Andere haben die junge Frau nachgeahmt. Allerdings nicht um davor zu warnen, sondern um mit ihren Schulden zu prahlen.
Es ist ein absoluter Tik-Tok-Trend mit den Schulden bei dem schwedischen Anbieter aus Stockholm anzugeben.
Viele aus Gen-Z und Milllennial Generation sind hochverschuldet. Es ist ja auch super einfach sich ständig ein neues Handy über Handyverträge zu holen, Klamotten online zu shoppen und in 30 Tagen oder gar in 100 Tagen zu bezahlen.
Es ist super einfach einen Dispokredit oder gar einen richtigen Kredit für den nächsten Urlaub zu bekommen. Es ist auch super einfach ein Auto zu finanzieren und wenn man die Schlussrate nicht parat hat, finanziert man nach, so einfach ist das. Wir haben ein Problem: Durch Social Media verlieren wir den tatsächlichen Bezug zu unserem eigenen Leben. Wir eifern Menschen nach, die wir nicht kennen. messen uns mit Menschen, die uns eigentlich egal sein könnten. Die meisten die ich kenne, haben eine Shopping-Sucht. Das ist nicht abwertend gemeint, ich kämpfe auch dagegen an. Das Ding ist jedoch, das Glücksgefühl, welches wir haben, wenn wir Materielle Dinge ergattern, hält nur kurz. Erlebnisse ob allein, mit Freunden oder Familie dagegen bleiben lange in Erinnerung. Jetzt kommt jedoch der Knackpunkt: Tief im Innern, wollen wir eigentlich alle Sicherheit und das "liebe" Geld gibt uns diese Sicherheit, aber wie kann ich nun eigentlich sparen? Dieser Frage bin ich auf den Grund gegangen:
Die 50-30-20 Regel:
Diese Regel besagt, dass man 50 % seines Nettogehaltes für grundlegende Dinge wie Miete, Nebenkosten, Auto, Lebensmittel und Hygieneartikel ausgibt. Auch Kredite und Versicherungen gehören zu den grundlegenden Dingen.
30 % stehen einem zur freien Verfügung, sprich für Freizeitaktivitäten, Essen gehen, Kleidung, Hobby und die restlichen 20 % legt man bei Seite, also das Ersparnis.
Bei der Rechnung stellt man fest, wie hoch die Beträge, die einem zur Verfügung stehen, wirklich sind. Nun sollte man die eigenen festen Ausgaben einmal gegenchecken. Wichtig ist hier, dass die Ausgaben in die ersten beiden Kategorien eingeteilt sind.
Anmerkung: Streaming-Dienste und Handy-Verträge gehören nicht zu den grundlegenden Dingen, auch wenn sie fester Bestandteil unseres Lebens sind.
Nun kann man schon gut feststellen, ob man sich in diesem Rahmen bewegt oder ob die Kosten zu hoch sind.
Für den Fall, dass die Kosten vielleicht zu hoch sind, nicht in Panik ausbrechen, die Prozente sind nämlich variable und man sollte sie auch variieren. Bedeutet, dass man vielleicht nur 20 % Prozent für Freizeit ausgeben kann oder lediglich 10 % seines Gehaltes spart.
Wichtig ist, dass es ableistbar ist und man sich damit wohlfühlt. Solltet ihr jedoch feststellen, dass bestimmte Ausgaben den ganzen Rahmen sprengen, solltet ihr euch überlegen, wie ihr diese Kosten reduzieren könnt. Bedeutet, wenn ihr als Beispiel einen schönen Mercedes AMG fahrt und der aber euer Konto auffrisst, würde ich mir überlegen, ob es nicht auch Renault oder KIA macht; vielleicht nicht so schön wie ein Mercedes, fährt aber auch. Gegebenenfalls könnte man sogar überlegen auf ein Fahrrad oder E-Bike und öffentliche Verkehrsmittel zu wechseln. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Die 30 Tage Regel bei Großanschaffungen
Man sieht etwas und will es haben... Mir geht das ganz oft so, leider. Oft habe ich etwas gekauft, was ich nicht gebraucht habe und habe mich im Nachhinein ziemlich geärgert. Das Geld hätte ich beiseitelegen können. Ehrlich.
Nun setzt die 30 Tage Regel ein. Man sieht also etwas und will es haben. Nun gilt es innezuhalten und das Gesehene nicht direkt zu kaufen. Ausnahme ist, wenn man mit einem Batzen Geld shoppen gefahren ist. Dann war es ja die Intention Geld auszugeben.
Man kauft das Gesehene also nicht und geht weiter und fährt nach Hause. Wie lange denkt man noch an das Objekt seiner Begierde? Du kannst als Experiment an dich selbst deine Objekte der Begierde auf einen Zettel schreiben und an einen Ort packen, an dem du gezielt nach 30 Tagen den Zettel wieder heraussuchst und draufschaust.
Stell dir die Frage, ob du noch weißt, was draufsteht ?
Schaue drauf und gleiche ab, ob die Wünsche, die du gerade hast auf dem Zettel stehen hast, auch die Wünsche waren, die gerade in deinem Kopf hattest. Nein? Na, dann kaufe es nicht. Solltest du den Zettel vergessen haben, umso besser.
Bei kleineren Anschaffungen reichen 4-5 Tage.
Ein Haushaltsbuch führen
Hier ein Kaffee für unterwegs, Essen bestellt oder doch ungeplante Dinge im Supermarkt eingekauft. Viele Ausgaben sind versteckt.
Auf den ersten Blick sind es nur hier und da mal ein paar Euro, auf die Summe gerechnet, können es aber auch schon mal einige Euros mehr sein.
Lasse dir am besten immer den Kassenzettel geben und schreibe diese Ausgaben auf. Wenn du das einige Male machst, wird dir auffallen, wo deine Schwachpunkte liegen und worauf du verzichten solltest.
Kosten/Nutzung-Rechnung
Die Kosten/Nutzen Rechnung ist recht einfach. Man nimmt die Kosten und überlegt wie oft würde ich es benutzen oder tragen und rechnet dann denn Wert gegen den Nutzen auf.
Beispiel: Der Pullover kostet 50 Euro, wenn du ihn 50-mal tragen würdest, würdest du 1 Euro pro Tragen "zahlen". Trägst du ihn aber nur 5-mal, würdest du 10 Euro pro Tragen zahlen. Würdest du den Pullover 100-mal tragen würde er jedoch nur noch 25 Cent pro Tragen "kosten".
Jetzt überlegst du, ob es dir der Pullover so gut gefällt und er ist Wert ist.
In bar zahlen
Die Plastikkarte kann unser größtes Problem werden, wenn es um Impulskäufe geht.
Deshalb zahle den Großteil am besten in Bar. Dieser psychologische Trick lässt dich nämlich darüber nachdenken, ob du dein Geld tatsächlich für dieses "Objekt der Begierde" ausgeben willst. Denn wir mögen es von Haus aus ein volles Portemonnaie zu haben.
Zudem ist Bargeld in der Tasche zu haben nie verkehrt.
Zeit macht Geld
Nun wir gehen jetzt davon aus, dass du deine Finanzen soweit im Griff hast. Ein Haushaltsbuch führst, das meiste in bar zahlst und die 50-30-20 Regel anwendest. Jetzt ist dir aufgefallen, dass du ganz gut leben kannst und nun doch noch ein wenig Geld übrig hast.
Wundervoll. Du kannst nun darüber nachdenken, dein Geld anzulegen. Entweder in einen Bausparvertrag oder in Aktien. Wichtig ist nur, dass dieser Betrag dir wirklich nicht wehtut und dein Ersparnissbetrag davon nicht betroffen ist.
Es ist ein fester Betrag den du jeden Monat in deine Zukunft investiert. Beim Geld anlegen ist es wichtig, dass das Geld lange liegt. Und mit lange meine ich auch lange.
Im besten Fall vergisst du, dass du angelegt hast. Deshalb ist es so wichtig, dass dir dieser Betrag auf keinen Fall im Portemonnaie wehtun darf, wenn der Betrag wehtut, lass es. Ehrlich. Denn das angelegte Geld vermehrt sich über Jahre nicht Tage.
Solltest du doch mal in Schwierigkeiten geraten hast du ja jetzt deine Ersparnisse, auf die du zurückgreifen kannst.
DURCHHALTEN
Es ist der letzte und wichtigste Tipp. Und er ist genau das was da steht. Alle Sparmethoden und Rechnungen bringen euch nichts, wenn ihr euch nicht daran haltet. Man muss durchhalten und widerstehen, aber eins sei gewiss, die Summe auf eurem Konto die monatlich steigt und die damit einhergehende Sicherheit, dass man im Falle der Fälle bestimmte Rechnungen zahlen kann, ist das Durchhalten wert.
An alldiejenigen die gerade feststellen, dass sie auch mit den besten Sparmaßnahmen nicht in der Lage sind zu sparen und der Berg an schulden immer größer wird, möchte ich ans Herz, dass es wirklich keine Schande ist, sich professionelle Hilfe zu holen.
Hilfsangebote gibt es hier:
Oldenburg
https://www.schuldnerberatung.de/beratungsstellen/oldenburg/
Ammerland
https://awo-ammerland.de/ueber-uns/schuldner-insolvenzberatung
Landkreis Oldenburg
Friesland
Aurich
https://www.betreuungsbuero-aurich.de/leistungen/schuldnerberatung/
Emden
https://hilfe.diakonie.de/hilfe-vor-ort/schuldnerberatung-und-insolvenzberatung/Emden/
https://www.adn-schuldnerberatung.de/beratungsstellen/niedersachsen/beratungsstelle-emden/
Wilhelmshaven
https://www.wilhelmshaven.de/Themen/Soziales/Beratung_Hilfe/Schuldnerberatung.php
Wesermarsch
https://www.caritas-wesermarsch.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=172636
https://www.diakonie-wesermarsch.de/rat-hilfe/schuldner-und-insolvenzberatung
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