Wie eine junge Friedeburgerin zurück ins Leben findet

Artikel vom 22.05.2023

Ina Frerichs

Romea Rautenberg ist froh über den Rückhalt ihrer Mutter Martina Rautenberg (hinten). Kurz vor ihrem 18. Geburtstag hatte Romea Rautenberg einen Schlaganfall, der ihr Leben veränderte. Bild: Ina Frerichs

Mit 18 Jahren werden wir erwachsen, lernen Freiheiten kennen. Wenn sich aber das Leben durch einen Schlaganfall ändert, geht es um etwas ganz anderes. Wie bei Romea Rautenberg aus Friedeburg.

Sie sind mit Freunden unterwegs, tanzen die Nächte in der Disco durch, machen ihren Schulabschluss. Wenn Jugendliche ins Erwachsenenalter starten, genießen sie ihre Freiheit. Leicht sollte sich das Leben anfühlen – doch für Romea Rautenberg hat sich kurz vor ihrem 18. Geburtstag vieles verändert. Sie hatte einen Schlaganfall.

An diesem Tag vergangenen November arbeitete Romea Rautenberg für ihre Ausbildung an der Grundschule. Doch ihr ging es nicht gut. „Ich hatte Bauchschmerzen“, erinnert sich die Friedeburgerin. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Martina Rautenberg machte sich Sorgen, fuhr so schnell es ging zu ihrer Tochter. Der Rettungswagen war unterwegs. „Ihr linkes Bein schliff sie nach“, sagt Martina Rautenberg. Auch mit Romea Rautenbergs linkem Auge stimmte etwas nicht, sie hatte Kopfschmerzen. Erste Lähmungserscheinungen fingen an. Romea Rautenberg kam ins Krankenhaus nach Oldenburg. Die Ärzte waren alarmiert. Abends kam nach dem MRT die Diagnose: Hirninfarkt. Der Hirninfarkt oder der ischämische Schlaganfall ist die häufigste Form des Schlaganfalls. Ursache ist eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns durch eine verengte oder verschlossene Arterie.

Die Form von Romea Rautenbergs Schlaganfall ist eine besondere, verursacht durch einen Herzfehler. „Das Loch in Romeas Herzen, mit dem Babys geboren werden, hat sich bei ihr nicht geschlossen“, erklärt ihre Mutter. Das sei aber nie aufgefallen. Inzwischen wurde die heute 18-Jährige an ihrem Herzen operiert, das Loch wurde verschlossen. Noch nimmt sie Blutverdünner.

Krankenhaus und Reha

Die 17-Jährige kam an dem Tag auf die Stroke Unit (Stroke ist das englische Wort für Schlaganfall) des Krankenhauses – eine Spezialstation, auf der Betroffene in den ersten Tagen nach ihrem Schlaganfall behandelt werden. „Meine Beine haben sich wie auf einem Wasserbett angefühlt“, sagt sie, konnte kaum laufen. Auch in den Armen hatten sie weniger Kraft. Körperlich wurde es mit der Zeit glücklicherweise zusehends besser. Auf der Station verbrachte sie auch ihren 18. Geburtstag. Nach zehn Tagen durfte sie nach Hause.

Um ihre Genesung zu unterstützen, ging es für Romea Rautenberg Anfang Dezember für sechs Wochen in die Reha nach Bremen. Die anderen Patienten und die Therapeuten hätten ihr sehr geholfen, sagt sie lächelnd. Sie hätten sich die schwierige Zeit so gut es geht erleichtert.

Der 18-Jährigen helfen die Therapien wie Ergotherapie und psychologische Gespräche sehr bei der Genesung. Die Folgen sind noch nicht abzusehen: „Wenn man so jung ist, macht das viel mit der Psyche“, erklärt die Friedeburgerin. Sie hat neurologische Einschränkungen, etwa der Konzentration und Belastbarkeit. Bei ihr ist der Thalamus, das „Tor zum Bewusstsein“, beschädigt. Vor allem anfangs sei es für sie sehr schwierig gewesen, Sinnesreize zu verarbeiten. Einkaufen war kaum möglich. Romea Rautenberg beschreibt diese Situationen so: „Mein Kopf explodiert.“

Neue Wege

Mit der Zeit geht es ihr besser, aber die Spuren bleiben. „Das Schlimmste ist, aus dem Leben herausgerissen zu werden. Man muss neue Wege finden“, sagt sie. Und das tut sie, mit Unterstützung ihrer Eltern, ihres älteren Bruders, der Familie und Freunden. Dass sie aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr Motorrad fahren darf, trifft sie sehr. Neben ihrem Pferd und der Feuerwehr war das ein großes Hobby der sozial engagierten Friedeburgerin. Inzwischen gehe es darum, dass sie einen Test macht, ob sie Autofahren darf.

Romea Rautenberg sieht auch das Positive an ihrem Schicksalsschlag: „Man schätzt das Leben viel mehr Wert“, sagt sie. Die Zeit, die Menschen einem schenken, sei kostbar. Und man spüre, wie wichtig man anderen ist, sagt sie und blickt ihre Mutter an. Beide wissen, wofür sie ihre Kräfte sammeln: damit Romea Rautenberg wieder zurück ins Leben findet.


 

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