„An ein Gefühl der Jugendlichen andocken“

Artikel vom 21.03.2023

Lukas Klus

Zogen Bilanz: Iris Krause, Rebecca Lembke, Jan Müller, Stefanie Decker, Talia Lankenau, Ilka Kass und Michael Koch. Bild: Torsten von Reeken

Das Oldenburger Projekt BODIG zur digitalen Berufsorientierung ist nach 18 Monaten zu Ende gegangen. Bei einer Abschlussveranstaltung im PFL wurde ein Fazit gezogen.

Eine Möglichkeit zur beruflichen Orientierung im digitalen Zeitalter – das versuchte das Projekt „Berufliche Orientierung digital Nordwest“ (BODIG) zu schaffen. Das Projekt richtete sich insbesondere an Schüler, die so Kontakte zu Betrieben knüpfen und Einblicke ins Berufsleben sammeln konnten. Bestandteile des Projekts waren beispielsweise eine „Beruferallye“ im Famila Einkaufsland Wechloy sowie digitale Workshops und Vorträge über berufliche Orientierung. Organisiert wurde das Projekt von der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Institut für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg und dem Verein job4u. Nach insgesamt 18 Monaten fand dieses Projekt nun ein Ende. Bei einer Abschlussveranstaltung im PFL wurde ein Resümee gezogen. Außerdem sollte auch die Möglichkeit gegeben werden, sich untereinander zu vernetzen.

„Wie ticken Jugendliche?“

IHK-Präsident Jan Müller drückte erfreute Überraschung über den großen Anklang, den die Veranstaltung gefunden habe, aus. Es gebe eine demographische Entwicklung zu immer weniger jungen Menschen, die in das Berufsleben einsteigen. Umso wichtiger sei es, diese Menschen auch angemessen anzusprechen.

Auch Dr. Michael Koch, Geschäftsführer des Instituts für Ökonomische Bildung, verwies in seinem Redebeitrag auf die aktuellen Herausforderungen für Unternehmen. Gerade die Coronapandemie habe es erschwert, praxisnahe berufliche Orientierung zu schaffen. Mit dem Projekt BODIG wollte man auch darauf reagieren.

Der Frage „Wie ticken Jugendliche?“ ging Ilka Kass von der Sinus Akademie in ihrem Vortrag nach. In diesem wurden Ergebnisse aus der Markt- und Sozialforschung vorgestellt, die Aufschluss über die verschiedenen Lebenswelten von Jugendlichen geben. Gerade die Unternehmer im Publikum sollten mit diesem Vortrag angesprochen werden. Laut Kass sei es wichtig, die Lebenswelten von Jugendlichen zu kennen, um diese auch angemessen in der Berufsorientierung ansprechen zu können: „Man muss an ein Gefühl der Jugendlichen andocken.“

Projekt brachte Erkenntnisse

In einem Beitrag von Dr. Rebecca Lembke vom Istitut für Ökonomische Bildung wurden ausführlich die Ergebnisse des BODIG-Projekts besprochen. Mit diesem habe man mehrere hundert Schüler erreicht und wichtige Fortschritte im Bereich der digitalen Berufsorientierung erreicht. Nicht nur für die Schüler, auch für die Unternehmen bringe das Projekt wichtige Erkenntnisse darüber, wie berufsinteressierte Jugendliche auf digitalen Wegen angesprochen werden können. „Wir müssen bedenken, dass wir nicht nur die Schüler, sondern auch die Unternehmen vorbereiten“, so Lembke. Befragungen unter beteiligten Schülern zeigen, dass das Internet inzwischen die wichtigste Informationsquelle für die berufliche Orientierung von Jugendlichen ist. Das mache digitale Angebote für die Unternehmen immer wichtiger – auch wenn sie die praxisnahe Berufsorientierung nicht gänzlich ersetzen könnten.

Am Ende der Veranstaltung kamen auch am Projekt beteiligte Schüler und Unternehmen noch einmal in einem Podiumsgespräch zu Wort. Mit der Veranstaltung im PFL ging das Projekt BODIG zwar zu Ende. Dennoch zeigte sich hier: Digitale Berufsorientierung wird auch in der Zukunft eine große Rolle spielen.


 

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