Behindertenverband sucht Lösungen gegen die Stolperfalle

Artikel vom 15.09.2022

Tauschten sich über E-Scooter aus: (von links) Sabine Görg, Brigitte Winter, Hildegard Stukenborg, Karsten Everth, Gerd Schwesig, Björn Hörmann und Natascha Spörle. Bild: BVN

Vor einigen Monaten verletzte sich eine blinde Oldenburgerin, weil sie über einen E-Scooter stolperte. Offenbar kein Einzelfall. Der Blinden- und Sehbehindertenverband möchte daher, dass sich was ändert.

E-Scooter gehören mittlerweile zum Straßenbild. Viele nutzen sie. Viele stören sich auch daran, und das nicht nur aus optischen Gründen. Falsch abgestellt stehen sie im besten Fall nur im Weg, im schlimmsten Fall werden sie zur Gefahrenquelle. So stolperte im Dezember vergangenen Jahres eine blinde Frau über einen der Roller und verletzte sich dabei schwer. Daher setzt sich der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) für Verbesserungen ein.

Vorfälle vermeiden

In der BVN-Geschäftsstelle Oldenburg trafen sich kürzlich Hildegard Stukenborg (Vorsitzende des Vereins Oldenburg), Brigitte Winter (stellvertretende Kreisvorsitzende), Gerd Schwesig (BVN-Landesgeschäftsstelle), Sabine Görg (Behindertenbeirat der Stadt Oldenburg), Karsten Everth (Stadt Oldenburg), Björn Hörmann (Verkehrswacht) und Natascha Spörle (E-Scooter-Anbieter Bolt) zu einem gemeinsamen Gespräch. Das Treffen war vereinbart worden, um sich auszutauschen und Lösungen zu finden, wie Vorfälle dieser Art in der Zukunft vermieden werden können.In Fußgängerbereichen wie Gehwegen abgestellte E-Scooter seien für Blinde und Seheingeschränkte sowie anderweitig eingeschränkte Menschen ein großes Problem, hieß es da. Es habe bereits zahlreiche Unfälle gegeben, bei denen dieser Personenkreis zu Schaden gekommen sei.

„Wir werden die E-Scooter nicht mehr von unseren Straßen wegbekommen“, sagte Schwesig. „Dabei macht aber die Menge das Gift. Es ist ein großer Unterschied, ob in einer Stadt 5000 oder 15?000 zur Verfügung stehen.“ In Oldenburg waren nach Angaben der Stadt vom Juni zuletzt rund 1400 Roller im Angebot. Verursacher des Problems seien Nutzer, die die Roller beispielsweise mitten auf dem Gehweg abstellen oder einfach hinschmeißen würden, so Schwesig weiter. Spörle von der Firma Bolt teilte in dem Zuge mit, dass ihr Unternehmen in Zukunft ein Fahrsicherheitstraining für E-Scooter Nutzer in den Städten anbieten möchte.

Der BVN bot an, dies mit Hilfe von Betroffenen zu unterstützen, um die Menschen zu sensibilisieren, verantwortungsvoll mit den Rollern umzugehen und Rücksicht auf Personen mit Einschränkungen zu nehmen. Weiterhin regte der Verband Parkzonen für E-Scooter an. So könne verhindert werden, dass Roller wild abgestellt werden. Die Vertreter verwiesen auf Beispiele aus München und Berlin.

Roller hörbar machen

Ebenso gebe es die Möglichkeit, die Roller durch Beleuchtung in der Dunkelheit besser sichtbar zu machen oder durch eine App auf dem Handy für blinde oder seheingeschränkte Menschen hörbar zu machen. Zudem sei es denkbar, die Roller komplett zu stoppen, wenn sie in eine „verbotene Zone“, wie die Fußgängerzone, hineinfahren. Technisch sei das bereits möglich, aber durch das Kraftfahrtbundesamt noch untersagt. Der BVN will dort aber einen entsprechenden Antrag formulieren und einreichen, hieß es.


 

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