Ex-Oldenburger ist Professor des Jahres 2021
Artikel vom 18.01.2022

Mit Leib und Seele: Prof. Dr. Benjamin Rott ist „Professor des Jahres 2021“. Bild: Privat
Benjamin Rott ist Professor für Mathematik. Auch in der Pandemie fand er gute Wege seine Lehre fortzuführen. Für sein Engagement wurde der ehemalige Oldenburger nun ausgezeichnet.
„Mathematik ist viel mehr als Rechnen.“ Die Begeisterung, die in diesem Satz mitschwingt, ist deutlich spürbar. Benjamin Rott ist mit Leib und Seele Professor für Mathematik. Genauer gesagt für ihre Didaktik. Sein besonderer Einsatz, dieses Fach interessant und alltagsnah an junge Menschen weiterzugeben – auch in der Pandemie – wurde nun mit einer Auszeichnung der Unicum Stiftung belohnt: Der gebürtige Sandkruger ist in Köln zum „Professor des Jahres 2021“ ernannt worden.
Forschung und Lehre
Seit 2017 ist er an der Universität im Rheinland tätig. Dort lehrt er Mathematik und Mathedidaktik für angehende Lehrer im Bachelor- und Masterstudiengang. Seine Forschungsschwerpunkte sind mathematisches Problemlösen sowie mathematische Begabung und Kreativität. Überdies beschäftigt er sich mit epistemologischen Überzeugungen, also den individuellen Vorstellungen einer Person über Wissen und Wissenserwerb. Dem 41-Jährigen ist die Nähe zur Schulpraxis und der Austausch mit Akteuren aus der Praxis sehr wichtig.
„Viel Praxis“
Rott betont: „Das Kölner Lehramtsstudium hat einen hohen Anteil an Praxisphasen und -elementen. So können die Lehramtsstudierenden wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen für ihren zukünftigen Beruf als Lehrer entwickeln.“ Die Pandemie stellt seit knapp zwei Jahren eine besondere Schwierigkeit für den Kontakt zwischen Studenten und Lehrpersonal dar. „Ich bin froh, dass wir durch verschiedene digitale Tools gute Möglichkeiten gefunden haben, weiter im Austausch bleiben zu können.“
Großes Engagement
Die seit März 2020 notwendige Lehre auf Distanz hat Rott als Anlass genommen, Videos zu mathematikdidaktischen Inhalten aufzunehmen und zu veröffentlichen. Dazu hat er den Youtube-Kanal „ars mathematica educandi“ erstellt. Teilweise sind es Studieninhalte seiner Veranstaltungen und wissenschaftliche Vorträge, die nicht vor Live-Publikum gehalten werden können.
Seine Studenten schätzen sein Engagement und begeisternde Art zu lehren und nominierten ihren Professor für den Preis „Professor des Jahres 2021“. Die Unicum Stiftung möchte mit der Vergabe ein Zeichen für Professoren setzen, die gerade jetzt für ihre Studenten Besonderes leisten. Rott gewann den 1. Platz in der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Dass damit mein Engagement für die Studierenden und ihre Ausbildung gewürdigt wird, bedeutet mir viel.“
Er wünscht sich, dass Mathe zukünftig anders erlebt und offener gestaltet wird. Matheunterricht orientiere sich oft stark an Prüfungsaufgaben, deren richtige Bearbeitung in einer Musterlösung festgelegt sei. Mathematik sei viel komplexer. „Es gibt nicht nur eine Lösung, sondern viele spannende Phänomene.“ Rott möchte künftige Lehrkräfte dazu anregen, diese zu entdecken, damit sie das wiederum anderen weitergeben.
Benjamin Rott ist in Sandkrug aufgewachsen.
Sein Abitur absolvierte er 2000 an der Graf-Anton-Günther-Schule in Oldenburg. Seinen Zivildienst leistete er an der Körperbehindertenschule Borchersweg.
Von 2001 bis 2006 studierte er an der Universität Oldenburg Mathe und Physik auf Lehramt Gymnasialstufe. Das Referendariat durchlief er innerhalb von zwei Jahren in Salzgitter.
Anschließend arbeitete er vier Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hannover, an der er auch promovierte. Darauf folgten zwei Jahre an der Universität Freiburg.
2014 trat er seine erste Stelle als Professor an der Universität Duisburg-Essen an. Seit 2017 ist er als Professor an der Universität zu Köln tätig.
Weitere interessante Artikel