Fahrradspur soll Parkstreifen an Nadorster Straße ersetzen

Artikel vom 21.09.2022

Patrick Buck

Aktuelle Situation: Der Radweg an der Nadorster Straße ist sehr schnell. Künftig sollen die Radfahrer dort fahren, wo jetzt die Autos parken. Bild: Patrick Buck

Die Umgestaltung der Nadorster Straße ist ein Großprojekt. Im ersten Schritt will die Stadt nun Radfahrern mehr Platz einräumen. Doch das Vorhaben erzeugt bereits Gegenwind.

An der südlichen Nadorster Straße soll in den kommenden Jahren einiges passieren. Bereits vor zwei Jahren war der Siegerentwurf eines Planungswettbewerbs vorgestellt worden. Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Platz für Radverkehr und auch weniger Tempo für Autos waren die Ergebnisse. Im Vorgriff darauf will die Stadtverwaltung noch im Herbst eine Maßnahme umsetzen. Doch die dürfte für Diskussionsstoff sorgen.

Im Verkehrsausschuss an diesem Montag (17 Uhr, PFL) werden die Pläne für eine sogenannte „Protected Bike Lane“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen geschützten Radstreifen auf der Fahrbahn, der baulich vom Bereich für Autos abgetrennt ist und daher – im Gegensatz zu Schutzstreifen wie an der Schützenhof- oder der Wehdestraße – vom Kfz-Verkehr nicht überfahren werden kann. An der Nadorster Straße soll das mit einem geklebten Bord passieren, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

55 Parkplätze weg

Was dem Vorhaben auch Gegenwind einbringt, ist die Lage der geplanten Radfahrspur. Denn für die Umsetzung sollen die rund 55 asphaltierten Parkplätze an der östlichen Seite (stadtauswärts rechts) im Bereich zwischen der Gertrudenspinne und der Einmündung Bürgereschstraße genutzt werden. Dadurch würde sich ein zwei Meter breiter Fahrradstreifen ergeben auf einer Länge von knapp 500 Metern. Zugleich könnten die Fußgänger den bisherigen Fahrradweg mit nutzen und hätten deutlich mehr Platz.

Da es sich bei den Parkplätzen bereits um eine asphaltierte Fläche handelt, ist die Umsetzung relativ einfach. Für den provisorischen Umbau mit geklebten Bordsteinen und Absenkung der vorhandenen Bordanlagen in der Auf- und Abfahrt veranschlagt die Verwaltung Kosten in Höhe von rund 45.000 Euro.

Flugblätter für Anlieger

Deutliche Verstimmung über die Pläne der Stadt hört man aus den Reihen der Geschäftsleute an der Nadorster Straße. Es sei im Zuge der Umgestaltung der Straße zwar grundsätzlich die Rede von solchen Maßnahmen gewesen. In die konkreten aktuellen Pläne inklusive des kompletten Wegfalls der Parkplätze bereits in diesem Jahr sei man allerdings nicht einbezogen worden. Auch in den Protokollen der letzten beiden Sitzungen des Sanierungsbeirats finden sich keine Hinweise auf eine schnelle Umsetzung einer „Protected Bike Lane“. Sie fragen sich, wo Kunden und auch Anwohner künftig ihre Autos abstellen sollen. Eigene Parkplätze gebe es in der Regel nicht. Axel Berger, Sprecher der Werbgemeinschaft „Die Nadorster“, übte am Freitag deutliche Kritik am Vorgehen der Stadt und an der aus seiner Sicht fehlenden Einbindung des Sanierungsbeirats. „Wir fühlen uns vorgeführt. Der Beirat wird durch dieses Vorgehen ad absurdum geführt.“

In der Vorlage heißt es, dass vorgesehen ist, die Anlieger mit einem Flugblatt zu informieren und den Lageplan auf der Homepage der Stadt zu veröffentlichen. Zudem soll der Sanierungsbeirat bei der nächsten Sitzung am 28. September in Kenntnis gesetzt werden.


 

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