Gemeinsam gelingt der Weg aus der Sucht

Artikel vom 10.08.2023

Friederike Liebscher

Engagieren sich beim Freundeskreis für Suchtkranke (von links): Manfred Janssen, Diana Ellermann, Frank Nothnagel (Landesverband) und Ulf Ellermann. Bild: Friederike Liebscher

„Man kann die Sucht nicht heilen, aber zum Stillstand bringen“, weiß Manfred Janssen, Gruppenleiter beim Freundeskreis Oldenburg für Suchtkrankenhilfe. Der Verein besteht seit 45 Jahren. So sieht die Hilfe aus.

Oldenburg - „Dann lass es doch einfach“ – diesen Satz bekommen suchtkranke Menschen nicht selten von besorgten Familienangehörigen oder Freunden zu hören. Doch so einfach ist es nicht, den Zwang zu trinken oder Drogen zu konsumieren zu überwinden. „Und man schafft es selten allein“, sagt Manfred Janssen. Der 54-Jährige engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich beim Freundeskreis Oldenburg für Suchtkrankenhilfe und leitet mehrere Gruppen für betroffene Männer und Frauen. Sie können dort über ihre Sucht sprechen, ohne verurteilt zu werden. „Sucht ist eine Krankheit und hat immer eine Geschichte“, weiß Manfred Janssen. Wie auch andere Gruppenleiter war auch er früher betroffen und will anderen helfen, auf einen guten Weg zu finden.

Nicht anonym

Fünf Gruppen treffen sich mittlerweile unter dem Dach der Diakonie an der Ofener Straße in Oldenburg. „Bei uns bekommt man ein Feedback. Wir sind immer im Gespräch. Und wir sind nicht anonym“, so Janssen. Zweimal im Monat fährt er auf die Station II der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen. „Dort finden die Entgiftung statt“, sagt der 54-Jährige. Er stellt dort das Angebot des Freundeskreises vor. Das wird gut angenommen und kann mittlerweile auf eine längere Tradition zurückblicken.

Selbsthilfe von Patienten

Seit diesem Jahr gibt es den Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe seit 45 Jahren. Gegründet wurde er 1978 nach der Initiative von Therapeuten des Beratungs- und Behandlungszentrums des Diakonischen Werkes in Oldenburg. Sie wollten ihren Patienten nach der Entlassung ein Angebot für Selbsthilfe geben und rieten zu einem Zusammenschluss zu einer Gruppe.

15 Patienten gründeten daraufhin den Verein. Manche von ihnen engagieren sich bis heute.

Die Gruppenleiter verstehen die Probleme der Süchtigen – auch aus eigener Erfahrung. Abgewiesen wird niemand. „Wir lehnen niemanden ab, der sich auf den Weg zu uns gemacht hat“, erklärt Manfred Janssen. Auch bei Rückfällen sei die Rückkehr in die Gruppe nicht verschlossen. „Aufstehen und weitermachen. Ein Rückfall passiert nicht, wenn man trinkt. Er beginnt schon Wochen vorher, wenn alte Verhaltensweisen auftauchen. Dann muss man weiter zur Gruppe kommen.“ Dort könne gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.

Teufelskreis verlassen

„Man kann die Sucht nicht heilen, aber zum Stillstand bringen“, hat Janssen gelernt. Und zu erleben, wie es betroffene Menschen schaffen, einen Weg aus ihrem Teufelskreis zu finden, macht ihn glücklich, ebenso wie seine Mitstreiter aus dem Vorstand des Vereins, Christiane Witt und Ulf Ellermann.

Kontakt zum Verein und den Gruppen, die sich montags, dienstags und freitags treffen, ist unter Telefon 0441/39010842 möglich. Die Treffen finden in der Beratungsstelle der Diakonie (Ofener Straße 20) statt. Es gibt auch eine Gruppe für Angehörige, die von einer betroffenen Angehörigen geleitet wird, Kontakt über Telefon 0441/39003161.


 

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