Theater Laboratorium Oldenburg – Limonadenfabrik öffnet wieder
Artikel vom 05.09.2022

Feiern die Wiedereröffnung der Limonadenfabrik mit der Premiere ihres Figurentheaters „Die kleine Meerjungfrau“: Wiebke Gärtner, Esther Vorwerk und Markus Wulf (von links) Bild: Lorena Scheuffgen
Das Figurentheater „Die kleine Meerjungfrau“ für junge Erwachsene hat am Freitag, 2. September, seine Premiere in der Oldenburger Limonadenfabrik. Transidentität und Feminismus stehen dabei im Fokus.
An diesem Wochenende ist es endlich soweit: Die Limonadenfabrik, Spiel- und Probestätte des Theater Laboratoriums, öffnet am Freitag, 2. September, um 20 Uhr mit der Premiere des Figurentheaters „Die kleine Meerjungfrau“ nach mehr als zwei Jahren Corona-Pause wieder ihre Türen. Genaugenommen ist es das zweite Mal, dass das Stück Premiere feiert: Bereits 2019 haben die gebürtigen Oldenburger Markus Wulf und Esther Vorwerk das Stück mit der Unterstützung von Wiebke Gärtner, die im Theater Laboratorium arbeitet, geschrieben und schon mehr als zehnmal aufgeführt.
Anders als Schauspielern
„Wir waren sehr traurig, als die Limonadenfabrik wegen Corona schließen musste und wir das Stück nicht mehr aufführen konnten. Es ist wirklich gut angelaufen und viele Termine waren ausverkauft“, erinnert sich Esther Vorwerk. Die 33-jährige Schauspielerin steht bei dem Stück fast ausschließlich allein mit den Puppen auf der Bühne. „Figuren zu spielen ist natürlich was ganz anderes, als selbst als Schauspielerin auf der Bühne zu stehen. Ich muss in den Bewegungen und in der Sprache mehr übertreiben, um den Puppen mehr Ausdruck zu verleihen. Und nebenbei muss ich auch viel mehr Text lernen – eben von allen Figuren“, erklärt die Oldenburgerin.
Puppen selbst gebaut
Entworfen hat die Puppen Regisseur Markus Wulf selbst: „Wir haben beim Schreiben des Stücks gemerkt, dass die Puppen ganz besondere Anforderungen erfüllen müssen – zum Beispiel, dass sie wasserdicht sind. Bei der Meerjungfrau war uns wichtig, dass sie unter Wasser ein ganz anderes Wesen darstellt als über Wasser, weshalb ich die Meerjungfrau so bauen wollte, dass man ihre Körper austauschen kann. Das habe ich jetzt mit Magneten in ihrem Schulterbereich gelöst. Das Regieführen und das Puppenbauen haben schließlich so ineinandergegriffen, dass ich letztendlich die drei anderen Puppen auch noch gebaut habe“.
Das Theaterstück, basierend auf einem Märchen, das Hans Christian Andersen 1837 geschrieben hat, handelt von der kleinen Meerjungfrau, die sich in einen menschlichen Prinzen verliebt und deshalb ebenfalls ein Mensch sein will, um mit ihm zusammen sein zu können. Der Preis: Sie verliert ihre Stimme und kann nur unter Schmerzen laufen.
Transidentität
Es gehe in der Geschichte besonders um Transformation und Transidentität: Die Meerjungfrau unter Wasser wird zu einem Menschen über Wasser. „Nur weil sie als Meerjungfrau geboren ist, heißt es nicht, dass sie das bleiben muss“, sei laut Markus Wulf eine der zentralen Aussagen des Stücks. Außerdem spiele Feminismus eine große Rolle, wobei es zwei Lesarten gibt: „Die einen sagen, dass die Meerjungfrau ihren Körper und ihre Stimme für einen Mann aufgibt. Die anderen, dass sie selbstbestimmt handelt, weil sie ihre eigenen Entscheidungen trifft“, erklärt der Regisseur. „Es gibt eigentlich keine Szene, in der sie nicht selbst über sich entscheidet“.
Dass die beiden gebürtigen Oldenburger ihr Stück wieder in der Limonadenfabrik aufführen können, freut sie sehr. „Für mich ist Oldenburg immer noch ein Stück Heimat und ein Bezugspunkt“, sagt Markus Wulf, der mittlerweile in Köln und New York lebt. „Ich finds schön, dass auch meine Eltern und Freunde kommen. Durch das Proben hier habe ich mir Oldenburg wieder neu angeeignet“, erzählt Esther Vorwerk, die zurzeit in Berlin wohnt.
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