Verein sucht nach einem Standort fürs Taubenhotel in Oldenburg

Artikel vom 06.07.2023

Thomas Husmann

Kümmern sich um die Tauben in der Stadt: Anni Ahlers (links) und Alida Krüger. Bild: Thomas Husmann

Der Verein Stadttaubenhilfe kümmert sich um die Vögel in der Oldenburger Innenstadt. Sein größter Wunsch blieb bisher allerdings unerfüllt, obwohl die finanziellen Mittel leicht zu beschaffen wären.

Oldenburg - Die Finanzierung steht, Helferinnen und Helfer sind da, das Einzige was fehlt, ist ein Standort für das erste Oldenburger Taubenhotel. Taubenhotel? Auch noch ein Zuhause für die lästigen Viecher, die die Häuser und Straßen in der Innenstadt mit ihrem Kot verschmutzen, einem um den Kopf herumfliegen, sterbend oder tot in Häuserschluchten (Häusings) liegen und als Ratten der Lüfte gelten, mögen viele denken.

Verein gegründet

Ja, sagen Alida Krüger und Anni Ahlers. Die beiden Frauen kümmern sich seit Jahren um die Tauben und haben den Verein Stadttaubenhilfe Oldenburg gegründet. Drei Schwärme gibt es in der City, am Schloss, an der Alten Post und am Lappan. Am liebsten würden sie für alle drei sofort jeweils ein Hotel aufstellen. Das einzige was fehlt, sind die Standorte – wobei sie sich mit einem erst einmal mehr als zufriedengeben würden, dann wäre ein Anfang gemacht. Geeignet sind beispielsweise die oberen Decks der Parkhäuser oder Flachdächer, sagen Krüger und Ahlers.

Einzige Bedingung: Die Taubenhotels müssen für sie zugänglich sein, um sie zu säubern und die Tiere mit Futter und Wasser zu versorgen. Ein Hotel reicht für 80 bis 100 Tauben. Die Schwärme sind standorttreu.

Gezüchtete Tiere

Bei den meisten Tauben in der Innenstadt handelt es sich um gezüchtete Reisetauben, die den Weg nach Hause nicht mehr gefunden haben. Sie sind darauf ausgerichtet, sich zu vermehren, sie brüten also das ganze Jahr über ihre Eier aus. Der Verein Taubenhilfe greift im wahrsten Wortsinn ein und tauscht die befruchteten Eier in den Nestern gegen Gipsattrappen aus. Die Tauben merken es nicht, und so kann die Population in Grenzen gehalten werden. Im Jahr 2022 (Stand 11. November) wurden 2179 Taubeneier ausgetauscht. Davon fielen 393 auf den Innenstadtbereich und 1786 auf Brücken und Balkone in den einzelnen Stadtteilen.

Das größte Problem ist die Fütterung der Tiere mit Brot, Pommes oder anderen Nahrungsmitteln, die für den Verzehr durch Tauben nicht geeignet sind. Die bekommen davon Durchfall und der Kot verteilt sich über Dächer, Fassaden oder auf den Straßen und Wegen, Sonnenschirmen oder den geparkten Autos. Normalerweise ist der Kot bei einer natürlichen Futteraufnahme fest, klebt nicht und kann ganz leicht weggefegt werden, sagt Anni Ahlers.

Viele Verletzungen

Stadttauben sind zudem täglich mit Müll konfrontiert. Als Folge kommt es häufig zu abgeschnürten Füßen durch herumliegende Fäden und Schnüre, Fußballengeschwüre durch Schnitte an Scherben oder Flügelverletzungen durch Autokollisionen oder Tritte. Durch den Trubel der Stadt können sich Jungtiere und Eltern auch aus den Augen verlieren. Greifvögel wie Sperber und Habicht erobern mehr und mehr den innerstädtischen Bereich. Fangen sie in den ruhigen Morgenstunden eine Taube und werden dann durch Menschen gestört, bleiben die Beutetiere verletzt zurück. Verletzte oder verwaiste Tiere werden in den Pflegestellen Vereins gesund.

Wer dem Verein einen Standort in den Innenstadt für das Taubenhotel anbieten oder ihn anderweitig unterstützen möchte, kann sich melden unter Tel. 01520/56 96 112. Außerdem gibt es bei Facebook eine „Stadttaubengruppe Oldenburg“.


 

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