1500 Besucher erlebten einen Abend der Superlative in Bunderhee

Artikel vom 16.07.2024

Ina Wagner

1500 Besucher kamen zum letzten der insgesamt 40 Gezeitenkonzerte 2024 auf das Friesenpferdegestüt Brümmer in Bunderhee. Bild: Karlheinz Krämer

Das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen und Matthias Kirschnereit begeisterten 1500 Besucher im Friesenpferdegestüt Brümmer beim Abschluss der diesjährigen Gezeitenkonzerte.

Leer - Endspiel der Gezeitenkonzerte im Friesenpferdegestüt Brümmer in Bunderhee. Die Reithalle ist für 1500 Besucher vorbereitet. Das Konzert beginnt mit Mozart. Die übersichtliche Sinfonie G-Dur KV 318 steht auf dem Programm. Es spielt das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen unter der Leitung des freundlichen und zugewandten Daniel Beyer. Gelegenheit für die jungen Musiker, sich warm zu spielen.

Dann kommt der erste Höhepunkt. Das wunderbare, aber anspruchsvolle Klavierkonzert C-Dur, KV 467. Matthias Kirschnereit spielt mit geschmeidiger Eleganz. Das Allegro maestoso ist ein Auftakt nach Maß. Das Andante ein Hochgenuss voll spannungsvoller Ruhe, wundervollen Harmonien, delikater Vollkommenheit. Das abschließende Allegro – ein Traum der tänzelnden Noten. Das junge Orchester ist bestens disponiert. Daniel Beyer strahlt, lobt, umarmt mit den Augen seine Musiker, umarmt real den Solisten.

Das Höhren wird beschwerlicher

Nach der Pause wird das Hören beschwerlicher. In bester Absicht hat man Lautsprecher installiert, um auch den letzten Reihen reichen Hörgenuss zu übermitteln. In den vorderen Reihen wirkt sich diese Verstärkung eher lästig aus, gerade wenn Blechbläser, Pauken und sonstige Percussion ins Spiel kommt. Tschaikowskis Ouvertüre zu Romeo und Julia, diese brillante Kostbarkeit, die das junge Orchester auch genauso edel spielt, wird zum Prüfstein für die Ohren.

Von den vier Polowetzer Tänzen erklingt leider nur einer. Allerdings wird das sofort verständlich, als Daniel Beyer erklärt, dass man für das Einstudieren des gesamten Programms gerade mal zwei Tage gehabt habe. Eine unglaubliche Leistung des jungen Orchesters, das in Leer probte – jeweils neun Stunden pro Tag.

Akustik verliert an Bedeutung

Zum Schluss verliert auch die Akustik an Bedeutung. Auf dem Programm steht die Suite aus „Pirates of the Caribbean“ von Klaus Badelt. Und diese Filmmusik ist einfach ein attraktiver Abschluss eines an musikalischen Erlebnissen reichen Abends. Erweitert wird dieser durch zwei hinreißende Zugaben: Es erklingt der „Tanz der Komödianten“ aus Smetanas „Die verkaufte Braut“ und dann – quasi als „Rausschmeißer“ –- die Schnellpolka „Ohne Sorgen“ von Josef Strauss. Das Ergebnis: ein strahlendes Orchester, ein begeisterter Dirigent, der sich liebevoll vor seinen Musikern verbeugt, und ein Publikum, das kaum zu beruhigen ist.

Lob für alle Mitarbeiter

Um das Festival abzurunden, stellte der Gastgeber des Abends, Helmuth A. Brümmer, seine Mitarbeiter vor, die es geschafft haben, fristgerecht den Polderhof herzurichten. Auch die Mitarbeiter des Tammenshofes, neuer Caterer der „Gezeitenkonzerte“, finden sich auf der Bühne wieder und werden lebhaft beklatscht. Und natürlich wird dem Gezeiten-Team ein dickes Lob zuteil. Die Gezeitenkonzerte seien, so stellt Kirschnereit in seinem Grußwort fest, ein Identifikationsfaktor für Ostfriesland. „Alle wollen dabei sein!“ Dieser letzte Abend in Bunderhee belegte, dass das tatsächlich so ist.


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