20-jährige Norderin erlebte Ostfrieslandkrimi hautnah als Regieassistentin
Artikel vom 28.12.2022

Beeindruckt von der Leistung der Darsteller beim Ostfrieslandkrimi: Gwen Franziskus. Bild: Axel Pries
Die Norderin Gwen Franziskus war am Set für den Ostfrieslandkrimi „Ostfriesennacht“ als Regieassistentin dabei. Die Dreharbeiten waren für die 20-Jährige dann ganz anders als erwartet.
Normalerweise kennt man Gwen Franziskus als emsige Kellnerin in einer Norder Kneipe. Ein Job, mit dem die 20-Jährige sich finanziell auf ein Kunststudium vorbereiten möchte. In den vergangenen Wochen hat sie aufregende Zeiten erlebt: Als Regieassistentin bekam die Norderin Einblick in die Dreharbeiten für den Ostfrieslandkrimi nach den Vorlagen des Schriftstellers Klaus-Peter Wolf. „Das war richtig spannend.“ Und es war anstrengend, erzählt sie. Aber vielleicht nicht das letzte Mal, dass sie am Set dabei ist. Es war der Kontakt ihres Arbeitgebers in der Alten Backstube zu dem Geschäftsführer der Produktionsfirma, Martin Lewald, der Gwen Franziskus die Möglichkeit eröffnete, bei einem Ostfrieslandkrimi mitzuwirken. Mithilfe dieser Empfehlung wurde sie für die jüngste Produktion von „Ostfriesennacht“ im November und Dezember engagiert – Sie sei doch künstlerisch interessiert, war ein Argument. Bei Gwen Franziskus musste Lewald nicht zweimal nachfragen, interessiert sie sich doch in der Tat für alles, was mit Kunst zu tun hat, konnte auch schon Erfahrungen beim Theaterspiel sammeln und überhaupt: „Ich war immer schon filminteressiert.“
Alles war anders als erwartet
Am Set war die junge Norderin dennoch überrascht, denn: „Es war ganz anders als erwartet.“ Zunächst arbeitete sie zwei Wochen während der Vorbereitung im Büro mit und war bei den Dreharbeiten für die Komparsen zuständig, die für viele Szenen bereitstehen mussten. Das waren ganz unterschiedliche Leute, erzählt Gwen Franziskus. Für die Rolle von Studenten wurden echte Studierende von der Emder Hochschule engagiert, echte Polizisten spielten Film-Polizisten. „Wir hatten sogar echte Bestatter dabei.“ Nebst einer Reihe von Leuten, die zum Beispiel als Passanten durchs Bild gehen sollten – und für einige Sekunden „Action“ Stunden am Set verbrachten.
Die Komparsen brauchten aber jemanden, der sie betreut, vom Corona-Test am Morgen über den Kostüm-Check bis zum Abendessen im Cateringzelt. Gwen Franziskus wachte darüber, dass alle rechtzeitig zur Verfügung standen – und auch die Verpflegung während der Wartezeiten. „Ich habe die Leute gewissermaßen bei Laune gehalten. Das machte Spaß.“
Hauptdarsteller sind zugänglich
Am Set lernte sie natürlich auch die Promis kennen und freute sich darüber, dass die doch prominenten Schauspieler sehr zugänglich waren: „Die Darsteller waren super.“ Picco von Groote etwa, die nach Christian Paul und Julia Jentsch die Hauptrolle der Ann Kathrin Klaasen übernommen hat, „war voll freundlich“, meint Gwen Franziskus. Christian Erdmann, der Darsteller der Kommissarrolle Frank Weller, sei „ein super Typ“, meint Gwen Franziskus. „Er vermittelt ein bisschen Papa-Gefühl.“ Auch beim aktuellen Regisseur Johannes Fabrick fand sie beeindruckend, wie er seine Vision des Filmstoffs umsetzte. Fasziniert beobachtete sie, wie die Schauspieler mimisch in ihre Rollen schlüpften und war beeindruckt von der Akribie, mit der jede Szene gespielt wurde. „Es hat jedesmal lange gedauert, bis das fertig war.“ Viele Szenen wurden mehrfach wiederholt, bis der Regisseur zufrieden war.
Aufregung bei eigener Rolle
Dann hatte die junge Norderin aber noch ihren eigenen schauspielerischen Einsatz: als eine Studentin, die an eine Tür klopft. Es war eine ganz kleine Rolle, aber sogar eine Sprechrolle mit drei Sätzen. „Da war ich ganz schön aufgeregt“, erinnert sie sich. Zuletzt stellte sie bei der Abschlusspartie dann fest: „Filmleute können gut feiern.“
Das Fazit fällt gemischt aus. Es waren wegen der Länge der Arbeitstage und der gelegentlichen Hetze durchaus stressige Wochen gewesen, meint Gwen Franziskus. „Abends wusste man aber, dass man etwas geschafft hat.“ Sie habe auch bereits ein Angebot bekommen, erneut im Team der Produktionsfirma mitzuarbeiten. Und das Erlebnis sei natürlich ganz stark gewesen. „Es war eine spannende Erfahrung zum Orientieren.“ Studieren möchte sie aber weiterhin lieber Kunst.
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