Gesellschaft soll behinderten Menschen eine berufliche Zukunft geben

Artikel vom 21.06.2023

Detlef Kiesé

Der Verein Lebensanker beteiligt sich auch am Esenser Schützenfestumzug.

Bild: Lebensanker

Behinderte Menschen in Esens werden offenbar immer noch benachteiligt: Der Verein Lebensanker fordert nun, ihre beruflichen Perspektiven zu verbessern.

Esens - „Alle reden von Inklusion, doch der Handel und die Geschäftswelt reagiert mit Unsicherheit, Vorbehalten und Ängsten. Vor allem kognitiv beeinträchtigten und psychisch kranken Menschen wird eine Wahlfreiheit komplett vorenthalten, die für ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit so wichtig wäre“, erklärt Brigitte Mikesky, die Vorsitzende des Esenser Vereins Lebensanker.

Der Auftrag der Förderschulen sei es, die Schüler zukunftsorientiert zur Verselbstständigung zu fördern. „Förderschüler sind heute offener und reifer denn je. Deshalb wollen immer weniger Schüler und/oder deren Eltern den Weg in die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) gehen. „Und die älteren Werkstatt-Beschäftigten trauen sich nicht mehr, nach neuen Herausforderungen zu fragen“, weiß Mikesky.

Die Lebensanker-Insel trage sicher ein bisschen zur Aufklärung bei, „doch allein werden wir ein allgemeines Umdenken nicht schaffen“, betont die Vereinsvorsitzende. Es sei keine Frage, dass eine WfbM vor allem für schwerstbehinderte Personen immer Bestand haben muss. „Doch für die überwiegende Zahl der Betroffenen muss mehr und mehr der erste Arbeitsmarkt geöffnet werden“, fordert die Esenserin. Das Weinkontor, der Combi-Verbrauchermarkt und der Raiffeisen-Markt in der Stadt zeigten bereits, wie es geht. „Es ist nicht so schwer, wie viele befürchten.“

Das vom Lebensanker angeregt Info-Heft könnte in dieser Hinsicht mit einem speziellen Beitrag Mut machen und behinderte junge Menschen in die Geschäftswelt beziehungsweise in die Welt der Behörden einladen. Brigitte Mikesky: „Ein einzelner jährlicher Zukunftstag und ein Praktikum werden dafür nicht reichen.“ Doch es wäre ein Grund mehr, über ein inklusiveres Esens nachzudenken.


 

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