Gütesiegel bedeutet viel Arbeit für die Stadtbibliothek Norden

Artikel vom 19.09.2022

Arne Haschen

Weil die offizielle Zeremonie noch aussteht, ist das Dokument noch das alte, aber: Die Stadtbibliothek Norden wurde zum dritten Mal als „Bibliothek mit Qualität und Siegel“ ausgezeichnet. Für Hedda Carstens (von links), Stefanie Häwel, Anke Czepul, Maike Ennen, Vera Wienkämper und Laura Grabowksi bedeutet das viel Mehrarbeit. Bild: Arne Haschen

Zum dritten Mal hat die Stadtbibliothek Norden das Zertifikat „Bibliothek mit Qualität und Siegel“ erhalten – obwohl das für alle Mitarbeiterinnen viel Arbeit bedeutet. Lohnt sich das am Ende? Wir fragen nach.

Die Stadtbibliothek Norden ist eine „Bibliothek mit Qualität und Siegel“ – ganz offiziell verbrieft. Das Gütesiegel für Einrichtungen in Niedersachsen gibt es aber nicht einfach so, sondern wird anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs vergeben. Für die Mitarbeiterinnen in Norden bedeutet das eine Menge zusätzliche Arbeit, wie die Bibliotheksleiterin Anke Czepul auf dem jüngsten Jugend- und Sozialausschuss erklärte. Mittlerweile hat ihr Haus das Siegel zum dritten Mal in Folge bekommen. Aber: Lohnt sich diese Arbeit am Ende überhaupt? Welchen Vorteil hat der Standort Norden davon? Wir haben vor Ort nachgefragt.

Alles muss übers Jahr dokumentiert werden

„Ich finde, dass der Aufwand sich für uns lohnt“, erklärt Czepul, „weil es uns ein gutes Gefühl bei unserer Arbeit gibt und wir uns dabei auch selbst prüfen können.“ Die Mehrarbeit für sie und ihre Kolleginnen sei erheblich, aber schwer zu quantifizieren – übers Jahr verteilt muss die Stadtbibliothek eine Menge Details dokumentieren, die bei der Requalifizierung abgefragt werden. „Es wird halt geschaut, ob man nur seinen Altbestand verwaltet, oder sich weiterentwickelt“, so Czepul. Konkrete Kritik an der Arbeit ihrer Bibliothek gab es bisher zwar kaum, mit dem Gütesiegel sei man aber auf eine mögliche Diskussion gut vorbereitet, um zu zeigen, „dass wir nicht einfach nur irgendwie Bücher bei uns aufstellen.“

Auch Anrufbeantworter und Putzplan sind wichtig

Dafür muss die Einrichtung aber einiges vorweisen – und nicht alle Kriterien haben direkt mit Lesestoff zu tun, wie Czepul erklärt. „Als wir 2013 das erste Mal zertifiziert wurden, ging es auch um Dinge wie einen Anrufbeantworter, den wir vorher nicht hatten.“ Eine neue Vorgabe ist, ob es einen Farbdrucker und -scanner in der Größe Din A3 vor Ort gibt. Der Katalog fragt in seinen 61 Kriterien zudem ab, wie es um den Reinigungsplan steht, wie effizient die interne Kommunikation läuft oder wie einheitlich beziehungsweise effizient das Erscheinungsbild des Standorts ist. „Wir können nicht alles davon erfüllen, zum Beispiel bekommen wir bei der Barrierefreiheit Abzüge“, so die Leiterin. Dass das Vossenhus ein denkmalgeschütztes Gebäude ist und entsprechende Umbauten dadurch schwer bis unmöglich sind, hilft gegen diesen Punkteabzug demnach nicht.

Wenig Fläche – Punkteausgleich in anderen Bereichen

Auch dass die Stadtbibliothek mit 358 Quadratmetern Nutzfläche – gemessen an der Größe Nordens – zu klein ist, bringt demnach Minuspunkte, die in anderen Kriterien ausgeglichen werden müssen. Czepul hofft nicht nur deshalb, durch einen seitens der Verwaltung bereits diskutierten rückwärtigen Ausbau künftig mehr Fläche zu erhalten. „Es gibt in unserer Größenordnung niedersachsenweit nur eine Handvoll Bibliotheken, die diese aufwendige Zertifizierung mitmachen“, sagt sie mit sichtbarem Stolz. Und in vielen anderen Kriterien, wie etwa der Onleihe, der Anpassung des Bestands an den Bedarf der Kunden oder Veranstaltungen im eigenen Haus, kann die Stadtbibliothek Norden voll punkten. Und Anke Czepul ist sicher: „Unserem Image schadet die Arbeit nicht.“


 

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