Handwerksbetriebe haben ein Bauschutt-Problem
Artikel vom 20.04.2022

Wohin damit? Jan Oltmanns hat, wie andere Emder Handwerker auch, Probleme mit der Entsorgung von Bauschutt. Bild: Hitschke
Die Entsorgung von Bauschutt wird in Emden immer schwieriger, beklagen Handwerker.
Schutt entsorgen, und das zu einem vertretbaren Preis: In Emden war das lange Zeit kein Problem – weder für Privatleute noch für Unternehmen. Doch seit mehrere preisgünstige Abnahmestellen in der Stadt geschlossen haben, haben Handwerker wie Jan Oltmanns Schwierigkeiten, Bauschutt loszuwerden.
Der Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden ist mittlerweile das einzige Unternehmen mit regelmäßigen Öffnungszeiten, das Schutt annimmt. Für Oltmanns keine Lösung: „Ich kann Kunden nicht vermitteln, dass sie für die Entsorgung einer Anhängerladung Schutt statt 30 nun mehr als 300 Euro bezahlen sollen. Einhundert Euro kostet die Tonne beim BEE. Das ist ein Preis, den sich kein Mensch leisten kann.“
Nicht geeignet
Dazu kommt, dass Oltmanns – wie viele seiner Handwerkerkollegen – einen niedrigbauenden Kippanhänger verwendet. Für diese Fahrzeuge ist der Bauschuttcontainer auf dem Gelände an der Eichstraße wegen seiner hohen Wände nicht geeignet. Im Ergebnis heißt das für den 49-jährigen Unternehmer: „Ich habe in Emden keine Entsorgungsmöglichkeit mehr.“
Oltmanns, der seit 16 Jahren sein Unternehmen für Dämmtechnik und Naturstein-Böden betreibt, ist wegen der Probleme sauer auf die Stadt Emden: „Wir bezahlen hier die höchste Gewerbesteuer weit und breit, aber um dieses Problem kümmert man sich nicht.“ Dass man nicht auf die Schwierigkeiten vieler Gewerbesteuerzahler reagiere, passe auch nicht zu den Bemühungen der Stadt, das Handeln in möglichst vielen Bereichen unter die Prämissen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu stellen: „Die Firmen, die noch Bauschutt annehmen, sind viele Kilometer entfernt. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, es belastet auch die Umwelt unnötig.“
Teure Touren
Jan Oltmanns lagert seinen Bauschutt in einem Container auf dem Firmengrundstück an der Nesserlander Straße. Der ist mittlerweile voll – und nächste Woche müssen die Oltmanns-Handwerker eine komplette Wand ’rausreißen. Spätestens dann ist wieder eine teure Tour fällig. Zwischen drei und fünf Tonnen Schutt kommen im Monat zusammen, schätzt Oltmanns. Auf Dauer sei das Ausweichen zu weiter entfernten Abgabestellen angesichts dieser Mengen keine Lösung. „Und den Kollegen geht es nicht anders“, sagt der Emder Unternehmer: „Es wird höchste Zeit, dass hier etwas passiert.“
Das Unternehmen Harm Rewerts Transporte und Erdbau GmbH aus Schoonorth betreibt in Emden einen Lagerplatz, auf dem Gewerbetreibende Schutt abgeben können. Allerdings ist dieser Platz an der Hafenstraße nicht durchgehend geöffnet: Das Abliefern von Schutt ist nur nach Terminabsprache möglich. Im Gespräch mit dieser Zeitung machten die Schoonorther deutlich, dass eine koordinierte Abgabe von Emder Unternehmen die bestehenden Probleme zumindest mildern könnte. Die Firma Rewerts nimmt Schutt – und Erdaushub – auch am Firmensitz an der Störtebeker Straße in 26736 Krummhörn an. Dort wird er so aufbereitet, dass er für viele Bauvorhaben wiederverwendet werden kann. Für jeden angelieferten Kubikmeter Bauschutt werden 20 Euro berechnet. Telefon: 04920/356 Mail: h.rewerts@harmrewerts.de
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