VW-Emden stimmt Zulieferer auf schwierige Zeiten ein – Belegschaft in Sorge

Artikel vom 18.07.2023

Jens Voitel

Mit ihm soll das Emder VW-Werk wieder Fahrt aufnehmen: der ID.7. Bild: Volkswagen AG 

Wie geht es weiter im Emder VW-Werk? Zu wenig Elektro-Autos, umso mehr Gerüchte. Trotz Werksferien sorgt sich die Belegschaft um die Zukunft.

Werkleitung und Logistik des Emder VW-Werkes haben dem Vernehmen nach in den vergangenen Tagen die wichtigsten Zulieferer der Autofabrik auf schwierige Zeiten eingestimmt. Nach Informationen dieser Redaktion geht es dabei vorerst zwar nur um ein sogenanntes Worst-Case-Szenario, also um den schlimmsten Fall der Fälle. Danach aber könnte die aktuell schon schleppende Produktion von Elektro-Fahrzeugen am Standort im Dezember noch weiter gedrosselt, schlimmstenfalls sogar für einige Wochen gestoppt werden. Auch die erste Januar-Woche ist eine Option – was schon öfter vorgekommen ist. Von einem „planerischen Ansatz“ ist derzeit die Rede, es handelt sich somit nicht um konkrete Pläne. Bis zum Dezember sind es ja auch noch einige Monate. Doch auch vage Überlegungen sorgen derzeit im Emder Werk schon für Unruhe. Die Stimmung sei nicht gut in der Belegschaft, heißt es vielstimmig.

Viele Gerüchte

Zu den vielen Gerüchten zählt auch, dass der Anlauf des Hoffnungsträgers ID.7 verschoben worden sei. Dabei werden die ersten Fahrzeuge des neuen Modells längst produziert, wenn auch nur in niedriger zweistelliger Stückzahl. Abgesagt worden ist allerdings ein feierlicher Start für das neue Auto aus Emden, den man angesichts der zu geringen Absatzzahlen für den ID.4 wohl als nicht angebracht erachtet hatte. Tatsächlich setzen sowohl das Management als auch die Arbeitnehmervertretung auf den Schwung, den der Anlauf eines neuen Modells in der Regel mit sich bringt. Ungeklärt bleibt aber, was mit den noch verbliebenen 1200 bis 1400 Leiharbeitern wird. Werden sie für den Anlauf nicht doch gebraucht?

Der neue Passat kommt

Ausgerechnet mitten in die Absatzkrise des Emder-Werkes hat der Konzern in diesen Tagen die „finalen Erprobungsfahrten“ des neuen Passat Variant platziert. Entsprechend gut gelaunt kündigt die Marken-Kommunikation die „Weltpremiere des neuen Passat Variant“ für Ende August an: „Im ersten Quartal 2024 wird der neue Passat Variant auf den Markt kommen. Es ist die bereits neunte Generation eines der weltweit erfolgreichsten Mittelklasseautos mit über 50 Jahren Historie und mehr als 30 Millionen verkauften Exemplaren.“ Derartige Vorschuss-Lorbeeren kommen derzeit in Emden vermutlich nicht so gut an, hat man nach der Transformation vom Passat-Leitwerk zur Elek­tro-Fabrik vom „B 9“ so gut wie gar nichts mehr. Das Auto wird jetzt im slowakischen Bratislava gefertigt. Der B?9 wird aber wohl über den Emder Hafen verschifft, legt im Idealfall sogar noch einen Zwischenstopp im Emder Sonderbau für Behördenfahrzeuge ein.


 

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