Jungvogel möchte ein gestandener Torwart werden
Artikel vom 11.12.2021

In der Jugend stand er im Fußballtor. Heute gehört Marten Jungvogel als dritter Torhüter zum Kader des OHV Aurich. Der 20-Jährige ist mit seinen Leistungen in den wenigen Einsätzen durchaus zufrieden, hat aber ein klares Ziel vor Augen.
Seit der Punktspielsaison 2020/2021 gehört der 20-jährige Marten Jungvogel aus Upgant-Schott als dritter Torhüter zum Kader des Handball-Drittgisten OHV Aurich. Sein Ziel ist es, sich weiter zu entwickeln, irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ein „gestandener Torhüter“ in der dritten Bundesliga zu werden und seiner Mannschaft zu Siegen zu verhelfen.
In seinen bisherigen recht kurzen Einsatzzeiten bei den Aurichern überzeugte Jungvogel durch gute Leistungen: Nachdem er vor zwei Wochen in Bremen beim Gastspiel des OHV beim ATSV Habenhausen spektakulär einen von Björn Wähmann geworfenen Siebenmeter gehalten hatte, glückte ihm das auch am letzten Sonntag gegen den TV Cloppenburg. Ole Harms hatte ihn und auch OHV-Schlussmann Frederick Lüpke zwar je einmal überwunden, doch beim zweiten Versuch des TVC-Mannschaftsführers blieb Jungvogel Sieger und hielt das 19:19-Zwischenergebnis fest. „Das war für uns ganz wichtig!“, stellte Aurichs Trainer Arek Blacha nach dem Spiel fest.
In der Jugend spielte Jungvogel Fußball
„Seitdem ich laufen kann, bin ich auch sportlich unterwegs“, sagte Jungvogel im Gespräch mit dieser Zeitung. Sein Vorbild war sein Vater, der als Fußballer für den SV Leybucht aktiv war. Auch bei seinem Sohn spielte zunächst der größere Ball die Rolle. „Ich bin schon während meiner Zeit im Kindergarten angefangen, beim TV Osteel Fußball zu spielen“, erzählt Jungvogel. Angefangen bei den Bambini über die F- und E-Jugend ging es ab der D-Jugend weiter beim JFV Brookmerland. Doch zeitgleich fand er ab der D-Jugend auch Gefallen am Handballspiel bei TuRa Marienhafe – agierte sowohl beim Handball als auch beim Fußball immer als Torhüter. „Das hat mir am besten gelegen und immer am meisten Spaß gemacht!“ Gut vier Jahre lang war er in beiden Sportarten aktiv, dann wurde der zeitliche Aufwand zu groß. Die Schule, das Treffen mit Freunden und trainieren und spielen in den Fußball- und Handball-Mannschaften waren einfach zu viel.
Er musste sich für eine Sportart entscheiden
„Ich habe mich dann für den Handball entschieden, meine ersten Trainer waren in der D-Jugend Steffen Neumann und Bernd Tuinmann. Ab der C-Jugend hat unsere Mannschaft, die immer zusammen geblieben ist, dann Sören Rossow übernommen. Sören hat uns bis zur A-Jugend begleitet“, weiß Marten Jungvogel noch genau. Er war immer einer der Jüngsten und spielte oft in zwei Mannschaften.
Bereits im Alter von 17 Jahren rückte Jungvogel sogar in die erste Mannschaft von TuRa Marienhafe auf und holte sich die ersten Lorbeeren als Schlussmann in der Landesliga. Das war auch den Verantwortlichen des OHV Aurich aufgefallen. Jörg Schmeding, Geschäftsführer der Ostfriesischen Handball Sportmarketing (OHS) und wirtschaftlicher Träger des OHV Aurich, lud den Nachwuchskeeper im Februar 2019 zum Probetraining beim Drittligisten ein. Ab der Saison 2019/2020 spielte der Marienhafener in der Oberliga-A-Jugend des OHV und mit Zweitspielrecht in der Landesliga der Männer bei TuRa Marienhafe. Endgültig zum OHV wechselte er dann vor der später abgebrochenen Saison 2020/2021. Damals war nach vier Spielen aufgrund der Corona-Pandemie Schluss.
Nach einem Bänderriss im linken Knöchel verpasste Jungvogel zwar die ersten Begegnungen im Ligapokal, der Anfang 2021 für die Mannschaften der dritten Liga eingerichtet worden war. „Gegen Oranienburg habe ich dann die ersten 30 Minuten durchgespielt“, erinnert er sich an das Spiel, das der OHV deutlich mit 42:35 Toren gewann. In der laufenden Punktspielsaison kam er gegen Ahlen, Bielefeld, Habenhausen und zuletzt gegen den TV Cloppenburg zu insgesamt vier Kurzeinsätzen. „Das hat dreimal super geklappt!“, findet der Nachwuchsschlussmann.
Aktuell bereitet sich Jungvogel intensiv auf den nächsten Gegner vor – zumeist über vom Trainer vorbereitete Videoanalysen. Sein Ziel ist es, sich weiter zu verbessern: „Ich möchte ein Niveau wie ein gestandener Torhüter der dritten Liga erreichen und mit meinen Leistungen am Erfolg meiner Mannschaft wesentlichen Anteil haben.“ Dazu wünscht er sich mehr Einsatzzeiten: „In welcher Mannschaft ich mitwirke, ob in der ersten oder in der zweiten Mannschaft (Verbandsliga), ist mir egal. Wenn ich eingesetzt werde, möchte ich zeigen, dass ich es auch wert bin, mitzuspielen.“
Und das er nicht zu Unrecht in der dritten Liga eingesetzt wird, hat Jungvogel zuletzt vor allem bei Siebenmetern bewiesen. „Ich beobachte die Werfer sehr genau bei ihren vorhergehenden Würfen. An ihrer Körperhaltung vor der Ausführung des Wurfes weiß ich meistens, wohin sie werfen werden“, schilderte Jungvogel seine persönliche Vorbereitung auf diese emotional schwierige Situationen vor der Ausführung eines Siebenmeters. Ganz besonders gerne erinnert er sich an das Spiel des OHV in Bremen, dort gewannen die Auricher endlich einmal wieder in fremder Umgebung: „Das war schon ein Derby-Gefühl gegen den ATSV Habenhausen, nach dem Schlusspfiff haben wir im Kreis getanzt und mit den Fans den 26:24-Sieg gefeiert!“ Am letzten Sonntag gegen Cloppenburg trug er auch wesentlich zum hart erkämpften 30:26-Erfolg bei, leider waren wegen der 2G Plus-Regel nur gut 200 Zuschauer in der Arena, die allerdings in den letzten fünf Minuten mehrfach Grund zum Jubeln hatten.
Auf der Ersatzbank beim OHV ist er nicht der einzige Torhüter. Marten Jungvogel stellt sich der Konkurrenz. Und er weiß: Nur mit sehr guten Leistungen kann man einen Trainer dazu bewegen, den Schlussmann zu wechseln.
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