Duell der großen Möglichkeit
Artikel vom 10.09.2021

Frust pur für Felix Bohe und seine Mitspieler. Beim letzten Aufeinandertreffen mit dem VfB musste der Jeddeloher Torhüter gleich viermal hinter sich greifen. Obwohl seine Mannschaft mehr vom Spiel hatte, setzte sich der VfB seinerzeit im Pokal mit 4:3 durch.BILD: GÜNTHER ROJAHN
OLDENBURG – Die Unterschiede könnten größer kaum sein. Hier der VfB Oldenburg, der nach einem Traumstart mit vier Siegen aus vier Spielen als Ligaprimus daherkommt. Dort der Tabellenletzte SSV Jeddeloh, noch ohne Sieg, aber mit ganz viel Frust über einen miserablen Start im Gepäck. Tatsächlich dürfte die bisherige Ausbeute beim direkten Aufeinandertreffen am Sonntag um 15 Uhr nur eine untergeordnete Rolle spielen. Immerhin bietet dieses Nachbarschaftsduell jeweils eine große Möglichkeit.
Die Oldenburger können den Nachbarn in die wohl tiefste Krise seit dem Aufstieg des SSV in die Regionalliga schicken. Die Gäste wiederum könnten ihren Start mit einem Sieg beim Tabellenführer vergessen machen. Natürlich spielt am Sonntag auch die aktuelle Form eine große Rolle, doch genauso wird es darauf ankommen, die Besonderheit dieses nachbarschaftlichen Wettstreits als Motivationsgeber zu verstehen.
Allen voran die noch immer zahlreichen Ex-VfBer im Kader der Ammerländer werden an alter Wirkungsstätte natürlich die viel zitierte Schippe drauflegen wollen. Offen bleibt aber, ob sie auch alle dürfen. Muhittin Bastürk etwa spielte in dieser Saison noch keine Minute und bei Trainer Oliver Reck offenbar auch keine große Rolle. Kifuta stand zwar in drei Ligaspielen auf dem Feld, ist aber noch ohne Treffer und von Ibrahim Temin erwartet der Fußballlehrer eine Leistungssteigerung, was er auch öffentlich anmahnte. Andere, allen voran Kevin Samide und Shaun Minns, sind im Normalfall nicht nur gesetzt, sondern aus der Startelf nicht wegzudenken.
Froh sein dürften man beim SSV, dass der brisante Kick nicht im heimischen Stadion ausgetragen wird. Eben dort ist das Tor für den SSV seit Wochen regelrecht vernagelt. Gegen Atlas Delmenhorst reichte es zuletzt beim 0:0 zwar zum ersten Punkt, doch mehr als eine Halbzeit lang agierte die Reck-Elf in Überzahl. Konstruktives brachte sie dennoch nicht zustande.
Das Kontrastprogramm der erfolgreichen Art liefert derzeit der VfB ab. Vier Spiele, vier Siege. Die Mannschaft ist noch ohne Gegentor und überzeugte unter den Augen von Oliver Reck und SSV-Sportchef Ansgar Schnabel am Mittwoch auch im Spiel beim FC Oberneuland. Am Ende hieß es 3:0 für die Blauen, obwohl Trainer Dario Fossi seine Elf umgestellt hatte.
Vor allem in der ersten Halbzeit beeindruckten die Oldenburger mit schnellem, zielgerichtetem Tun und brachten Oberneuland von einer Verlegenheit in die nächste.
Allerdings, auch das sei kritisch angemerkt, wie schon beim 2:0-Sieg in Hildesheim gehörte die erste gefährliche Szene dem Gegner. Es scheint fast, als provoziere der VfB einen Wachmacher dieser Form. Das wird nicht immer gut gehen. Gerade am Sonntag wird Konzentration von der ersten Minute an gefordert sein.
Offen bleibt dabei, ob und in welchem Maße Fossi erneut umstellen wird. Die Rot-Sperre von Mannschaftskapitän Max Wegner ist abgelaufen. Er könnte ebenso wieder Dienst tun, wie der zuletzt mit Rückenproblemen nur zuschauende Affamefuna-Michael Ifeadigo. Im Mittelfeld hat sich am Mittwoch Gazi Siala mit einem guten Auftritt in Erinnerung gerufen, offensiv zeigte Ayodele Adetula ansteigende Form, während Rafael Brand in Durchgang eins neben dem starken Marten Schmidt fast nach Belieben aufdribbeln durfte.
Bislang ist es den Blauen gelungen, sich nicht zu sehr am eigenen Tun zu berauschen. Ihre Erfolgsgeschichte wird auch nur ein weiteres Kapitel erfahren, wenn sie das beibehalten. Ansonsten steigt die Chance für den SSV, die eigene Negativserie zu beenden.
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