Bundeskanzler Olaf Scholz sucht das Gespräch mit Landfrauen in Brake

Artikel vom 24.05.2023

Ulrich Schlüter

Bei seinem Besuch in Brake traf Bundeskanzler Olaf Scholz auch Mitglieder des Landfrauenvereins Hammelwarden-Brake. Gespräche wurden in Wiechmanns Weserhotel geführt.  Bild: Uwe Peglau

Bei seinem Besuch in Brake traf sich Bundeskanzler Olaf Scholz auch mit den Landfrauen. Das Treffen war akribisch vorbereitet worden. Der Kanzler zeigte sich beeindruckt.

Brake - Als das Telefon läutete und sich der Mann am anderen Ende der Leitung mit Dr. Starke vom Bundeskanzleramt meldete, hielt Marion Grimm den Anruf für einen Scherz. Wer erlaubte sich solch einen Spaß mit ihr? Was sollte das? Der Anrufer wirkte jedoch souverän und sagte, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch in Brake am 12. Mai auch mit dem Landfrauenverein Hammelwarden-Brake treffen möchte. Marion Grimm informierte daraufhin ihre Schwester, Petra Larisch, die ebenfalls dem Vorstand des Landfrauenvereins angehört. Petra Larisch griff unverzüglich zum Telefonhörer und rief beim Kanzleramt zurück. „Es stimmte“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Kanzleramt in der Leitung

Der Besuch des Bundeskanzlers schlug hohe Wellen in Brake – und erst recht bei den Landfrauen. Petra Larisch war nach dem „seltsamen Anruf“ sogleich Feuer und Flamme. „Das machen wir. Diese Gelegenheit lässt man sich nicht entgehen“, sagt sie selbstbewusst. Den ersten Kontakt gab es Mitte April. Danach liefen die Telefondrähte heiß. Der zunächst befürchteten Annahme, dass man sich bei „Verstehen Sie Spaß?“ wiedersehen würde, folgten aufreibende Tage der Vorbereitung mit Unterstützung des Kreislandfrauenverbandes Wesermarsch.

Die Sicherheit des Regierungschefs hat oberste Priorität. Das merkten die organisierenden Landfrauen sehr schnell. So waren dann auch das Bundeskanzleramt, das Bundeskriminalamt, der Staatsschutz und die Polizei involviert. Die Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten gemeldet werden. Es gab unzählige Telefonate und E-Mail-Kontakte. In Wiechmanns Weserhotel in Brake fand das Treffen statt. „Das Haus ist im Vorfeld intensiv durchsucht worden. An der Vorbesprechung nahmen 22 Beamte teil“, erwähnen Anja und Holger Wiechmann. Jeder Winkel des Hotels sei mit einem Spürhund nach Sprengstoff abgesucht worden. Danach gab es das Okay.

Ein volksnaher Kanzler

Der Tag rückte näher, die Anspannung nahm zu. Und dann das: „Hallo meinen Damen, schwingt die Hufe. Der Bundeskanzler kommt eine halbe Stunde früher“, hatte Petra Larisch noch Zeit, diese Mitteilung schnell per WhatsApp zu verschicken. Dann fuhr der Bundeskanzler auch schon vor. Bei seinem Besuch gab sich Olaf Scholz volksnah. Er begrüßte Zaungäste, die überrascht vor dem Hotel standen, und ließ sogar Selfies zu. „Er ging auf die Leute zu“, erinnert sich Marion Grimm. „Der Kanzler ist ein ruhiger, entspannter, humorvoller Mensch“, ergänzt Petra Larisch rückblickend.

Die Landfrauen informierten den Bundeskanzler über aktuelle Themen. Dazu zählten unter anderem die Vernässung der Moore sowie der Schutz ihrer Tiere vor dem Wolf. Sie informierten zudem über zahlreiche Aktivitäten seit der Gründung des Landfrauenvereins Hammelwarden-Brake im Jahr 1949 und des Kreislandfrauenverbandes 1950, dem mittlerweile 15 Ortsvereine mit rund 2000 Mitgliedern angehören.

Bundeskanzler Olaf Scholz trug sich noch ins Gästebuch des Weserhotels ein. Inhaberin Anja Wiechmann nutzte als Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes Wesermarsch noch die Möglichkeit, dem Bundeskanzler die Bedenken der Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent mit auf den Weg zu geben. Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband sei für eine Fortgeltung der Mehrwertsteuer für Gastronomie und Hotellerie, merkte sie an.

Anruf-Rätsel gelöst

Olaf Scholz nahm sich Zeit. Er verabschiedete sich nach mehr als einer Stunde. Ein Rätsel war aber noch zu lüften. Für die Agrarpolitik im Bundeskanzleramt ist ein ganz bestimmter Mitarbeiter zuständig. Das Referat für Ernährung und Landwirtschaft leitet Dr. Georg Starke. Er hatte bei Marion Grimm angerufen und die Zusammenkunft ins Rollen gebracht.

Was bleibt, sind schöne Erinnerungen. „Dieses Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz ist etwas für die Geschichtsbücher“, sind sich die Teilenehmerinnen und Teilnehmer einig. Man werde den Enkelkindern noch davon erzählen. Jetzt ist Alltag eingekehrt. „Mein Telefon ist sehr ruhig im Moment“, erzählt Marion Grimm. Sie müsse sich erst wieder daran gewöhnen.


 

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