Der beliebte „Bockwurst-Kiosk“ auf dem Schiff öffnet wieder

Artikel vom 04.04.2023

Nicolas Reimers

Kiki Koopmann (links) und Xandra Swist haben sich für die Reaktivierung des „Bockwurst-Kiosks“ eingesetzt und bei der Renovierung geholfen. Bild: Nicola Reimer

Der „Bockwurst-Kiosk“ auf der Weserfähre zwischen Brake und Sandstedt war über Jahrzehnte eine Institution. Nun öffnet die Kultstätte wieder – aber das mit der Bockwurst war gar nicht so einfach.

Der ältere Mann, der auf der Weserfähre zwischen Brake und Sandstedt gerade sein Ticket abknipsen lässt, hat den Braten längst gerochen. „Gibt’s hier denn widder watt?“, fragt er die drei fleißigen Frauen in dem kuscheligen Kiosk. „Noch nicht“, werden sie ihm im nächsten Augenblick antworten, „aber bald“. Von Braten kann dann aber keine Rede sein.

„Bockwurst-Kiosk“

Nach mehrjähriger Pause erfolgt am Montag, 3. April, die Wiedereröffnung des „Bockwurst-Kiosks“, der bei den Bürgern aus gutem Grund nur unter diesem Namen bekannt ist. Schon in den 1970er-Jahren konnten die Fährgäste die kurze Überfahrt zwischen den Landkreisen Wesermarsch und Cuxhaven nutzen, um allerlei Leckereien zu kaufen. Der Renner war aber immer die Bockwurst – angeblich die beste in ganz Brake.

Regine Swist zählt zu den Menschen, die mit der rund fünf Quadratmeter kleinen Kabine besondere Erinnerungen verbindet. Schon als Kind habe sie sich in den 80ern hier häufig eine Bockwurst geholt, erzählt die Bremerin. Damals habe sie ihre Großmutter besucht, vier Jahrzehnte später brachte sie die Reaktivierung der Kultstätte in Schwung.

Erst im Februar sei die Idee dafür entstanden, dann aber sehr schnell und vor allem an den richtigen Stellen auf Gegenliebe gestoßen. Peter Schultze, Geschäftsführer der SBS Schnellfähre Brake-Sandstedt GmbH, und das Team der Braker Firma Nord Events schlossen einen Nutzungsvertrag, der gleichzeitig der Startschuss für Regine Swist und ihre Helferinnen war.

Die einzig Wa(h)re

In erster Linie wollten sie den verstaubten Kiosk „wieder nett herrichten“, was allerdings mehr Arbeit bedeutet habe als ein bisschen wischen. Das Lüftungssystem reparieren, die Regale streichen, den Gastraum aufpolieren: Binnen vier Wochen gelang es den Frauen, alle notwendigen Voraussetzungen für die Wiedereröffnung zu schaffen. Sie füllten die Regale mit Chips, Gummibärchen und Schokolade auf. Das Wichtigste aber fehlte: die Bockwurst, und zwar die einzig wahre Bockwurst.

In Brake sei das richtige Exemplar einfach nicht auffindbar gewesen, sagt Xandra Swist, zum Glück für die Organisatorinnen (und die künftigen Gäste) aber in einem Geschäft in Oldenburg. Zwar werde es in dem Kiosk künftig auch hausgemachte Frikadellen und Fischbrötchen geben, verrät Regine Swist. Sie ahne aber schon, welche Speise am häufigsten über den Tresen gehen wird.

Bis auf Weiteres werden die Kunden die Ware nur direkt auf der Fähre und im Kiosk bestellen können. Laut Regine Swist ist es aber auch denkbar, dass in ferner Zukunft Vorab-Bestellungen möglich sein werden und die Pendler dann einfach in ihrem Fahrzeug oder auf dem Fahrrad sitzen bleiben können und beliefert werden.

Ein bisschen schnacken

Schöner sei es aber natürlich, wenn man im Kiosk mit dem Verkaufsteam ins Gespräch kommen und die kurze Überfahrt für einen Schnack nutzen könnte, sagt Regine Swist. Ihre Hoffnung: „Der Kiosk wird der neue Friseur.“ Ein Ort also für ein bisschen Tratsch, aber auch vertrauliche Gespräche. Deshalb soll konstantes Personal an Bord sein.

„Wir sind zwar ein junges Team, wollen die Nostalgie dieses Ortes aber erhalten“, sagt Kiki Koopmann. Dafür wird der Kiosk von Montag bis Freitag immer von sechs bis 18 Uhr geöffnet sein. Am Wochenende gibt’s die legendäre Bockwurst und alle anderen Leckereien von neun bis 17 Uhr.


 

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