Flächenbrand statt Phosphorbombe - So kam es zur Warnmeldung
Artikel vom 11.05.2022

Der vermeintliche Fund einer ausgasenden Phosphor-Bombe hat in Butjadingen für Verunsicherung gesorgt. Am Ende wurde der Anfangsverdacht nicht bestätigt.
Die erste Mitteilung am Mittwoch um 15.45 Uhr klang dramatisch. Eine Phosphorbombe aus dem 2. Weltkrieg stoße giftige Gase aus. Die Wolke bewege sich in Richtung der Mürrwarder, Ruhwarder und Langwarder Wohngebiete. Evakuierungsmaßnahmen wurden eingeleitet. Um 18.10 Uhr gab es Entwarnung: Es handelte sich lediglich um einen kleinen Flächenbrand auf einer Wiese am Deich in Langwarden.
„Lieber einmal zu viel warnen als zu wenig“, sagt Sebastian Renken, Landwirt in Mürrwarden. Er wurde wie zahlreiche weitere Butjenter durch den Rundfunk, über die App Katwarn, durch Nachbarn oder durch Lautsprecheransagen vor der potenziellen Gefahr gewarnt. Die Anwohner wurden zunächst aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Die Polizei zog in einem Radius von 300 Metern um die Fundstelle eine Sicherheitszone. Dann begannen die Vorbereitungen für die Evakuierung.
Zu diesem Zeitpunkt wurde lediglich vermutet, dass es sich um eine Phosphorbombe handeln würde.
Chemischer Geruch
Ein Mitarbeiter des II. Oldenburgischen Deichbands hatte in Höhe der Einmündung Langwarder Meide mit einer Maschine Treibsel zusammengefahren. Dabei fuhr er über einen Gegenstand aus Metall. „Im Rückspiegel erkannte er dann eine Rauchentwicklung und konnte einen chemischen Geruch vernehmen. Aufgrund der Schilderung des Mitarbeiters – insbesondere der Geruch war ausschlaggebend – wurde aus gefahrenabwehrenden Gründen ein Sicherheitsbereich um den Fundort gezogen“, so Polizeisprecher Albert Seegers.
Da Phosphor giftig ist, verzichteten die Polizisten aus Eigenschutz darauf, sich dem Fundort anzunähern. Sie hätten ohnehin nicht beurteilen können, um welches Kampfmittel es sich handeln würde. „Die letztendliche Bewertung des aufgefundenen Gegenstandes kann nur durch ausgebildete Experten erfolgen“, betont Albert Seegers.
Stattdessen wurden die Feuerwehren der Gemeinde Butjadingen sowie der Kampfmittelbeseitigungsdienst alarmiert. Der Umweltzug der Kreisfeuerwehr war zeitnah in Langwarden. Der Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes benötigte für die Anfahrt ein wenig länger.
Evakuierung aufgehoben
Der Fachmann stellte durch seine Messinstrumente fest, dass es sich nicht um eine Phosphorbombe handelt. Nach der Entwarnung löschte die Feuerwehr den Brand schließlich mit Wasser. „Bei Phosphor wäre Wasser problematisch geworden und es hätte zu einer Explosion können können“, erklärt Florian Vollprecht, Sprecher der Feuerwehr. Um 18.10 Uhr wurde die Evakuierung aufgehoben und die Anwohner im Sicherheitsbereich kehrten in ihre Häuser zurück.
„Durch das Überfahren eines metallischen Gegenstandes mit der Arbeitsmaschine kam es vermutlich zu einer Funkenbildung, die einen Flächenbrand verursacht hat“, nennt Albert Seegers die Ursache für die Rauchentwicklung.
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