„Gorch Fock“ in ihrem Element

Endlich schwimmt sie wieder im Wasser: Die Gorch Fock. BILD: VON REEKEN
BERNE/LEMWERDER – Masten aufstellen, Rumpf beschichten, Wellenanlage einbringen, Motor instandsetzen: rund 150 Mitarbeiter sind auf der Lürssen Werft, Standort Berne, seit Oktober 2019 emsig damit beschäftigt gewesen, die „Gorch Fock“ wieder unter Segel zu setzen.
Am Mittwoch wurde das Segelschulschiff, das ursprünglich auf der ehemaligen Elsflether Werft saniert werden sollte, erfolgreich zu Wasser gelassen. „Wenn wir Schiffe wieder ihrem Element übergeben, ist das immer ein bewegender Moment. Im Fall der „Gorch Fock“ ist die Freude besonders groß, denn auf dem Traditionssegler haben unzählige Matrosen ihr Handwerk von der Pike auf gelernt, das Schiff war und ist das Aushängeschild unserer Marine“, kommentierte Tim Wagner, Geschäftsführer der Lürssen Werft, den Stapellauf.
„Dabei war uns von Beginn an bewusst: Wir übernehmen mit den Arbeiten an der Bark ein Projekt unter durchaus schwierigen Vorzeichen“, führte Wagner weiter aus. Aufgrund teils unvollständiger Bauunterlagen hätten zahlreiche Änderungen an den schiffbaulichen Arbeiten vorgenommen werden müssen. „Erhebliche Anstrengungen waren nicht zuletzt auch bei der Koordination der am Projekt beteiligten Zuliefererunternehmen erforderlich, da ein vorangegangener mehrmonatiger Baustopp infolge der Insolvenz des früheren Auftragnehmers im Prinzip einem Neuanfang gleichkam“, sagte Wagner.
Daher sei mit dem Auftraggeber ein Änderungsvertrag zur Instandsetzung des Schiffes auf der Grundlage einer umfassend neubewerteten Leistungsbeschreibung mit entsprechend verbindlich formulierten Zielvorgaben und realistischem Zeithorizont geschlossen worden.
Der erfolgreiche Stapellauf sei „etwas Besonderes und das Ergebnis einer vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit mit allen Stellen“. Ausdrücklich dankte Wagner allen an den Arbeiten beteiligten Mitarbeitern, „deren engagierter Einsatz es trotz der Corona-bedingten Widrigkeiten überhaupt ermöglicht hat, diesen Termin einzuhalten.“
Im Anschluss an den „Stapellauf“ über den werfteigenen Synchrolift verholten zwei Schlepper die „Gorch Fock“ zum Lürssen-Standort in Lemwerder. An der dortigen Pier erfolgt in den kommenden Wochen nun die Endausrüstung – darunter der weitere Aufbau der Inneneinrichtung – und die Inbetriebnahme.
Das Bremer Familienunternehmen Lürssen hat die Instandsetzung des Segelschulschiffes im Oktober 2019 übernommen und plant mit einer Übergabe an die Deutsche Marine Ende Mai dieses Jahres. „Wir werden nun weiter unter Hochdruck auf den vereinbarten Übergabetermin hinarbeiten“, betonte Wagner.
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