Mehr als 250 Menschen fordern die Rückkehr der Familie Hassun

Artikel vom 21.03.2023

Eyleen Thümler 

Zur Mahnwache in Burhave für die Flüchtlingsfamilie Hassun kamen am Sonntag mehr als 250 Menschen. Bild: Dennis Weiß

Familie Hassun aus Eckwarden wurde im Februar abgeschoben. Das wollen viele Menschen in Butjadingen nicht hinnehmen. Hunderte trafen sich nun zu einer Mahnwache – sie wollen die Familie zurück.

Im Februar wurde die Flüchtlingsfamilie Hassun aus Eckwarden in einer nächtlichen Aktion nach Portugal abgeschoben und aus der Mitte der Butjenter gerissen. Seitdem herrscht in Butjadingen große Betroffenheit. Und das hat sich auch am Sonntag bei einer Mahnwache gezeigt, die für die Familie organisiert wurde. Mehr als 250 Menschen versammelten sich auf dem Kirchplatz, um sich für die syrische Familie stark zu machen.

Transparent bleiben

Bürgermeister Axel Linneweber machte deutlich, dass die Familie Hassun mittlerweile ein Teil Butjadingens geworden ist und bezeichnete die Mahnwache als starkes Zeichen. Gleichzeitig erinnerte aber auch daran, die Mitarbeitenden, beispielsweise bei der Ausländerbehörde, trotz aller Betroffenheit mit Respekt zu behandeln. Neben Axel Linneweber meldeten sich auch einige der Organisatoren der Mahnwache zu Wort. „Wir können es nicht einfach so hinnehmen, wenn Menschen über Nacht verschwinden“, sagte Julia Poustourlis. Die Organisatoren nutzten aber auch die Gelegenheit, ein paar Dinge richtigzustellen. Zunächst wurde behauptet, dass sich in der Nacht der Abschiebung 13 Polizisten in der Wohnung der Hassuns befanden. Dabei handelte es sich allerdings um ein Missverständnis. Es hätten sich zwar viele Personen in der Wohnung versammelt, darunter aber nicht nur Polizisten, sondern auch Dolmetscher oder Fahrer. Zudem habe die Familie mehr als nur zwei Handtaschen mitnehmen dürfen. Auch hier lag ein Missverständnis vor. „Wir wollten diese Dinge gerne klarstellen, um möglichst transparent zu bleiben“, sagt Hauptorganisatorin Julia Poustourlis, „wir wollen der Familie helfen und dabei ist es wichtig, dass wir ehrlich und glaubwürdig sind.“

Für einen emotionalen Höhepunkt der Mahnwache sorgte dann Michael Falkenauge. Der Musiker hatte in der vergangenen Woche das Lied „Warum müssen sie geh’n?“ für die Familie Hassun geschrieben, dass er bei der Mahnwache vortrug.

Thema im Kreistag

Die Organisatoren um Julia Poustourlis sind weiterhin in Kontakt mit der Familie, die sich aktuell in Lissabon in Portugal befindet. In der vergangenen Woche hatten die Butjenter angefangen, Spenden zu sammeln. Allein bei der Mahnwache kamen rund 1300 Euro zusammen, die auf das eingerichtete Gofundme-Spendenkonto eingezahlt wurden und der Familie zukommen konnten.

Mit der Mahnwache sind die Bemühungen für die Familie aber noch nicht vorbei. Weiterhin ist es das Ziel, die Hassuns zurück nach Butjadingen zu holen. Dafür laufen im Moment die Gespräche mit dem Flüchtlingsrat und zahlreichen Politikerinnen und Politikern, wie Julia Poustourlis erzählt. Auch der Kreistag beschäftigt sich Anfang nächster Woche mit dem Fall. Die Fraktion der Grünen hatte der Kreisverwaltung, bei der die Ausländerbehörde angesiedelt ist, bereits einen umfassenden Fragenkatalog zukommen lassen, mit dem sie unter anderem herausfinden will, auf welcher Rechtsgrundlage die Abschiebung der Hassuns erfolgte und welche Möglichkeiten es jetzt für die Familie gibt. Die Fraktionsmitglieder hoffen darauf, dass diese Fragen in der kommenden Kreistagssitzung beantwortet werden können.


 

Blaulicht-Ticker

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