Hilfe für Opfer von Gewalt und Verbrechen
Artikel vom 06.07.2023
Gute Zusammenarbeit: Martina Czerwinski, André Wächter und Frank Jakobi (Leiter des Streifen- und Einsatzdienstes der Polizei Brake) sprechen über die wiedereröffnete Außenstelle des „Weißen Rings“ im Bereich der Wesermarsch.
Bild:Lisa Kim Hentschel
Für die gesamte Wesermarsch
Czerwinski füllt eine große Lücke, rund zweieinhalb Jahre fehlte diese wichtige Anlaufstelle für Betroffene von Straftaten im Landkreis. Der „Weiße Ring“ arbeitet unter anderem eng mit der Polizei zusammen, wobei diese viele Opfer von Straftaten erst auf den Verein aufmerksam macht. „Unsere Arbeit ist die Strafverfolgung. Wir können nicht alles leisten, was Opfer nach einer Tat brauchen. Deshalb verweisen wir immer auf den ,Weißen Ring’“, sagt André Wächter, Leiter des Polizeikommissariats Brake.
Verein als Schnittstelle
Der Verein fungiere sozusagen als Schnittstelle und sei vor allem eine zunächst niedrigschwellige Unterstützung in vielen Bereichen. „Zu uns kann wirklich jeder kommen“, sagt Czerwinski. „Wir wissen, dass viele Betroffene Angst haben sich zu melden, deshalb möchte ich noch einmal betonen, dass wir einer absoluten Verschwiegenheitspflicht unterliegen. Nichts, was zwischen den Opfern und einem Mitarbeiter des Rings besprochen wird, gelangt ohne Einwilligung an Dritte.“ Auch nicht an die Polizei, trotz guter Zusammenarbeit. Überdies werde auch niemand gezwungen, Anzeige zu erstatten, wenn sich eine Person direkt an den Verein wendet. Ein Erstgespräch sei sogar anonym möglich, fügt Czerwinski hinzu.
Auch für kleinere Vergehen da
Weiter betont die ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Hude, dass sich schon Opfer auch von kleineren Straftaten melden können und nennt ein Beispiel: „Wir wurden einmal von einer Bahnhofsmission angerufen, weil einer Frau die Handtasche mit Geld und allen Papieren inklusive Fahrschein geklaut wurde. Wir konnten in wenigen Minuten finanzielle Hilfe leisten, damit die Frau erstmal nach Hause kommt“. Die Hilfe des „Weißen Rings“ ende auch nicht pauschal nach einem Gespräch. „Wir hören vor allem gut zu, das ist sehr wichtig. Dann kann man auch manchmal Dinge hören, die laut gar nicht ausgesprochen wurden“, sagt Cerwinski.
Darüber hinaus beraten die Mitarbeiter die Betroffenen, erarbeiten gemeinsam mit ihnen mögliche Lösungsansätze und haben Adressen, wenn Opfer beispielsweise eine Gesprächstherapie wünschen. Und sie begleiten die Betroffenen gerne bei allen erforderlichen Gängen, die zu Zweit leichter fallen können: Zur Polizei, zum Anwalt, zu sämtlichen Ämtern – auch beim Ausfüllen aller Formulare sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter behilflich.
Hilfe vor einer Straftat
Der „Weiße Ring“ hilft auch, bevor es zu einer Straftat kommt, zum Beispiel bei Stalking. „Eine einstweilige Verfügung zu bekommen, geht oft nicht von heute auf morgen. Wir können hierbei mit einer Art Tagebuch-App helfen – die Polizei benötigt immer Beweise – und die Betroffenen natürlich auch hier bei allem begleiten.“ Czerwinski möchte Opfern oder die, die es werden könnten, ermutigen, sich Hilfe zu suchen. Jeder Mensch könne in so eine Situation kommen, müsse da aber nicht alleine durch.
Eine Postanschrift gibt es für die „alte neue“ Außenstelle noch nicht, sie wird aktuell aber eingerichtet. Martina Czerwinski ist telefonisch oder per Whatsapp unter 0176/31131935 oder per E-Mail czerwinski.martina@mail.weisser-ring.de erreichbar.
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